Die Royals finden zurück in die ErfolgsspurBasketball-Bundesligist TV Saarlouis gewinnt dank einer exzellenten Teamleistung mit 82:58 gegen Bensberg Von SASCHA SPRENGER
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Saarlouis. Die gelungenste Aktion an diesem Sonntag-Nachmittag gelang nicht den Royals. Nein, Dora Eperjessy vom TV Bensberg schaffte beim Gastspiel ihres Teams beim TV Saarlouis in der Basketball-Bundesliga ein kleines Kunststück. Gerade eine Sekunde ist in Halbzeit eins noch zu spielen, als sie an den Ball kommt. Der Zeitdruck zwingt sie zu einem Wurf aus fast neun Metern Entfernung. Doch der ist zur Überraschung aller - auch ihrer selbst - drin, ohne auch nur den Ring berührt zu haben. Da applaudieren selbst die Saarlouiser Fans. So rechte Freude will bei den BasCats Bensberg ob dieses Kunstwurfes jedoch nicht aufkommen. Zu eindeutig liegen sie zu diesem Zeitpunkt bereits zurück, als dass sie sich noch reelle Chancen auf den |
Sieg ausrechnen könnten. Denn mit diesem Dreier haben die Damen aus dem Kölner Vorort gerade einmal 23 Pünktchen erzielt. Saarlouis dagegen bereits 43. Dabei spielen die Royals fast wie aus einem Guss. Viele Spielzüge gelingen, oft wird die freie Mitspielerin gefunden, die dann auch prompt vollendet. Knapp 60 Prozent ihrer Würfe treffen die Royals in Halbzeit eins. Ein ausgezeichneter Wert. Auch die Abwehr wirkt wieder sehr sattelfest. Bensbergs pfeilschnelle Aufbauspielerin Jackie Negrelli wird fast total abgemeldet, kommt in Halbzeit eins gerade einmal auf vier Punkte. 26 Prozent Wurfquote sprechen eine deutliche Sprache.
Den Royals wiederum merkt man direkt an, dass sie Wiedergutmachung betreiben wollen. Die Niederlage in Bonn hatte alle gewurmt. "Ich wollte heute, dass das Team genau das umsetzt, was wir uns vorgenommen haben. Und was soll ich sagen: Ich habe genau das gesehen. Das war ein wirklicher Schritt nach vorne", freut sich Trainerin Zsuzsanna Boksay. Ein Blick in die Statistik gibt ihr Recht. Alle eingesetzten Spielerinnen punkten, vier sogar zweistellig. Ein Musterbeispiel für eine geschlossene Mannschaftsleistung. Kleine Kabinettstückchen sorgen für die nötigen Höhepunkte. Etwa, als Barbara Csipko mit Ball beim Schnellangriff die gesamte Bensberger Abwehr (ohne Ball) einfach stehen lässt und locker vollendet. Oder als Zuzana Polonyiova fast eine Pirouette hinlegt und dabei trotzdem noch ihren Dreier trifft. Oder als Jennifer Crouse einen Dreierversuch von Nina Over verhindert, indem sie fast furchterregend angeflogen kommt und den Ball abblockt. Oder als Katja Zberch zu einem Dreier ansetzt, aber im letzten Moment die unter dem Korb freistehende Agi Kiersz bedient und damit die gesamte Abwehr düpiert. Die Liste ließe sich in diesem Spiel beliebig fortsetzen. Die Royals sind bereit für die Playoffs. Das hat diese Partie deutlich gezeigt. Doch davor gilt es, noch einen wichtigen Schritt zu tun. Denn nur ein Sieg am letzten Spieltag beim direkten Verfolger in Freiburg garantiert dem TV Saarlouis den so wichtigen Platz drei. Der würde bedeuten, in einem möglichen Halbfinale der BG Dorsten aus dem Weg gehen zu können. "Es wird schwer werden, aber wir werden hochkonzentriert sein", verspricht Zuzana Polonyiova: "Denn wir wollen Platz drei unbedingt halten." |
Dem Warnschuss soll die Wiedergutmachung folgenBasketballerinnen des TV Saarlouis bestreiten am Sonntag gegen Bensberg ihr letztes Heimspiel der regulären Runde Von SASCHA SPRENGER
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Feinabstimmung ist nötig Die Niederlage am vergangenen Wochenende in Bonn hat gezeigt, dass der TV Saarlouis doch nicht die neue Übermannschaft ist. Die Feinabstimmung fehlt noch. Hier diskutiert "Susi" Polonyiova (Mitte) mit Trainerin Schuscha Boksay (links). Rechts: Sandra Dziurdzia. Foto: Ruppenthal
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Saarlouis. Seit langem war es mal wieder keine entspannte Heimfahrt gewesen, die die Basketballerinnen des TV Saarlouis nach einem Bundesliga-Spiel auf sich nehmen mussten. Seit fast drei Monaten hatten sie nicht mehr verloren, doch dann hat es die Royals in Bonn erwischt. 74:88 hieß es am Ende, und Zuzana Polonyiova erinnert sich noch gut an die gedämpfte Stimmung, die später im Bus herrschte. "Das war wirklich nicht so lustig", sagt die Slowakin, "Irgendwie war jeder froh, dass er schnell nach Hause konnte. Gott sei Dank ist Bonn nicht so weit weg", fügt sie mit einem Schmunzeln hinzu. "Susi", wie die Flügelspielerin in Saarlouis genannt wird, will aus dieser Niederlage aber keine Tragödie machen.
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"Wegen einem Spiel müssen wir nicht in Panik verfallen", versichert sie. In der Woche sei viel darüber gesprochen worden. Jetzt könne das Team wieder nach vorne schauen. Polonyiova sagt: "Vielleicht waren wir nach dem Sieg gegen Spitzenreiter Dorsten etwas zu selbstsicher. Vielleicht hatte diese Niederlage also auch etwas Gutes."
"Susi" selbst musste in Bonn kurz vor Ende des Spiels mit fünf Fouls das Feld verlassen. Wäre ihr das nicht passiert, hätte sie vermutlich durchgespielt. Trotz der Neuzugänge Jennifer Crouse und Agnesa Nagyova unterliegt sie zurzeit kaum der neuen Rotation, die Trainerin Zsuzsanna Boksay probt. Zu stark, zu konstant sind einfach ihre Leistungen. Gerade in der Abwehr ist sie ein wichtiger Baustein für ihre Mannschaft. Doch auch im Angriff hat sie sich zuletzt verbessert gezeigt. In Bonn waren es wieder 18 Punkte bei vier von vier Dreiern. Vielleicht hat genau dieses Spiel die Royals rechtzeitig wach gerüttelt. In den letzten Wochen schien alles wie von selbst zu laufen. Das hätte in den Playoffs, der Endrunde um die deutsche Meisterschaft, ab Mitte März ein böses Erwachen geben können. So bleibt Zeit, um an der Feinabstimmung zu arbeiten. Die Ziele der Royals bleiben - trotz der Schlappe in Bonn - unverändert hoch. Und sie heißen: Finale im Pokal, Finale in der Meisterschaft. "Und dann sehen, was noch geht", wie Mannschaftsführerin Andrea Harder seit Wochen betont. Für dieses Vorhaben gewinnt die Partie in Freiburg (6. März) vorentscheidende Bedeutung. Nur ein Sieg dort lässt den TV Saarlouis Rang drei verteidigen. Und der hätte den Vorteil, dass man in einem möglichen Halbfinale der BG Dorsten aus dem Weg gehen könnte. Hätten Saarlouis in Bonn gewonnen, hätte es sich in Freiburg sogar eine Niederlage mit bis zu neun Punkten Differenz leisten können. Immer davon ausgehend, dass nicht ausgerechnet die BasCats aus Bensberg den Royals am Sonntag die erste Heimniederlage der Saison zufügen. Zwar sind die Rollen klar verteilt: Der TVS ist gegen den Abstiegskandidaten klar in der Favoritenrolle. Doch der TV Bensberg ist nie zu unterschätzen. Das Hinspiel in Bensberg gewannen die Royals erst am Ende deutlich mit 75:59. Deshalb gilt bei den Royals am Sonntag (15.45 Uhr, Kreissporthalle) im letzten Heimspiel der Hauptrunde volle Konzentration. |
Lange Pokalreise für Saarlouiser Royals |
Von SASCHA SPRENGER |
Saarlouis. Marc Köpp, Trainer des Basketball-Bundesligisten SC Rist Wedel, ist wirklich nicht zu beneiden. Zurzeit ist seine Mannschaft - so hart sich das anhört - nur ein Spielball der Konkurrenz. In der Liga mussten die Norddeutschen zuletzt elf Niederlagen in Serie hinnehmen. Diese Bilanz spricht für sich.
Vor allem Verletzungsprobleme machen dem jungen Team immer wieder zu schaffen. Erst erwischte es den ungarischen Neuzugang Ester Czontos (Kreuzbandriss), danach Nationalspielerin Katharina Kühn (Bänderriss). Auch die anderen Spielerinnen blieben von Verletzungen nicht verschont, so dass Trainer Köpp für jede Spielerin froh ist, die am Wochenende zum Spiel auflaufen kann. Klare und eindeutige Niederlagen in letzter Zeit waren die logische Konsequenz. Am vergangenen Spieltag in Bonn gingen die Hamburgerinnen sogar mit 66:103 baden. Gegen den TV Saarlouis kassierten sie zuvor ebenfalls einen "Hunderter" (72:100). Sogar der Spaß scheint den Hamburgerinnen zurzeit abhanden gekommen zu sein, wie Köpp bestätigt: "Es macht keinem von uns mehr Spaß. Wir reisen an, um den Kopf hinzuhalten." Statements wie "Es gibt keinen Spielraum mehr für Taktik, es geht in jeder Szene ums Überleben", zeigen die prekäre Lage des SC Rist Wedel. Derweil geht es für die Saarlouiser Royals wieder auf die weite Reise Richtung Norden. Dieses Mal zum Viertelfinale im DBB-Pokal. Der TVS ist nach den Entwicklungen der vergangenen Wochen klarer Favorit, doch Trainerin Zsuzsanna Boksay nimmt den Gegner immer noch sehr ernst. "Wir nehmen jedes Spiel ernst und bereiten uns sehr gut darauf vor. Schließlich geht es auch um einiges, und Wedel wird uns das Leben so schwer wie möglich machen." Aufbauspielerin Gundula Hahn zählt nicht umsonst zu den besten Scorerinnen der Liga. Die Final Four sind das große Ziel Strapaziös wird für die Royals vor allem die Anfahrt. Wieder sind fast 800 Kilometer zurückzulegen. Beim letzten Mal kamen die Saarlouiserinnen wegen einer Autobahn-Vollsperrung sogar fast zu spät. Am Samstag beginnt das Spiel sogar noch eine Stunde früher, nämlich schon um 16.30 Uhr. "Das heißt für uns, noch früher losfahren als beim vergangenen Mal", ärgert sich Zsuzsa Boksay ein wenig über die frühe Ansetzung. Später als sechs Uhr wird es nicht sein, wenn die Royals am Samstag ihren Bus besteigen. Doch es könnte sich lohnen: Bei einem Sieg könnte der TVS erstmals in der Vereinsgeschichte das Endturnier, das "Final Four", erreichen. "Das wäre eine tolle Sache", meint Trainerin Boksay. "Wir werden natürlich alles dafür geben. Die Chance ist groß. Und wenn es klappt, wollen wir versuchen, das Turnier nach Saarlouis zu holen." |
Management des Basketball-Bundesligisten will die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb möglich machen |
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Von SASCHA SPRENGER |
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Nach dem Sieg gegen den zuvor ungeschlagenen Tabellenführer Dorsten denkt Oliver Kraulich, Manager des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis, über eine Teilnahme am internationalen Geschäft nach. |
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Saarlouis. Besser kann es für die Basketballerinnen des TV Saarlouis gar nicht laufen. Das Halbfinale des Pokals erreicht. In der Liga seit sieben Spielen ungeschlagen. Die Playoffs im Visier. Und im Hinterkopf sogar noch höhere Ziele, wenn man Flügelspielerin Zuzana Polonyiova glauben darf: "Wir können doch jetzt nicht sagen, dass unser Ziel am Ende wie im Vorjahr Platz vier ist. Wir stehen auf Rang drei, haben gerade den Tabellenführer geschlagen, ihm die erste Saisonniederlage beigebracht. Wir wollen ins Finale und um den Titel spielen." In der Tat: Der 75:68-Erfolg am Sonntag gegen die BG Dorsten hat neue Kräfte freigesetzt. Und (fast) alle der mehr als 1000 Zuschauer in der Kreissporthalle begeistert. Auch Royals-Manager Oliver Kraulich. "Das war einfach ein klasse Nachmittag, die Zuschauer waren euphorisch und haben die Mannschaft zum Sieg getragen", freut er sich. Doch Kraulich warnt jetzt vor einer zu großen Erwartungshaltung. "Es hieß aus dem Dorstener Lager, wir hätten uns gefreut, als hätten wir gerade die deutsche Meisterschaft gewonnen", erklärt Kraulich. "Doch uns ging es um etwas anderes. Wir wollten wissen, wo wir stehen. Wir wollten wissen, ob wir mit unseren beiden Neuzugängen Nagyova und Crouse wirklich die Chance haben, ganz oben mitzuspielen. Unsere Freude war deshalb so groß, weil wir gezeigt haben, dass wir es können." Das gab auch die Dorstener Trainerin Alexandra Kojic neidlos zu: "Ich finde es gut, dass in der Liga Konkurrenz herrscht. Denn es wäre nicht gut, wenn eine Mannschaft die Liga beherrschen würde. Zurzeit ist Saarlouis der stärkste Konkurrent um den Titel." Die BG Dorsten hat im Kampf um Meisterschaft und den Pokal zwei Vorteile. Der erste heißt Tini Ishaque. Sie hat im letzten Jahr mit dem BC Marburg den Titel gewonnen. Über vier Monate fiel sie wegen einer Meniskusverletzung aus, jetzt ist die Nationalspielerin wieder im Training. Bald soll sie ihr neues Team verstärken. Mit ihr verfügt Dorsten über eine weitere Ausnahmespielerin. Der zweite Vorteil ist die Erfahrung. Auf europäischer Ebene konnte die BG Dorsten in diesem Jahr viel dazu lernen. Ständig pendelte das Team zwischen Bundesliga und Europapokal - auf den ersten Blick ein Nachteil. Zwar konnte Trainerin Kojic nicht so trainieren, wie sie wollte, doch die Mannschaft ist diesen Rhythmus inzwischen gewohnt. Und dieser ähnelt den Playoffs und einer möglichen Finalserie. "Wir können dieses Niveau spielen", weiß Royals-Spielerin Zuzana Polonyiova, "aber wir müssen uns noch daran gewöhnen, dies über einen längeren Zeitraum zu tun. Da ist uns die BG Dorsten voraus." Nicht nur deshalb denkt Royals-Manager Oliver Kraulich darüber nach, im nächsten Jahr europäisch zu spielen. "Das ist für jeden Sportler das Salz in der Suppe. Und für uns wäre es die logische Weiterentwicklung." Allerdings will er sich nicht auf finanzielle Wagnisse einlassen. "Wenn wir die Kosten decken können, haben wir sehr großes Interesse am Europapokal. Denn die europäische Ebene ist auch für Sponsoren interessant, nicht nur für die Spielerinnen." Etwas Erfahrung auf europäischer Ebene konnten die Royals bereits sammeln. Unter Hermann Paar qualifizierten sie sich in der Saison 2000/2001 für den Ronchetti-Cup, vergleichbar mit dem Uefa-Pokal im Fußball. Damals setzte es zwei Niederlagen gegen USK Prag. Den Pokal-Wettbewerb gibt es noch, allerdings wurde er in "Fiba Europe Cup" umbenannt. Und die Teams beginnen gleich mit der Gruppenphase, können sich also auf mindestens sechs Spiele einstellen. Kraulich: "Außerdem sind die Fahrten in der ersten Phase nicht allzu weit, das macht die Sache überschaubar." Zukunftsmusik. Noch. Doch mit jedem Sieg rückt der TV Saarlouis der europäischen Ebene ein Stückchen näher . |