Januar 2003
Januar 2003

 

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 30.01.2003

TV Saarlouis vor Einzug in Playoffs

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Die Saarlouiser Basketballerinnen stehen vor dem größten Erfolg in ihrer Vereinsgeschichte. Nach dem letzten erfolgreichen Doppelspieltag mit Siegen gegen Freiburg und Bensberg liegen die Royals in der Bundesliga-Tabelle auf Platz fünf. Bei noch vier ausstehenden Spielen und sechs Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn sie die Playoffs nicht erreichen sollten. Der TV Saarlouis aber schaut lieber nach oben. Mit einem Sieg bei der BG Dorsten (Samstag, 19.30 Uhr) kann das Team von Trainerin Schuscha Boksay auf Rang vier klettern, die Tabellenspitze fest im Visier.

Dass die BG Dorsten künftig auf die Dienste der deutschen Topspielerin Marlies Askamp verzichten muss, dürfte den Royals helfen. Askamp wechselte nach nur fünf Einsätzen zum italienischen Erstligisten Schio. Mit der 32-Jährigen, die in der abgelaufenen Saison in der amerikanischen Profiliga WNBA sogar die Meisterschaft gewann, wollte die BG deutscher Meister werden, diese Ziele wurden nun nach unten korrigiert. Auf der Suche nach einem Ersatz wurde Dorstens Manager Bruno Kemper schnell fündig: Chika Emeagi, 24 Jahre alt, eine der besten Centerspielerinnen Australiens. Sie spielte zuletzt in Szekszard in der ersten ungarischen Liga. Andrea Harder und Co. treffen am Samstag nicht nur auf sie, sondern auch auf Jung-Nationalspielerin Dorothea Richter sowie Nicole Johnson. Zudem dürfte Dorsten nach dem Erreichen des Final-Four-Turniers im Pokal gut drauf sein. Das Hinspiel ging mit 74:62 an Saarlouis - sollte der TV Saarlouis auch am Samstag gewinnen, kann er schon mal vorzeitig den Einzug in die Playoffs feiern.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 24.01.2003

Bis kurz vor Schluss war alles drin

Saarlouiser Basketballerinnen unterliegen Marburg

Saarlouis (spr). Man könnte es einen echten Pokalfight nennen. Oder einfach auch ein typisches Pokalspiel. Denn die Partie der Saarlouiser Basketballerinnen gegen den Bundesliga-Zweiten BC uniVersa Marburg hatte alles, was solch ein Spiel ausmacht: Spannung und Kampf. Für die 150 Besucher fand sie nur nicht der richtige Sieger. Denn am Ende unterlagen die Royals den Gästen aus Hessen mit 56:68 (24:30).

Beide Mannschaften legten großen Wert auf die Defensive und wurden dafür belohnt. Keine der beiden Offensivreihen konnte sich entscheidend durchsetzen. So stand es nach sechs Minuten gerade einmal 5:5. Keiner der Mannschaften gelang es, ihre gute Abwehrarbeit in Punkte umzumünzen. So blieb das Spiel punktearm, aber jederzeit spannend. Denn die Royals hielten gegen den hohen Favoriten mit Staraufgebot (insgesamt vier tschechische und deutsche Nationalspielerinnen sowie zwei starke US-Amerikanerinnen) glänzend mit. Lediglich Nationalspielerin Tini Ishaque sowie die amerikanische Aufbauspielerin Kelli Kreuser konnten nur selten gehalten werden. "Dennoch konnte sich Marburg nie absetzen", lobte TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay ihr Team. Auch von einer Acht-Punkte-Führung der Gäste ließ sich der TVS nicht beirren und schaffte kurz nach der Halbzeit den Grundstein dafür, vielleicht doch die Überraschung zu schaffen. Lubi Schultze und die starke Katja Zberch brachten ihr Team heran, Zuzana Polonyiova schaffte mit einem Dreier den Ausgleich zum 33:33. Beim 41:35 schienen sich erstmals die Royals ein wenig absetzen zu können. Doch Tini Ishaque hatte etwas dagegen. Immer wenn es eng wurde, hatte sie eine Antwort parat. Ein Ballgewinn hier, ein paar Punkte da - die 30-Jährige zeigte, was sie für Marburg so wertvoll macht. Kurz nach Beginn des letzten Viertels führten wieder die Gäste (47:50).

Doch erneut können die Saarlouiserinnen kontern. Nach einer Verschnaufpause setzt Andrea Harder durch vorbildlichen kämpferischen Einsatz ein Signal für die anderen. 9:2 Punkte für Saarlouis zum 56:52 sind die Folge. Vier Minuten vor dem Ende sieht es wirklich so aus, als könnte der TVS die Gäste doch noch bezwingen. Doch dann kommt wieder einmal Tini Ishaque. Zwar hat Saarlouis den Ball und die Möglichkeit, die Führung noch weiter auszubauen. Doch der Marburgerin mit den flinken Händen gelingen wieder zwei Steals und schnelle Punkte durch den folgenden Schnellangriff. Daraufhin klappt beim TVS so gut wie nichts mehr. Andrea Harder findet eine Erklärung: "Ich war einfach nur noch kaputt. Der harte Doppelspieltag hat sich bemerkbar gemacht." So gewannen die Gäste am Ende verdient mit 68:56. "Wir werden aus unseren Fehlern lernen", meinte TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay, "Wir treffen in der Bundesliga noch einmal zu Hause auf Marburg. Dann sieht das hoffentlich anders aus." Während der Sieger aus Marburg nun am Samstag im Viertelfinale beim TSV Nördlingen antreten muss, kann sich der TVS nun ganz auf die Liga konzentrieren. Denn am nächsten Samstag steht schon das Spiel bei der BG Dorsten an.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 24.01.2003

Royals: Pokal-Aus gegen BC Marburg

Saarlouis (spr). Für die Basketballerinnen des TV Saarlouis war das Achtelfinale im DBB-Pokal bereits Endstation. Gegen den Bundesliga-Zweiten BC uniVersa Marburg unterlag das Team von Trainerin Zsuzsanna Boksay am Mittwochabend mit 56:68 (24:30).

Vor 150 Zuschauern in der Kreissporthalle konnten die Royals trotz der Belastungen des Doppelspieltages am Wochenende die Partie lange Zeit offen gestalten. Bis kurz nach der Halbzeit führten die Gäste, die mit drei deutschen Nationalspielerinnen, zwei starken US-Amerikanerinnen und einer tschechischen Nationalspielerin angetreten waren, stets mit vier bis sechs Punkten Differenz. Nach der Pause mobilisierten die Royals ihre letzten Kräfte. Aus einem 24:30-Rückstand machten sie binnen fünf Minuten eine 41:35-Führung. Doch die Marburgerinnen ließen sich dank der erfahrenen Tini Ishaque (16 Punkte) und der US-amerikanischen Aufbauspielerin Kelli Kreuser (18 Zähler) nicht abschütteln. Die Saarlouiser Führung hielt noch bis vier Minuten vor dem Ende (56:52). Dann war der Akku leer, und die Royals schafften gegen die sehr aggressive Marburger Deckung keinen Punkt mehr. Auf der anderen Seite behielten die Gäste an der Freiwurflinie die Nerven.

"Es ist schade, dass wir ausgeschieden sind", meinte Trainerin Zsuzsanna Boksay, "aber gegen Marburg kann man schon verlieren, es war so ziemlich das härteste Los, das wir bekommen konnten. Wir haben alles gegeben und den Zuschauern ein spannendes Spiel geboten. Am Ende fehlte einfach die Kraft und damit auch die Konzentration." Nun haben die Royals bis zum Liga-Spiel am Samstag kommender Woche in Dorsten Zeit, sich von den Strapazen zu erholen.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 22.01.2003

Royals: Sandra hat den Sprung geschafft

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. "Ich denke, dass wir gegen Marburg gewinnen können. Wir haben zu Hause bisher fast jedes Spiel gewonnen, warum nicht auch gegen Marburg?" Sandra Dziurdzia ist sich ihrer Sache vor dem heutigen Achtelfinale im DBB-Pokal um 20.30 Uhr in der Kreissporthalle in Saarlouis gegen den Bundesliga-Zweiten BC Marburg sehr sicher. Das 17-jährige Talent des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis wirkt selbstbewusst. Das kann sie auch mit Recht sein, denn sie spielt in den Planungen von Trainerin Zsuzsanna Boksay eine größere Rolle, als sie sich hätte erträumen können. Seit zwei Jahren trainiert Sandra im Erstliga-Kader mit, da der vorherige Trainer der Royals, Hermann Paar, ihr Talent früh erkannt hat. "Vor dieser Saison kam dann Schuscha und fragte, ob ich nicht Lust hätte, ab und zu auch in der Bundesliga zu spielen. Ich habe zugesagt, aber Hoffnung auf viel Spielzeit habe ich mir nicht gemacht", erinnert sich Sandra.

Umso überraschender mag es klingen, dass die Flügelspielerin in ihren zwölf Partien bisher schon mehr als zwei Stunden auf dem Feld gestanden hat. "Ich dachte, ich spiele vielleicht zwei Minuten pro Spiel, um anderen eine kurze Verschnaufpause zu gönnen. Dass es so viel Spielzeit werden würde, hätte ich nie gedacht. Aber es freut mich, und ich versuche, so viel wie möglich zu lernen."

Dabei hat Sandra erst mit zehn Jahren mit Basketball begonnen. In der "Basketball-Familie" Dziurdzia war das fast zwangsläufig, wenn auch überraschend spät. "Klar, meine Mutter hat lange für die Royals gespielt, und mein Vater trainiert mittlerweile die Herren-Mannschaft. Ich war zwar immer dabei, aber irgendwie hatte ich nie so richtig Lust", schmunzelt sie, "das hat sich erst mit zehn Jahren geändert. Seitdem spiele ich für Saarlouis." Dass ihr Vater Mariusz die zweite Damenmannschaft, in der sie eine der Leistungsträgerinnen ist, betreut, stört sie nicht. "Das hat gute und schlechte Seiten. Einerseits erklärt er mir genau meine Fehler, andererseits gibt es natürlich auch mal Meinungsverschiedenheiten. Aber man kann sich daran gewöhnen", sagt Sandra.

Für andere Dinge - neben Schule und Basketball - bleibt wenig Zeit. Und wenn, dann sieht sie sich gerne ihren Sport im Fernsehen an. Oder sie beobachtet Spiele in der Region. Wie zum Beispiel das Vier-Länder-Turnier der weiblichen U 18 nach Weihnachten in Völklingen. Dort saß sie bei fast jedem Spiel als aufmerksame Beobachterin auf der Tribüne. Und träumte davon, auch in der deutschen Auswahl zu stehen. Bei den unter 16-Jährigen gehörte sie zu den 30 Besten in Deutschland, in der U 18 klappte es bisher noch nicht. "Es ist schwer, sich ins Blickfeld zu spielen, wenn man nicht bei den Sichtungen eine starke Leistung abliefert. Und leider hatte ich von der letzten Sichtung zu spät erfahren. Aber so kann das leider laufen", meint sie enttäuscht. Ein weiteres Ziel ist ein Jahr an einem US-College. Doch bis es so weit ist, konzentriert sich Sandra Dziurdzia voll auf die Royals.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 20.01.2003

Viel Lob für die Debütantin

Basketball-Bundesligist TV Saarlouis bezwingt den USC Freiburg mit 80:66 - Neuzugang Amber Jansen mit elf Punkten

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Dass es so schnell gehen würde, hätte wohl niemand gedacht. Am wenigsten sie selbst. Doch nach knapp zwei Minuten im Spiel gegen den USC Freiburg weist Zsuzsanna Boksay, Trainerin des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis, Neuzugang Amber Jansen an, ihren Trainingsanzug auszuziehen, da sie gleich eingewechselt wird. Zu diesem Zeitpunkt liegen die Royals mit 2:6 zurück. Katja Zberch, die Weißrussin im Team der Royals, findet nicht ins Spiel, verliert ein paar Mal den Ball. Und der USC Freiburg kontert diese Ballverluste mit schnellen Punkten.

Boksay handelt, holt Zberch aus dem Spiel und verhilft der Flügelspielerin aus San Diego zu ihrem frühen Debüt für den TV Saarlouis. Der Wechsel zeigt Wirkung, Saarlouis kommt besser ins Spiel und unterbindet nach und nach die Freiburger Fastbreaks. Eine Minute vor dem Ende des ersten Viertels kommt die US-Amerikanerin in Diensten der Royals zu ihren ersten Punkten. Aus der Distanz trifft sie sicher zum 19:16-Zwischenstand.

Zu Beginn des zweiten Viertels müssen sich die 300 Besucher in der Kreissporthalle erstmals um ihre Mannschaft sorgen. Denn wieder verschlafen die Royals den Beginn und liegen plötzlich mit 23:32 hinten. Nach einer Auszeit ist es nun Andrea Harder, die Verantwortung übernimmt und die Royals wieder ins Spiel bringt. Sie erzielt acht Punkte in fünf Minuten und sorgt für die hauchdünne Pausenführung (41:40). Die Nationalspielerin kann erstmals seit Wochen wieder ohne Schmerzen auflaufen und sprüht vor Spielfreude. Trotz der aggressiven Freiburger Verteidigung sorgt sie sowohl für den Spielaufbau als auch für die nötigen Punkte in den entscheidenden Phasen.

Was die Royals dann im dritten Viertel zeigen, gleicht einer Demonstration. Schnell wandert der Ball im Angriff durch die Reihen, bis die freie Spielerin gefunden ist. Von der harten bis teilweise ruppigen Gangart der Gäste lassen sie sich nicht mehr beirren. Auch die Abwehr steht wie ein Bollwerk. Sieben Minuten bleibt Freiburg ohne Feldkorb, Saarlouis fängt sogar einfache Einwürfe des Gegners ab. Mitte des dritten Viertels, als sich die Royals in einen Rausch zu spielen scheinen, trumpft auch Amber Jansen auf und zeigt, warum der Verein sie in einer Blitzaktion bis Saisonende verpflichtet hat. Sie erzielt sechs Punkte in Folge zum 61:44-Zwischenstand. Mit 22:6 geht das Viertel an die Saarlouiserinnen - die Partie ist zur Freude der Zuschauer entschieden, die ihre Mannschaft schon Minuten vor dem Schlusspfiff feiern. Am Ende heißt es 80:66 für Saarlouis, die damit Freiburg vom fünften Platz in der Tabelle verdrängt haben.

Amber Jansen zieht für sich selbst ein positives Fazit. In 34 Minuten Spielzeit kommt sie am Ende auf elf Punkte und drei Rebounds - ein durchaus gelungenes Debüt. Schuscha Boksay jedenfalls zeigt sich begeistert: "Sie macht ihren Job und begeht kaum Fehler. Damit hilft sie uns sehr weiter. Wir sind in Foulprobleme geraten, aber es ist kein Bruch im Spiel entstanden, weil Amber für Entlastung gesorgt hat. Das ist der große Vorteil." Amber selbst ist noch etwas kritischer: "Das war bestimmt nicht mein bestes Spiel", erklärt sie schmunzelnd. "Aber es war klar, dass ich mich erst an viele Dinge gewöhnen muss. Aber in der zweiten Halbzeit hat es schon richtig Spaß gemacht. So kann es weiter gehen." Und wenn es mit den Royals genau so weitergeht, werden sie in den Playoffs eine gewaltige Rolle mitspielen können

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 20.01.2003

80:66! Royals stutzen den "Eisvögeln" die Flügel

Basketballerinnen des TV Saarlouis weiter im Aufwind: Play-Offs greifbar nahe - Gelungenes Debüt der US-Amerikanerin Amber Jansen

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Die Saarlouiser Basketballerinnen befinden sich derzeit in Topform. Mit dem verdienten 80:66-Erfolg gegen den USC Freiburg schafften die Royals in der Bundesliga nicht nur den dritten Sieg in Folge, sondern kletterten auch in der Tabelle vorläufig auf Rang fünf.

Dabei sah es gegen den Ex-Club von Trainerin Zsuzsanna Boksay und Lubica Schultze lange Zeit nicht nach einem deutlichen Erfolg aus. Die junge Freiburger Mannschaft machte den Royals das Leben in der ersten Halbzeit schwer. Sehr schwer. Durch eine raue Gangart ließ das Team von Trainer Rene Spandauw kaum Spielfluss bei den Saarlouiserinnen aufkommen. Ständig mussten die

Schiedsrichter das Spiel unterbrechen, es hagelte Fouls. USC-Spielerin Andrea Glass sagte nach ihrer vierten Verwarnung lapidar: "Ein Foul habe ich ja noch, das mache ich auch noch gleich." So wurde es ein hartes und kampfbetontes Spiel. Am Ende hatte der TVS 15 Fouls auf dem Konto, Freiburg kam mit 29 fast auf die doppelte Anzahl. Auf der anderen Seite schaffte es die Saarlouiser Abwehr nicht, die Schnellangriffe der Freiburgerinnen zu stoppen.

Bis zur Halbzeit ging der Plan des USC auf. Die Folge: Teilweise führten die Freiburgerinnen mit bis zu neun Punkten. Doch die nach ihrer Fußverletzung wieder vollständig genesene Andrea Harder hielt ihre Mannschaft im Spiel. Zur Halbzeitpause lagen die Royals sogar knapp vorne: 41:40 stand es da.

Für die zweite Hälfte hatte sich TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay etwas einfallen lassen. Im Angriff wirbelten die Royals die "Eisvögel" aus Freiburg nun durcheinander. Mit schnellen Pässen ließen sie den Gästen kaum Gelegenheit, die ballführende Spielerin zu attackieren oder zu foulen. In der Abwehr durchschauten sie nun immer wieder, was die Freiburgerinnen planten. Einige Ballgewinne in Serie waren die logische Konsequenz. "Ich kenne ja die meisten der Freiburger Spielsysteme", grinste Schuscha Boksay schelmisch. Schließlich saß sie über ein Jahr selbst auf der Freiburger Bank. "Wir haben nur einige Zeit gebraucht, um darauf angemessen zu reagieren", erklärte Schuscha weiter.

"Angemessen" - das bedeutete für die Trainerin ein 22:6-Lauf im dritten Viertel. Die Vorentscheidung. Denn von diesem Schock erholten sich die Gäste nicht mehr. Nur die Angst vor möglichen Freiburger Frustfouls bremste ein wenig die Euphorie im Saarlouiser Spiel. Lubica Schultze bekam sogar einen Ellenbogenschlag auf ihre im Oktober vergangenen Jahres gebrochene Nase. "Zum Glück ist noch alles heil", zeigte sich die Centerspielerin nach der Partie gegen ihren ehemaligen Verein erleichtert.

Mit elf Punkten und drei Rebounds feierte Amber Jansen, die neue US-Amerikanerin im Trikot der Royals, einen gelungenen Einstand. Sie zeigte sich vor allem aus der Mitteldistanz treffsicher. Topscorerin der Partie wurde Lubi Schultze mit 23 Zählern und 13 Rebounds, Andrea Harder kam auf 22 Punkte und sieben Ballgewinne. Die Slowakin Zuzana Polonyiova steuerte noch einmal 17 Punkte zum Sieg hinzu.

Nach diesem Erfolg haben die Saarlouiserinnen große Chancen, zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte die Play-Offs der Bundesliga zu erreichen. Bei noch fünf ausstehenden Spielen haben sie bereits vier Punkte Vorsprung auf Rang neun, der gleichzeitig die Abstiegsrunde bedeuten würde. "Unsere Chancen stehen jetzt schon ziemlich gut", meint Schuscha Boksay. "Zwar ist noch nichts entschieden, aber wenn wir nicht mehr einbrechen, schaffen wir es."

Keinen Einbruch gab es jedenfalls am Sonntag beim TV Bensberg. Mit dem 69:60 (42:32) konnten die Royals den zweiten Auswärtssieg der Saison feiern. Beste Werferin: Lubi Schultze mit 24 Punkten.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 17.01.2003

Lässt der TV Saarlouis die Eisvögel weiter abstürzen?

Basketball: Royals heute gegen Freiburg - Die Gäste leiden noch unter dem "Hinspiel-Schock"

Saarlouis (spr). Sie sind jung - und erfolgreich. Trotz ihres Durchschnittsalters von zarten 21 Jahren spielen die "Eisvögel" aus Freiburg eine gewichtige Rolle in der Basketball-Bundesliga der Frauen. Mit 10:0 Punkten startete das Team furios in die Saison, auch der souveräne Tabellenführer Wasserburg musste vor 1000 Zuschauern in Freiburg eine bittere Niederlage hinnehmen. Dann kamen ausgerechnet die Royals aus Saarlouis in den Breisgau - den die jetzige TVS-Leistungsträgerin Lubi Schultze und Trainerin Schuscha Boksay nicht ganz im Frieden verlassen hatten. Und der TVS leitete den Absturz der Eisvögel ein: 64:61 gewannen die Royals - von diesem "Schock" haben sich die Freiburgerinnen bis heute nicht erholt. Die Bilanz seitdem: gerade mal drei Siege bei inzwischen sechs Niederlagen. Damit liegen sie in der Tabelle auf Platz fünf - genau einen Rang vor dem TV Saarlouis. Mit einem Sieg heute (ab 20 Uhr in der Kreissporthalle) könnten die Royals somit am USC glatt vorbeiziehen.

Doch das wird nicht so ganz einfach. "Wir müssen die Schnellangriffe unterbinden", weiß TVS-Trainerin Boksay, die natürlich die Freiburger Spielerinnen genauestens kennt - mit Ausnahme der beiden neuen Ausländerinnen im Team. Nadja Morgan (22) und Sarah Richen (21) kommen beide von derselben Universität in Los Angeles und passen auch altersmäßig optimal ins Team von Trainer Rene Spandauw. Beide erzielen etwa zwölf Punkte im Schnitt. Gefährlicher sind jedoch die Norwegerin Bella Engen auf der Centerposition (14,6 Punkte) sowie Aufbauspielerin Esther Katona (13 Punkt), die auch einmal einen "unmöglichen" Dreier einstreuen kann. Die erfahrene dänische Nationalspielerin Pernille Dalgaard-Jensen sollte jedoch ebenfalls nicht unterschätzt werden.

Bei den Royals verspricht man sich viel vom Einsatz des Neuzugangs Amber Jansen aus San Diego. Die 24-jährige Centerspielerin vor allem Katja Zberch und Lubi Schultze Ruhezeiten gönnen. Nach dem Freitagsspiel müssen die Saarlouiserinnen am Sonntag zum TV Bensberg reisen (16 Uhr). Gerade auswärts haben sie sich noch nicht mit Ruhm bekleckert - in Bensberg rechnen sie sich jedoch gute Chancen aus.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 16.01.2003

Höchstes Lob vor dem ersten Spiel

Amber Jansen am Freitag erstmals für die Royals im Einsatz

Saarlouis. "Hoppla, die Nudeln sind ja grün." Amber Jansen, 24, macht ein erstauntes Gesicht, als die Bedienung in einem Lokal der Saarlouiser Altstadt ihre bestellte Lasagne serviert. Doch es bleibt kaum Zeit, der US-Amerikanerin zu erklären, dass dies geschmacklich keinen großen Unterschied darstellt. Denn schon hat sie den ersten Bissen probiert. "Schmeckt gut", sagt die neue Centerspielerin des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis. Sie zeigt sich sehr aufgeschlossen, was ihre neue Umgebung für die nächsten drei Monate angeht.

Nicht nur deshalb schwärmt Royals-Trainerin Zsuzsanna Boksay schon vor Ambers erstem Spiel am Freitagabend (20 Uhr) in Kreissporthalle gegen den USC Freiburg. "Die ersten Eindrücke sind sehr gut. Sie hat eine Menge basketballerisches Verständnis. Ich habe ihr mittags unsere Spielsysteme gegeben, und am selben Abend im Training konnte sie alles. Das macht vieles leichter."

Erst vor einer Woche kam die gebürtige New Yorkerin in Saarlouis an. Kurzfristige Engagements von Sponsoren machten diesen Transfer möglich. "Alles ging sehr schnell", sagt Amber, die zuletzt in San Diego lebte und dort auch zwei Jahre am College spielte. "Montags kam der Anruf, dass ich einen Verein hätte, und schon mittwochs saß ich im Flieger. Ich hatte gerade noch genug Zeit, um zu Hause alles zu organisieren."

Neben ihrer Familie und ihrem Pitbull "T" wird Amber Jansen in den kommenden drei Monaten auch ihren Job ein wenig vermissen. Nach ihrem College-Abschluss in Soziologie kümmerte sie sich in San Diego um misshandelte Kinder. "Viele haben kein Vertrauen mehr zu Erwachsenen. Aber man muss sie so akzeptieren, wie sie sind und darf nicht versuchen, eine gewisse Macht über sie auszuüben. Sie wollen einfach wie normale Menschen behandelt werden. Einige der Kinder vermisse ich jetzt schon", sagt sie.

Den Unterschied von der Millionenstadt San Diego nahe der mexikanischen Grenze zum beschaulichen Saarland beschreibt Amber als "gewaltig", trotzdem gefällt es ihr in Saarlouis gut. "Meine Mitspielerinnen sind sehr nett, und das Training macht großen Spaß. Nur mit der Sprache gibt es natürlich noch ein paar Probleme, vor allem im Alltag. Und da ich nie Fremdsprachen gelernt habe, fällt es mir sehr schwer, auf die Schnelle ein paar Worte zu lernen."

Beim Bestellen im Restaurant klappt's zumindest schon ganz gut. Und gute Leistungen will Jansen natürlich auch auf dem Feld zeigen. Mit 17 Punkten und neun Rebounds gehörte sie am College in San Diego zu den Stützen ihrer Mannschaft. In Saarlouis will sie helfen, die Playoffs der Bundesliga zu erreichen. "Zunächst bin ich dazu da, den etablierten Spielerinnen im Spiel Pausen zu verschaffen, ohne dass ein Bruch entsteht, wenn sie mal auf der Ersatzbank sitzen." Für den TV Saarlouis scheint die Verpflichtung von Amber Jansen ein Glücksfall zu sein. Wenn sie ihre Trainingsleistungen umsetzen kann, wird sie den Royals auf jeden Fall viel Freude bereiten. Gerade an Doppelspieltagen wie am kommenden Wochenende braucht Trainerin Boksay jede Spielerin. "Je besser sie spielt, desto mehr Minuten wird sie erhalten", sagt Boksay und deutet an, schon am Freitag gegen Freiburg auf Jansen zu bauen. Am Sonntag geht es für die Royals schon mit der Auswärts-Partie beim TV Bensberg weiter.

Inzwischen ist die Lasagne aufgegessen, das Interview hat über eine Stunde gedauert. "Sehr gut", sagt Amber über die grünen Nudeln, "daran kann man sich gewöhnen."

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 14.01.2003

TV Saarlouis: Aufstiegszug ist abgefahren

Basketball-Oberliga: TVS unterliegt dem Erzrivalen Völklingen 90:100

Völklingen (red). Die Basketballer des TV Saarlouis lassen die Köpfe hängen, Völklingens Trainer Wolle Bay dagegen atmet tief durch: "Wenn die Saarlouiser immer so spielen würden", schnauft er dann, "wären sie ebenfalls ein heißer Meisterschaftskandidat." 90:100 hatte der TVS das Lokalderby der Basketball-Oberliga beim alten Erzrivalen Baskets 98 Völklingen verloren. Eine Niederlage mit viel Pech. Denn beide Mannschaften schenkten sich nichts: Verbissen wurde um jeden Ball gekämpft - manchmal bis an die Grenzen vertretbarer Härte.

Dass der TVS trotz einer auch spielerisch guten Leistung am Ende das Nachsehen hatte, lag am fehlenden Glück - und daran, dass Völklingen in den entscheidenden Aktionen meist einen Tick schneller war. So führte Saarlouis lediglich am Anfang mit 13:8. Doch die Baskets konterten eiskalt und gingen ihrerseits mit 18:13 in Führung. In der letzten Sekunde des ersten Viertels stellte dann Dirk Ernst die Weichen für Völklingen auf Sieg - und sorgte mit einem Dreier für eine relativ beruhigende 31:22-Führung. Der überragende Mann aber war ein anderer: Robert Buntic sprühte in dieser Phase vor Spiellaune - schließlich hatte er gegen Saarlouis noch eine alte Rechnungen offen. Jahrelang hatte Buntic selbst im TVS-Trikot gespielt.

Im zweiten Viertel beherrschten die Völklinger ihren Gegner deutlicher. Doch Saarlouis kämpfte - und kam nochmal ran. Bis auf 54:60. Hoffnung bei den TVS-Fans. Doch vergebens. Denn dann zog Völklingen wieder auf 72:57 davon.

Mit vollem Einsatz wollten die Saarlouiser das Spiel im letzten Viertel noch umbiegen. Doch zu spät. Zwei Sekunden vor Schluss war es Stefan Knopp, der den umjubelten 100. Punkt per Freiwurf für die Gastgeber erzielte und damit die Sporthalle des Warndtgymnasiums in kollektiven Freudentaumel versetzte.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 10.01.2003

Basketball: Royals melden Neuverpflichtung

Saarlouis (spr). Die Basketballerinnen des TV Saarlouis sind noch einmal auf dem Transfermarkt tätig geworden. Ab sofort wird die US-Amerikanerin Amber Jansen das Team der Royals verstärken. Die 24-Jährige spielte zuletzt am College in San Diego und erzielte dort im Schnitt 17 Punkte und sieben Rebounds pro Spiel. Mit ihrer Größe von 1,85 Metern kann sie auf allen großen Positionen eingesetzt werden. "Damit gibt es in unserem Spiel mehr Optionen und Wechselmöglichkeiten. Wir hoffen, dass sie uns noch einmal einen Schub gibt", freut sich TVS-Manager Oliver Kraulich.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 06.01.2003

Royals spielen wie ein Meister

Saarlouiser Basketballerinnen deklassieren Spitzenreiter Wasserburg - Polonyiova und Wagner sichern den 85:70-Sieg

- Von SASCHA SPRENGER -

Saarlouis. "Ich habe doch vorher gesagt, dass wir gegen Wasserburg gewinnen. Zu Hause können wir einfach jeden schlagen." Wenn man Aufbauspielerin Tina Wagner Glauben schenken will, bestanden zumindest für die Spielerinnen des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis keinerlei Zweifel daran, dass sie den unangefochtenen Tabellenführer schlagen würden. Dennoch: Das deutliche 85:70 der Royals gegen den TSV Wasserburg muss als Überraschung bezeichnet werden.

Das macht den Sieg natürlich nicht weniger schön. Noch Minuten nach dem Spiel hüpft Trainerin Zsuzsanna Boksay lachend auf und ab und kann es kaum glauben. Die Slowakin Zuzana Polonyiova schaut verdutzt auf die Spielauswertung und sieht erst da, dass sie starke 28 Punkte bei einer Wurfquote von über 70 Prozent erzielt hat. "Hey, das ist das erste Mal, dass ich in der Liga mehr als 20 Punkte mache. Aber ich dachte, es wären viel weniger", sagt sie bescheiden. "Und es war eine ganz tolle Mannschafts-Leistung", fügt sie noch schnell hinzu.

Die 250 Besucher, die trotz Eis- und Schneeglätte den Weg in die Kreissporthalle gefunden haben, sehen von Beginn an eine hochkonzentrierte Saarlouiser Mannschaft. Trainerin Zsuzsanna Boksay hat ihre Mannschaft dazu gut eingestellt. Wasserburg kommt kaum dazu, seine gefährlichen Distanzschützinnen ins Spiel zu bringen. Stattdessen wandert der Ball immer wieder unter den Korb zur erfahrenen US-Amerikanerin Wanda Guyton, einer der besten Spielerinnen der Liga. Doch die sieht gegen Lubica Schultze überhaupt kein Land, wird von ihr sogar einige Male beim Wurf spektakulär geblockt. Dazu kommt die grippekranke Nationalspielerin noch auf 23 Zähler in der Offensive, darunter auch ein ganz wichtiger Dreier zum 58:42-Zwischenstand. Zwar muss Wasserburgs Trainer Hans Brei auf seine eigentliche Ersatz-Centerin Dagmar Mumesohn verzichten, aber das will er nicht als Ausrede gelten lassen: "Mir war klar, dass wir es unter dem Korb viel schwerer haben würden als im Hinspiel, als Lubica nicht dabei war. Aber Saarlouis hat insgesamt eine tolle Leistung hingelegt. Auch die Spielerinnen, die normalerweise wenig punkten, haben heute ihre Chancen sehr gut genutzt. Und immer, wenn wir wieder dran waren, haben uns individuelle Fehler wieder zurückgeworfen."

Damit spielt Brei vor allem auf Tina Wagner an, die die Gäste wohl kaum auf der Rechnung hatten. Doch am Ende hat die Aufbauspielerin mit ihren zehn Zählern einen großen Anteil am Erfolg ihrer Mannschaft. Insgesamt trifft sie fünf ihrer sieben Würfe und zeigt sich auch in der Verteidigung stark verbessert. "Das war endlich mal wieder besser", freut sich die Triererin, "Ich hoffe, dass ich diese Leistungen auch weiterhin bringen kann." Auch Trainerin Zsuzsanna Boksay zeigt sich sehr zufrieden: "Das war nah an der Obergrenze von dem, was wir leisten können. Vor allem freut es mich für Tina, dass sie endlich einmal andeuten konnte, was sie eigentlich kann. Insgesamt war das eine sehr gute Team-Leistung." Sie war sogar so gut, dass die Zuschauer ihre Mannschaft nach dem Schlusspfiff mit stehenden Ovationen und der La-Ola-Welle feiern konnten.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 06.01.2003

Wasserburg geht in Saarlouis unter

Basketball-Bundesliga: Royals schlagen den Tabellenführer 85:70 - Polonyiova entscheidet Spiel fast im Alleingang

- Von SASCHA SPRENGER -

Saarlouis. "Echt? Habe ich so viele Punkte gemacht?" Zuzana "Susi" Polonyiova kann es kaum glauben. Doch die Spielauswertung ist eindeutig: 28 Punkte für die Slowakin. Die stets gut gelaunte Flügelspielerin des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis klopft sich selbst anerkennend auf die Schulter: "Das hast du gut gemacht", sagt sie und grinst dabei. Dann verschwindet sie zur Mannschaftsbesprechung in die Kabine. "Gut gemacht" ist leicht untertrieben. Was Polonyiova beim 85:70-Erfolg der Royals gegen den Bundesliga-Tabellenführer Wasserburg aufs Parkett gezaubert hatte, war absolut überragend.

Die Slowakin war einfach überall auf dem Feld zu finden. In der Abwehr ließ sie die über 200-malige tschechische Nationalspielerin Mirka Jarchovska phasenweise wie eine Statistin aussehen. Im Angriff konnte sie von der Wasserburgerin, die im letzten Jahr noch mit Wuppertal den deutschen Meistertitel errang und als eine der besten Aufbau-Spielerinnen Europas gilt, nie gehalten werden. Was "Susi" auch anpackte - es gelang ihr. Längst ist sie zu einer Schlüsselspielerin für die Royals geworden.

Polonyiova ist das, was man gemeinhin einen "Volltreffer" nennt. Sie hält genau das, was sich der Verein bei der Verpflichtung von ihr versprochen hat. Sie kam mit der Empfehlung eines ersten Platzes in der Europaliga mit Ruzomberok und über 60 Länderspielen. Warum sie das geschafft hat, davon können sich zurzeit die Saarlouiser Fans überzeugen. Mit ihrem Kämpferherz hat sie sich längst in die Herzen der Zuschauer gespielt. Und wenn es dann auch noch mit den Korb-Würfen so gut klappt wie gegen Wasserburg, ist auch "Susi" endlich einmal vollauf mit sich zufrieden.

In die Herzen der Fans spielte sich am Samstag allerdings nicht nur Polonyiova, sondern auch der Rest der Mannschaft. Die 250 Zuschauer in der Kreissporthalle feierten ihr Team mit stehenden Ovationen. Denn von Beginn an zeigten die Royals gegen den Favoriten, wer der Herr im Haus ist. Die Abwehr funktionierte hervorragend, Wasserburg kam kaum zu einfachen Würfen. Und auch vorne lief es für die Royals rund: Alle Saarlouiserinnen übernahmen im Angriff Verantwortung. So wussten die Gäste nie, auf wen sie sich konzentrieren sollten. Lubi Schultze kämpfte unter dem Korb trotz einer Erkältung gegen die erfahrene Wanda Guyton wacker und hatte dieses Duell am Ende für sich entschieden. Die zweimalige Meisterin der amerikanischen Profiliga WNBA kam nur auf für sie schwache 16 Punkte und zwölf Rebounds. Schultze dagegen steuerte 23 Zähler zum Erfolg ihres Teams bei. Dazu blockte sie sieben gegnerische Würfe.

Gästetrainer Hans Brei hatte zudem das Pech, dass er kurzfristig auf seine zweite Centerin Dagmar Mumesohn verzichten musste. So fehlten ihm unter dem Korb die Alternativen. Richtig zufrieden konnte er nur mit seiner Australierin sein: Samantha Woosnam war nur schwer zu stoppen und kam am Ende auf 26 Punkte. Doch das reichte nicht gegen die groß auftrumpfenden Saarlouiserinnen. Dass die Weißrussin Katja Zberch einen schlechten Tag erwischt hatte, konnte locker weggesteckt werden. Für sie sprangen vor allem Tina Wagner (zehn Punkte) und natürlich "Susi" Polonyiova ein. Auch Andrea Harder steuerte trotz ihres Bänderanrisses im Fuß noch 17 Zähler bei. "Das konnte sich schon sehen lassen", lobte TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay. "Unsere Vorbereitung hat sich ausgezahlt. Natürlich gibt es immer noch etwas zu verbessern. Aber wenn wir annähernd so weiterspielen, sieht es sehr gut aus." Mit dem Erfolg festigten die Royals bei 14:14 Punkten vor einem spielfreien Wochenende ihren sechsten Tabellenrang in der Bundesliga.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 04.01.2003

Tina, die Arbeitsbiene

Basketballerin des Bundesligisten TV Saarlouis: "Nichts machen? Das gibt's für mich nicht"

- Von SASCHA SPRENGER -

Trier/Saarlouis. Perfektionismus heißt das Zauberwort. Zumindest für Tina Wagner. Die 24-jährige Aufbauspielerin des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis mag keine halben Sachen. "Ich hasse Halbherzigkeit. Entweder mache ich etwas richtig oder gar nicht", sagt sie über sich selbst. Genau deshalb ist sie auch mit ihren Leistungen in dieser Saison überhaupt nicht zufrieden. Gerade einmal 2,8 Punkte konnte die gebürtige Triererin bisher pro Partie für sich verbuchen. Dazu kommen 2,7 Rebounds und 21 Vorlagen - für eine Aufbauspielerin eher unterdurchschnittliche Werte.

In den Jahren zuvor war sie stets eine Kandidatin für zweistellige Punktzahlen und einige Rebounds mehr - eine Stütze ihrer Mannschaft eben. Warum sich das in letzter Zeit geändert hat, dafür hat sie einfach keine Erklärung. "Wenn ich wüsste, woran das liegt, dann würde ich es abstellen. Ich könnte es ja verstehen, wenn die Liga viel besser geworden wäre. Dann müsste ich mir halt sagen: Sei froh, dass du überhaupt noch mitspielen kannst´. Aber das Niveau ist ja eher gesunken. Das Ganze ist schon irgendwie ein Rätsel." Aber Tina Wagner wäre nicht Tina Wagner, wenn sie diese Entwicklung aus der Bahn werfen würde.

Im Gegenteil: Gerade jetzt ist sie bei jedem Training dabei und versucht, ihre Schwächen systematisch abzustellen. Dabei ist es für die Triererin manchmal gar nicht einfach, das Training zu besuchen. 160 Kilometer sind es jedes Mal von der Moselstadt bis ins Saarland und wieder zurück. Dass sie diese Strapaze neben Studium und Beruf fast täglich auf sich nimmt, spricht für ihre professionelle Einstellung. "Ich fahre lieber zwei Mal am Tag 80 Kilometer und trainiere hart und gut, als dass ich fünf Minuten bis zur Halle brauche, mich aber hinterher über das Training ärgere", sagt sie.

Wagners Perfektionismus zeigt sich nicht nur in ihrem Sport. Auch ihr Studium (BWL mit Schwerpunkt Bankenwesen) an der Universität Trier will sie so schnell und erfolgreich wie möglich durchziehen. Mittlerweile ist sie im siebten Semester, schon im nächsten Jahr will sie mit ihren Diplomprüfungen beginnen. Nebenbei arbeitet sie schon bei einer Bank in Luxemburg. So lange sie auch für ihre Freunde noch Zeit hat, ist das kein Problem. Wagner: "Ich könnte mir gar nicht vorstellen, zum Beispiel wegen des Basketballs fünf Semester länger zu studieren. Genauso wenig könnte ich nach einer Basketball-Saison sagen, ich mache jetzt einfach mal bis zur Vorbereitung der neuen Saison nichts mehr. Nichts machen? Das gibt es für mich nicht." Dann läuft sie lieber ein paar Kilometer oder spielt mit Freunden in Trier Basketball. Oder aber sie geht in die benachbarte Halle ihres Ex-Vereins PSV Trier und wirft Bälle auf den Korb. Motto: Stillstand bedeutet Rückschritt.

Nicht zuletzt wegen ihrer Einstellung wurde sie vor dieser Saison zur Mannschaftsführerin gewählt. Nach dem Weggang von Biggi Hartung nach Nördlingen ist sie mit sieben Jahren die dienstälteste Spielerin in Saarlouis. Ihr Amt nimmt sie ernst: "Ich verstehe es als Verbindungsglied zwischen Team und Trainerin. Wenn Probleme auftauchen, versuche ich zu vermitteln. Das klappt bisher gut." Dass es für ihre Mannschaft in der Liga noch nicht optimal läuft, lässt Tina kalt: "Natürlich hätten wir auswärts öfter gewinnen können, aber fast jedes Team hat seine Schwächen auswärts. Wir haben ja noch genügend Gelegenheiten."

Ihr Ziel ist es, am Ende der Saison mindestens auf Platz sechs zu stehen und die erste Playoff-Runde zu überstehen. Auch im Pokal will Tina mindestens ins Halbfinale, das Achtelfinale haben die Royals ja bereits erreicht. Das wären dann die besten Resultate der Vereinsgeschichte. Doch weniger soll es für Wagner nicht sein. Sie ist halt eine Perfektionistin.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 03.01.2003

Gutes kommt aus der Milch

Der Aufstieg des Basketball-Bundesligisten TSV Wasserburg - Am Samstag in Saarlouis

- Von SASCHA SPRENGER -

Saarlouis. Dass Milch und Milchprodukte gesund sind, weiß jedes Kind. Das gilt sogar für Basketballerinnen - wenn auch in einer etwas anderen Bedeutung. Der Bundesligist TSV Wasserburg befindet sich dank seines Hauptsponsors Bauer, der eben diese gesunden Produkte anbietet, auf einem ungeahnten Höhenflug. Zitterte das Team aus der kleinen Stadt 50 Kilometer östlich von München im Vorjahr in der Abstiegsrunde, so strahlt es in dieser Saison über Platz eins - bei nur einer Niederlage in zwölf Spielen.

"Das letzte Jahr ist unglücklich gelaufen", sagt Trainer Hans Brei vor dem Duell mit dem TV Saarlouis (Samstag um 19.30 Uhr, Kreissporthalle in Saarlouis). "Wir mussten in unserem ersten Jahr Bundesliga überhaupt viele knappe Niederlagen verdauen. Das hat sich wie ein roter Faden durch die Saison gezogen, aber wir haben eine Menge daraus gelernt, wie man heute sehen kann." In der Tat: Der TSV Wasserburg hat sich nach dem Rückzug von Serien-Meister Wuppertal zu einem Titelanwärter gemausert. Überraschend ist für Trainer Hans Brei, wie seine Mannschaft die Liga dominiert: "Dass wir souverän die Liga anführen, damit konnte niemand rechnen."

Brei sieht vor allem in den personellen Veränderungen im Team den Schlüssel zum Erfolg. Die 36-jährige US-Amerikanerin Wanda Guyton kam während der vergangenen Saison für ihre verletzte Landsfrau Tamara Stocks ins Team - und schlug prächtig ein. Mit den Houston Comets errang die Centerspielerin zwei Mal die Meisterschaft in der US-Profiliga WNBA, dem Pendant zur NBA bei den Männern. Guytons Stärke ist der Rebound, denn ihre eher geringe Körpergröße von 1,85 Metern weiß sie geschickt einzusetzen. Aus Australien kam zu Saisonbeginn die Flügelspielerin Samantha Woosnam nach Wasserburg. Auch sie wurde zu einer echten Verstärkung und gehört zu den eifrigsten Punkte-Sammlerinnen der Liga. Den letzten großen Coup auf dem Transfermarkt schaffte der TSV kurz vor dem Saisonbeginn. Mirka Jarchovska aus Tschechien stand nach der Wuppertaler Pleite ohne Verein da. Wasserburg griff sofort zu und sicherte sich die Dienste der bärenstarken Aufbauspielerin. Unter dem Strich weist Breis Team kaum eine Schwachstelle auf. "Wir können von überall Druck machen und besitzen mittlerweile auch die nötige Erfahrung", freut sich der 57-jährige.

Die Fans honorieren die Entwicklung, 800 Zuschauer kommen derzeit zu den Heimspielen. Trotzdem bemüht sich der Verein, bodenständig zu bleiben. "Die Konkurrenz glaubt, wir hätten plötzlich viel Geld, aber das ist ein Trugschluss. Wir haushalten langsam und vorsichtig", sagt Brei. Doch wenn das "Bauer-Team", wie es liebevoll genannt wird, die Liga weiterhin so aufmischt wie bisher, werden Milch und Milchprodukte aus Bayern bald in ganz Europa zu sehen sein - zumindest in den Basketball-Hallen.

 

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