April/Mai 2004

 

 

 

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ROYALS trennen sich von ZSUZSA BOKSAY

  Kehrseite der Medaille"Bemerkungen unter der Gürtellinie"
Boksay wurde von der Trennung völlig überrascht
Als Zsuzsanna Boksay 2001 zum TV Saarlouis kam, wollte der Verein mit ihr auch langfristig hoch hinaus. Jetzt beendet der TVS die Zusammenarbeit nach der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte. Mit der Ungarin sprach SZ-Mitarbeiter Sascha Sprenger.Der TV Saarlouis holte kürzlich die Bronzemedaille in der Basketball-Bundesliga. Es war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Trotzdem muss Trainerin Zsuzsa Boksay gehen. Denn hinter den Kulissen brodelte es offenbar gewaltig.
 
Zsuzsanna Boksay

Saarlouis. Rückblende: Kreissporthalle Saarlouis, 10. April, kurz nach 20 Uhr. Playoff-Halbfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft gegen die BG Dorsten. Mitte der ersten Halbzeit ist TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay überhaupt nicht mehr zu bändigen. Lautstark tobt sie an der Seitenlinie, schimpft auf die Spielerinnen Andrea Harder und Durdica Prijic. Krach auf der Bank des TV Saarlouis. Als Höhepunkt macht Andrea Harder eine Scheibenwischer-Handbewegung. Es soll laut Boksay auch der Satz "Leck mich doch..." gefallen sein. Die Trainerin ist außer sich.

In der Halbzeit kann selbst TVS-Manager Oliver Kraulich die Trainerin kaum beruhigen. Nach dem Spiel wiegeln die Beteiligten ab. Die Emotionen in solch einem Spiel seien mit ihnen durchgegangen. Schon eine Woche später demonstrieren die Betroffenen offen Geschlossenheit, beteuern, die Querelen seien beigelegt. Auch auf dem Feld läuft es wieder rund: Die Royals gewinnen souverän die Bronzemedaille durch zwei Erfolge gegen den USC Freiburg.

Doch am Montag trifft ein Fax in der Redaktion ein. Der brisante Inhalt: "Der Ende August auslaufende Vertrag mit Trainerin Zsuzsanna Boksay wird nicht verlängert." Weiter heißt es in der Mitteilung, dass ein Trainerwechsel nach drei Jahren notwendig sei, "um der Mannschaft neue Impulse geben zu können und ersten Verschleißerscheinungen zwischen Mannschaftsteilen und Trainerin rechtzeitig vorzubeugen." Heißt: Zwischen Mannschaft und Trainerin stimmte es offenbar nicht mehr. Wie lange, das kann auch der erste Vorsitzende der Basketball-Abteilung, Stephan Kropf, nicht mehr genau nachvollziehen: "Das passierte wohl nach und nach. So etwas fängt mit Kleinigkeiten an, die einem kaum auffallen - das ist irgendwo vergleichbar mit einer Ehe."

Boksay reagiert gestern in einer eigenen Presseerklärung. Darin rechtfertigt sie unter anderem ihre Reaktion auf den "Kommentar" von Andrea Harder im Dorsten-Spiel. Doch Kropf stellt klar: "Das Spiel gegen Dorsten war nur das letzte Mosaiksteinchen. Es ist aber so, dass weder Meinungen der Spielerinnen, noch eine spezielle Aktion den Ausschlag für unsere Entscheidung gegeben haben. Vielmehr hat uns die Summe von Vorgängen in den letzten Monaten zum Handeln gezwungen." Auch Manager Oliver Kraulich betont, dass die Trennung keine Kurzschluss-Handlung war: "Es gab interne Probleme. Wir haben unsere Entscheidung nach einer langen und schwierigen Diskussion gefällt. Dass Zsuzsa jetzt eine Spielerin namentlich angreift, ist nicht in Ordnung. Ihre Erfolge hier sind unbestritten, aber sie stand auch in der Kritik. Die Spielerinnen haben nicht so positiv auf die Zusammenarbeit mit Zsuzsa reagiert, wie sie glaubt." Und Kropf fügt hinzu: "Es wurden schon nach der letzten Saison Dinge von uns angesprochen, die sie hätte abstellen müssen. Das ist aber leider nicht geschehen."

Einen Nachfolger für Boksay können die Royals noch nicht präsentieren. Kropf: "Wir stehen in Verhandlungen mit einigen Kandidaten. In den nächsten Wochen soll eine Entscheidung fallen." wip/spr

Frau Boksay, wann haben Sie erfahren, dass Ihr Vertrag nicht verlängert wird?

Boksay: Am Donnerstagabend. Zwei Vorstandsmitglieder, unter anderem unser Vorsitzender Stephan Kropf, haben mir die Entscheidung mitgeteilt.

Hat Sie die Entscheidung überrascht?

Boksay: Absolut. Zumal das Treffen von mir ausging, um schon weitere Einzelheiten für die nächste Saison zu besprechen. Davor gab es auch schon Gespräche, in denen über die Zukunft geredet wurde. Es wurde kein Wort darüber verloren, dass ich in diesen Planungen anscheinend keine Rolle mehr spiele.

Können Sie die Begründung des Vereins nachvollziehen, die Zusammenarbeit zu beenden?

Boksay: Nein, überhaupt nicht. Es wurde davon gesprochen, dass es nach dem zweiten Halbfinale gegen Dorsten negative Reaktionen von Sponsoren gegeben hätte. Außerdem wurden meine Reaktionen während des Spiels angeprangert. Auch die Begründung, es gebe Ermüdungserscheinungen, finde ich schlichtweg an den Haaren herbeigezogen. So etwas ist schlicht unprofessionell.

Was ist Ihrer Meinung nach im Spiel gegen Dorsten, als die Emotionen so hochkochten, genau passiert?

Boksay: In solch einem Spiel, in dem es um den Einzug ins Finale der Meisterschaft geht, müssen die Spielerinnen - insbesondere der Teamkapitän - die Anweisungen des Trainers umsetzen. Speziell mit Andrea Harder war jedoch gerade in der ersten Hälfte keinerlei Kommunikation möglich. Meine emotionale Reaktion wurde dann durch Bemerkungen ausgelöst, die unter die Gürtellinie gingen. Ich möchte gar nicht betonen, wie andere Trainer auf so etwas reagiert hätten.

Wie fühlen Sie sich jetzt?

Boksay: Ich bin wahnsinnig enttäuscht. Ich wollte länger hierbleiben, richte mir gerade eine neue Wohnung ein. Auch das hat der Verein gewusst. Und ich hatte mich nach drei Jahren der Aufbauarbeit sehr darauf gefreut. Ich kann nicht verstehen, wie ein einziges Spiel oder eine Spielerin über meine weitere Kooperation mit dem Verein entscheiden kann.

Wissen Sie bereits, wie es bei Ihnen nun weitergeht?

Boksay: Nein, ich weiß noch nicht einmal, was bis Vertragsende Ende August passieren soll.

Meinung

Ein großes Risiko

Von SZ-Mitarbeiter

Sascha Sprenger

Zumindest in einem Punkt waren die Royals in diesem Jahr königlich: im Verschleiern. Im Verschleiern dessen, was genau hinter den Kulissen passiert ist. Es muss schon lange rumort haben in einer Mannschaft, die noch bis zum letzten Spiel ihre Geschlossenheit demonstriert hatte. Die Vorkommnisse im Halbfinale gegen Dorsten waren da nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Zsuzsa Boksay war für den Verein nicht mehr zu halten, das Verhältnis zwischen Trainerin und Mannschaftsteilen nicht mehr zu kitten. Also war eine schwere Entscheidung des Vorstands nötig: Spielerin oder Trainerin. Sie fiel gegen eine Trainerin, die viel geleistet, aber stets auch polarisiert hat.

Was der TVS getan hat, birgt allerdings auch ein hohes Risiko. Denn alleine der Name Zsuzsa Boksay zog einige Spielerinnen nach Saarlouis, die sonst wohl nie den Weg zum TVS gefunden hätten. Ihr Streben nach Perfektion tat ein Übriges zu den Erfolgen, die der TVS in den letzten Jahren feiern durfte. Und es ist zumindest fraglich, ob überhaupt ein(e) Nachfolger(in) ähnlichen Kalibers verpflichtet werden kann.

Der Verein hat jetzt die Notbremse gezogen. Er wird sich aber auch am Erfolg von Zsuzsa Boksay messen lassen müssen.

Zur Person

Zsuzsanna Boksay, 43, kam zur Saison 2001/2002 zu den Saarlouiser Royals. Vorher trainierte sie den USC Freiburg.

Die zweifache "beste Basketballerin Europas" hat eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen: In der ersten Saison Rang acht und das Ausscheiden gegen Wuppertal. Schon im Jahr danach schnupperten die Royals gegen Wasserburg am Finale um die deutsche Meisterschaft, verloren gegen Dorsten um Platz drei nur knapp. In dieser Saison steht der Vize-Pokalsieg sowie Rang drei in der Meisterschaft zu Buche. spr

Oliver Kraulich

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Die Royals setzen auf neuen Trainer

Boksay muss gehen
Saarlouis. Der TV 1872 Saarlouis und seine Trainerin für die Basketball-Bundesliga-Damen, Zsuzsanna Boksay, gehen getrennte Wege. Der zum 30. August dieses Jahres auslaufende Vertrag mit der Ungarin werde nicht verlängert, schreibt der Verein in einer kurz gehaltenen Pressemitteilung.

Interne Gründe hätten den Verein zu diesem Schritt bewogen, wie Manager Oliver Kraulich auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung mitteilt: "Es gab Abnutzungserscheinungen im Verhältnis zwischen Spielerinnen und Trainerin." Außerdem sei ein Trainerwechsel nach drei Jahren notwendig, um der Mannschaft neue Impulse geben zu können und Verschleißerscheinungen vorzubeugen, heißt es in der Mitteilung weiter. Boksay selbst zeigt sich überrascht und enttäuscht über diese Entscheidung.

"Diese Begründung erschreckt mich, ist für mich nicht nachvollziehbar. Von meiner Seite aus gibt es keinerlei Probleme oder Verschleißerscheinungen." Die Royals hatten in dieser Saison Bronze in der Meisterschaft und Silber im deutschen Pokalwettbewerb geholt. Ein Nachfolger für Boksay steht indes noch nicht fest. spr

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"Die beste Halbzeit der Saison"

TV Saarlouis II fertigt Völklingen ab und ist auf Kurs zweite Liga
Saarlouis. Die Bundesliga-Reserve des TV Saarlouis hat einen großen Schritt in Richtung Qualifikation zur zweiten Damen-Basketball-Bundesliga gemacht. Im Saarderby gewann das Team von Trainer Mariusz Dziurdzia gegen die Baskets 98 aus Völklingen klar mit 66:48 (40:18). Dabei brachte vor allem die erste Halbzeit den Royals-Coach ins Schwärmen: "Das war die beste Halbzeit in dieser Saison", lobte Dziurdzia. In der Tat: 18 Punkte in 20 Minuten sprechen eine deutliche Sprache. Weder Centerspielerin Petrana Buntic (elf Punkte) noch Nathalie Weiß (zwölf Zähler) konnten sich in Szene setzen. Die eigentliche Völklinger Spielertrainerin Isabelle Comteße musste sich das Geschehen von der Bank aus ansehen, da sie auf Grund ihrer Schwangerschaft in der Aufstiegsrunde nicht eingreifen kann. Somit fehlte den Völklingerinnen die Spielgestalterin und Führungsfigur. Das nutzten die Royals aus, allen voran Biggi Hartung, gegen die Comteße sonst immer hart verteidigt hat, nutzte dieses Mal ihre Freiheiten konsequent aus und erzielte 26 Punkte.

"Von der Abwehrleistung her war das zweitligareif", befand Trainer Dziurdzia. "Aber wir müssen abwarten, was passiert. Es sind noch einige schwere Spiele zu absolvieren." Das nächste am Sonntag, wenn es um 17 Uhr zum sieglosen TSV Viernheim geht. Dziurdzia warnt: "Das wird eine enge Nummer. Ich schätze Viernheim hoch ein." spr

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Dämpfer für die Baskets 98 in der Aufstiegsrunde

Saarlouis II an der Spitze
Saarlouis. Im Kampf um den Aufstieg in die zweite Basketball-Bundesliga der Damen mussten die Baskets 98 Völklingen am Mittwochabend einen herben Dämpfer hinnehmen. Sie verloren bei der Bundesliga-Reserve des TV Saarlouis deutlich mit 48:66 (18:40) und konnten dabei zu keiner Zeit das Fehlen von Isabelle Comteße kompensieren. Anders dagegen die Royals aus Saarlouis, die laut Trainer Mariusz Dziurdzia "mit die beste Saisonleistung" hingelegt haben.

Mit nun 4:0 Punkten steht seine Mannschaft an der Spitze der Aufstiegsrunden-Tabelle und kann optimistisch in die Zukunft blicken. Beste Werferin auf Saarlouiser Seite war Biggi Hartung (26 Zähler). Für die Baskets wird es in den nächsten Tagen darum gehen, diese Niederlage abzuhaken und sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. "Noch ist alles drin, aber jetzt muss es schon sehr gut laufen für uns", dämpft Isabelle Comteße etwas die Erwartungen. spr

Auf einen Blick

Termine der Aufstiegsrunde:

Samstag 8. Mai, 19.30 Uhr: Baskets - Leimen II, Sonntag 9. Mai, 17 Uhr: Viernheim - Saarlouis II, Samstag 15. Mai, 18 Uhr: Saarlouis II - Leimen II, 19.30 Uhr: Viernheim - Baskets, Mittw. 19. Mai, 20 Uhr: Baskets - Saarlouis II, Sonntag 23. Mai, 18 Uhr: TV Saarlouis II - Viernheim, 18.30 Uhr: Leimen II - Baskets. spr

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TV Saarlouis' Reserve spielt um Aufstieg

Saarlouis. Für eine Mannschaft des TV Saarlouis ist die Basketball-Saison noch nicht vorbei. Einen ganzen Monat noch muss die Bundesliga-Reserve der Damen in der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga ran, für die sie sich als Vizemeister der Regionalliga Südwest qualifiziert haben. Mit dabei in der Gruppe sind noch KuSG Leimen 2, TSV Viernheim und Baskets 98 Völklingen. Diese vier machen in Hin- und Rückspiel den einen Aufsteiger in die zweite Bundesliga Süd unter sich aus.

Sollten sich die Royals durchsetzen, steht jedoch noch in den Sternen, ob sie den Aufstieg überhaupt wahrnehmen können. Das hängt auf jeden Fall von der wirtschaftlichen Situation ab, erklärt Trainer Mariusz Dziurdzia. "Wir wollen zeigen, dass wir zweitligatauglich wären", gibt Dziurdzia als Ziel aus. Verzichten muss er jedoch auf Aufbauspielerin Miriam Kraulich (Handverletzung). Die Runde beginnt für die Royals Sonntag um 17.30 Uhr in Leimen, bevor es am Mittwoch in der Kreissporthalle (20.30 Uhr) zum Derby gegen die Baskets 98 kommt.

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TV Saarlouis auf Platz drei der Bundesliga

Und jetzt ab in den Europapokal?
 
Von Sascha Sprenger und Peter Wilhelm (SZ)
 
Es ist der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte: Dank eines 75:61 in Freiburg haben die Basketballerinnen des TV Saarlouis eine hervorragende Bundesliga-Saison mit dem dritten Platz und der Bronzemedaille gekrönt. Und bereits jetzt laufen die Planungen für die neue Saison. Eine Hoffnung dabei: Vielleicht bekommen wir in Saarlouis sogar Europapokal-Basketball zu sehen.
 
Sekunden nach dem Schlusspfiff in Freiburg: Riesenfreude bei den Saarlouiser Spielerinnen nach dem Sieg, der den Royals die Bronzemedaille sicherte. Fotos: Ruppenthal

Saarlouis/Freiburg. Auch dieses Mal fließen ein paar Tränchen. Allerdings sind es Freudentränen, die den Saarlouiser Basketballerinnen die Wangen herunter laufen. Eine harte Saison ist vorüber, und endlich halten sie die ersehnte Medaille in den Händen. Die Medaille, die sie im letzten Jahr gegen Dorsten so knapp verpasst hatten. Nicht nur deshalb hat Trainerin Zsuzsanna Boksay vollkommen Recht, wenn sie von einer "phantastischen Saison" spricht. Vize-Pokalsieger sind die Royals geworden, haben beim Endturnier nur gegen Gastgeber Dorsten verloren. Mit etwas mehr Glück hätten sie in den Play-Offs um die Meisterschaft der starken BG Dorsten bis zum Finale aus dem Weg gehen können (siehe Rückschau). So schieden sie nach zwei knappen Spielen im Halbfinale aus, zeigten dann aber beim 82:66 und 75:61 gegen Freiburg eindrucksvoll, dass sie zu den drei besten Teams in Deutschland gehören. Gestern wurde das Erfolgs-Team dafür vom Saarlouiser Oberbürgermeister Hans-Joachim Fontaine empfangen. Und wer weiß: Vielleicht springt ja nächstes Jahr noch mehr heraus. Der letztjährige Tabellendritte Dorsten steht derzeit immerhin im Finale.

Schon jetzt laufen die Planungen für die kommende Saison. Manager Oliver Kraulich führt Gespräche mit den Spielerinnen, bevor sie sich in den wohl verdienten Urlaub verabschieden. Er bastelt schon an einer Mannschaft, die vielleicht kommende Saison im Europapokal antreten wird. "Das wäre eine interessante Sache", hat der Manager mehrfach betont. Allerdings muss dazu der finanzielle Hintergrund stimmen. "Wir werden das nur machen, wenn wir keine finanziellen Risiken eingehen müssen", schiebt Kraulich daher immer wieder nach, wenn er auf dieses Thema angesprochen wird.

Die Spielerinnen würde es freuen. Für sie wäre es ein weiterer sportlicher Anreiz - neben der Bundesliga und dem Pokal. "Es wäre schön, wenn das klappen würde", meint Publikumsliebling Susi Polonyiova, die wohl im Saarland bleiben wird. Auch Andrea Harder betont immer wieder, dass "die Perspektive in Saarlouis sehr gut ist." Auch sie erkennt die Fortschritte der Royals genau: "Es geht immer weiter nach oben in Saarlouis. Insbesondere was das Thema Professionalität angeht." Die Miss-Stimmung nach dem Ausscheiden im Halbfinale gegen Dorsten - vergeben und vergessen.

Trainerin Zsuzsanna Boksay würde gerne die Mannschaft komplett zusammenhalten und gezielt verstärken. "Für den Europapokal braucht man mehr Spielerinnen. Da müssen mindestens zehn auf dem Spielbogen stehen. Außerdem sind die körperlichen Strapazen höher." Doch genau da liegt der Haken. Neun bis zehn Spielerinnen von Saisonbeginn an bedeuten natürlich eine weitere finanzielle Belastung. Und die will erst einmal aufgebracht sein.

Doch als die Spielerinnen am Samstag ihre Medaille umgehängt bekommen und Freudentänze aufführen, denken sie daran noch nicht. Das ist einfach Freude pur über eine Saison, die sich sehen lassen kann. Ohne wenn und aber.

Europapokal in Saarlouis? Da war doch mal was: Richtig. Im Oktober 2000 stürzte sich der TVS ins Abenteuer. Nach einem 40:79 zu Hause und einem 63:76 in Prag war aber schon in der ersten Runde Endstation. Da gilt es also, noch eine Scharte auszuwetzen.

"Es geht immer weiter nach oben. Insbesondere was die Professionalität angeht."

Andrea Harder

 

Meinung

Schritt für Schritt

Von SZ-Mitarbeiter Sascha Sprenger

Gibt es an dieser Saison überhaupt etwas auszusetzen? Natürlich kann man jetzt sagen: "Da war sogar noch mehr drin." Doch wer das macht, tut den Spielerinnen des TVS Unrecht. Denn man muss sich auch immer wieder vor Augen halten, wie steil es mit den Royals in den vergangenen drei Jahren bergauf ging. Aus einem Abstiegskandidaten wurde eine Mannschaft, die ernsthaft um den Titel mitspielt. Eine Mannschaft, die mehrfach über 1000 Zuschauer in der Kreissporthalle begeistert hat. Eine Mannschaft, die es geschafft hat, dass mittlerweile zu jedem Auswärtsspiel ganze Fanbusse mitfahren. Basketball ist in Saarlouis zu einem gesellschaftlichen Ereignis geworden, es ist chic, zum TVS zu gehen - eine bemerkenswerte Entwicklung. An die vor drei Jahren noch niemand zu glauben wagte.

Natürlich darf vom Titel geträumt werden. Aber der TV Saarlouis ist auch ein Verein, der vernünftig haushaltet und keine finanziellen Risiken eingeht. Der nicht den Erfolg "mit allen Mitteln" sucht. Und das ist gut so. Denn dieser Erfolg soll - wie in dieser Liga schon leider zu oft gesehen - keine Momentaufnahme bleiben.

Es geht weiter in Saarlouis. Aber langsam, Schritt für Schritt. Wenn alles klappt, wartet im nächsten Jahr der Auftritt auf der internationalen Bühne. Es wäre ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

 

 

Rückschau

Der Saisonstart geht daneben: Gegen Wasserburg gibt's eine 63:73-Niederlage. Den Meister Marburg fegen die Royals dann mit 73:55 zwar regelrecht vom Feld, doch bei Aufsteiger Göttingen gibt es ein bitteres 89:91. Zu Hause läuft's besser: 92:59 gegen Leipzig, 93:51 gegen Rist Wedel. Nach dem 88:72 gegen Bonn und dem 74:65 gegen Freiburg kommen bei den Fans erste Titelträume auf - zumal mit Agnesa Nagyova und Jennifer Crouse zwei zusätzliche Top-Spielerinnen verpflichtet werden. Vom 13. bis 20. Spieltag bleibt der TVS ungeschlagen - und bringt Dorsten beim 75:68 die einzige Pleite der Hauptrunde bei. In Freiburg aber verspielt das Team mit 56:49 eine gute Ausgangslage für die Play-Offs - wo sie im Halbfinale an Dorsten (67:85, 74:78) scheitern. wip

Glücklich: Katja Zberch, Agnesa Nagyova und Jennifer Crouse (von links).

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Boksay: "Ich bin stolz auf diese Mannschaft"

Royals holen sich Bronze

Freiburg. Die Saarlouiser Basketballerinnen haben die Bundesliga-Saison mit der Bronzemedaille gekrönt. Sie gewannen am Samstag auch das Rückspiel um Platz drei beim USC Freiburg klar mit 75:61 (36:26).

Die letzten winzigen Zweifel am Erfolg vertrieben die Royals schon in den ersten beiden Minuten aus der halb gefüllten Freiburger Uni-Halle. Während einige unverdrossene USC-Fans noch darauf hofften, dass ihr Team den 16-Punkte-Rückstand des Hinspiels würde wettmachen können, schlug Saarlouis eiskalt zu. Andrea Harder traf sofort ihren ersten Dreier sowie zwei Freiwürfe, Susi Polonyiova erhöhte auf 7:0 - die Vorentscheidung. Und diese Führung ließen sich die Royals, angeführt von einer ungemein starken Barbara Csipko, nicht mehr nehmen.

Beim Schlusspfiff war der Jubel groß - fast so groß, als hätten sie den Titel gewonnen. Aber für die Royals zählt diese Bronzemedaille auch fast so viel. "Wir haben eine phantastische Saison gespielt und zwei Medaillen geholt - ich bin stolz auf diese Mannschaft", lobte Trainerin Zsuzsanna Boksay schon kurz nach Spielschluss, als die Spielerinnen noch auf dem Feld tanzten und sich über den größten Erfolg einer saarländischen Vereinsmannschaft freuten. Wehmut, das Finale nicht erreicht zu haben, gab es bei Boksay keine mehr. "Gegen Dorsten kann man ausscheiden, das ist eine starke Mannschaft. Und so haben wir jetzt ja auch etwas, das wir uns für die kommende Saison vornehmen können", blickt sie bereits aufs nächste Jahr. spr

Auf einen Blick

USC Freiburg - TV Saarlouis 61:75 (13:17, 13:19, 19:21, 16:18).

Freiburg: Fikiel 15/2 Dreier, Britton 11, Engen 9, Wehrenbrecht 8/1, Slaughter 7, Katona 6, Wiedemann 4, Sterner 1.

Saarlouis: Andrea Harder 18/2 (9 Rebounds), Barbara Csipko 13/3, Zuzana Polonyiova 12/2, Agnesa Nagyova 11, Jennifer Crouse 10 (10 Rebounds, 5 Blocks), Durdica Prijic 4, Katja Zberch 4, Agathe Kiersz 3/1.

Spielfilm: 0:7 (2. Minute), 7:14 (5.), 19:27 (15.), 26:36 (Halbzeit), 45:57 (30.), 61:75. spr

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Ruhe bewahren

In Freiburg winkt den Saarlouiser Basketballerinnen Platz drei
Zuzanna Polonyova (links) will sich auch in Freiburg durchsetzen. Foto: Ruppenthal

Saarlouis. Die Saarlouiser Basketballerinnen stehen vor ihrem größten Erfolg. Es winkt Platz drei in der Bundesliga - also die Bronzemedaille. Was dazu noch fehlt? 40 Minuten Basketball beim USC Freiburg, am besten ein Sieg oder eine knappe Niederlage, denn nach dem 82:66-Hinspielsieg dürfen die Royals am Samstag (ab 19.30 Uhr) mit bis zu 15 Punkten Differenz verlieren. Aber ans Verlieren denken sie gar nicht. Sie wollen eine Niederlage wettmachen. Am letzten Hauptrundenspieltag verloren sie in Freiburg 49:56 und verspielten dadurch Tabellenrang drei. "Das war ein rabenschwarzer Tag, da haben wir einfach gar nichts getroffen", erinnert sich Trainerin Zsuzsanna Boksay. "Es wird ein sehr hartes, körperbetontes Spiel vor 1000 Zuschauern, die noch auf eine Aufholjagd ihrer Mannschaft hoffen. In diesem Hexenkessel müssen wir die Ruhe bewahren, uns gute Wurfpositionen erarbeiten. Und wir müssen versuchen, den USC nicht in den Wurfrhythmus kommen zu lassen. Dann sieht es gut für uns aus", meint die Trainerin. spr

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Royals vor einem krönenden Abschluss

TV Saarlouis nach klarem Sieg gegen Freiburg fast am Ziel - Interne Querelen beigelegt
Von SZ-Mitarbeiter Sascha Sprenger
 
82:66 besiegten die Basketball-Damen des TV Saarlouis am Sonntag die "Eisvögel" aus Freiburg. Damit hat das Team von Trainerin Zsuzsanna Boksay den Grundstein für den dritten Platz gelegt. Die Entscheidung fällt im Rückspiel am Samstag.
Nach einem starken Schluss-Spurt hat der TVS (hier rechts Zuzanna Polonyiova) eine gute Ausgangsposition. Foto: Ruppenthal

Saarlouis. Die Geste ist schon demonstrativ. Nach dem 82:66 (40:34) gegen den USC Freiburg umarmen sich Trainerin Zsuzsanna Boksay und Spielerin Andrea Harder und beglückwünschen sich gegenseitig zu einem guten Spiel. Freundliche Worte werden gewechselt, Boksay lächelt. Beide sehen zufrieden aus. Sehr zufrieden.

Das können sie auch sein, denn durch diesen Erfolg mit 16 Punkten Differenz müsste im Rückspiel am Samstag in Freiburg (19.30 Uhr) schon einiges passieren, damit die Royals die Bronzemedaille in der Basketball-Bundesliga noch verlieren. Im Spiel um Platz drei zählt der direkte Vergleich der beiden Mannschaften. Freiburg müsste also mit mehr als 16 Punkten gewinnen, um Saarlouis die Medaille noch abzuknöpfen. Eher unwahrscheinlich. Und dennoch will Zsuzsa Boksay das Rückspiel nicht als Pflichtübung abtun. "Wir wissen alle, dass das kein Selbstläufer wird. Da braucht es nur ein paar komische Entscheidungen zu geben, und schon ist so ein Spiel wieder offen."

 

 

 

Freiwürfe am laufenden Band

Komische Entscheidungen - in Saarlouis gab es sie am Sonntag häufig. Die Schiedsrichter standen über weite Strecken im Mittelpunkt. Kaum eine Minute verging, ohne dass ein Pfiff ertönte. Insgesamt 53 Fouls ahndeten die Unparteiischen in den 40 Minuten, insgesamt 77 Mal standen Spielerinnen an der Freiwurflinie. Ein attraktives Spiel sieht anders aus. Petar Juric, der Trainer der "Eisvögel" aus Freiburg, sprach der Partie dadurch sogar jeden Stellenwert ab: "Meine Mannschaft ist es gewohnt, Meisterschaftsspiele und nicht irgendwelche grotesken Matches am Saisonende zu spielen." Auch Zsuzsa Boksay konnte sich trotz des Sieges eine kritische Bemerkung nicht verkneifen: "Ich kann diese Schiedsrichter-Ansetzungen gerade zu den wichtigen Spielen nicht mehr nachvollziehen."

Derweil feierten die Spielerinnen mit den 600 Fans in der Kreissporthalle nach dem letzten Heimspiel eine Saison, die am Samstag mit der besten Platzierung in der Vereinsgeschichte enden kann - mit Platz drei. Und sie nahmen auch mit Aufatmen zur Kenntnis, dass die offensichtlichen Querelen der vergangenen Woche beigelegt sind. Damals hatte Boksay vor allem Andrea Harder angeschrien. Schnee von gestern, die Sache ist offenbar ausgeräumt.

"Wir sind heute wieder absolut als Team aufgetreten und haben nur zu Beginn nicht ins Spiel gefunden. Dann lief es besser, und wir hatten Freiburg im Griff", analysierte die Trainerin das Spiel. In der Tat ging es trotz eines etwas verschlafenen Beginns - und eines 1:9-Rückstandes nach drei Minuten - irgendwann nur noch um die Höhe des Sieges. Knapp drei Minuten vor dem Ende verkürzte Freiburg Bryn Britton mit einem Dreier aus vollem Lauf noch auf 63:70.

 

Die Royals legen nach

Aber dann legten die Royals noch einmal richtig nach. Im Gegenzug traf Agi Kiersz mit einem Dreier. Britton verwarf für Freiburg, und Agnesa Nagyova verwandelte zwei Freiwürfe. Und so konzentriert ging es weiter. Jennifer Crouse blockte Bella Engen, Katja Zberch erzielte im Gegenzug drei Punkte für den TVS. Die nach ihrem schwachen Spiel gegen Dorsten diesmal wieder starke Andrea Harder (22 Punkte) sowie Katja Zberch legten in den letzten Sekunden dann noch vier Zähler obendrauf - und sorgen somit zum besten Zeitpunkt für den höchsten Vorsprung des Spiels.

Nach der Partie fielen sich die Spielerinnen in die Arme und demonstrierten Geschlossenheit. Und in der Halle waren sich alle sicher: Die Medaille lassen sich die Royals am Samstag nicht mehr nehmen.

Für das entscheidende Spiel um Platz drei am Samstag setzt der TV Saarlouis wieder einen Fan-Bus ein. Abfahrt ist um 15 Uhr an der Kreissporthalle. Weitere Informationen sowie Anmeldung bei Horst Sommerfeld, Telefon (06831) 891222.

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Versöhnlicher Abschluss für den TV Saarlouis

Royals gewinnen 82:66
Saarlouis. Die Freude ist den Spielerinnen des TV Saarlouis anzumerken. Kurz nachdem Katja Zberch per Korbleger den 82:66-Endstand gegen den USC Freiburg perfekt gemacht hat, fallen sich Spielerinnen und Trainerin in die Arme. Sie haben einen großen Schritt in Richtung Bronzemedaille gemacht. Dann laufen die Spielerinnen in der mit 600 Zuschauern gut besuchten Kreissporthalle sogar zu ihren Fans auf die Tribüne und lassen sich abklatschen. Die Fans sind dankbar für eine tolle Saison, die nach diesem Sieg am Ende sogar mit einer Medaille abgeschlossen werden könnte.

Danach sah es zu Beginn aber gar nicht aus. Die Royals wirkten etwas unsicher und ließen sich durch die harte Gangart der Gäste aus dem Rhythmus bringen. Spielfluss wollte aufgrund der vielen Fouls ebenfalls nicht aufkommen. Doch nach und nach bekam der TVS die Freiburgerinnen in den Griff und ging durch Agnesa Nagyova kurz vor der Halbzeit erstmals inFührung. Doch nur ein Sieg reichte heute nicht. Ein Polster sollte her für das Rückspiel am nächsten Samstag in Freiburg. Jennifer Crouse sorgte anfangs des letzten Viertels für eine 16-Punkte-Führung. Aber dann besann sich USC-Spielerin Bella Engen auf ihre Stärken und brachte die Gäste noch einmal auf sieben Zähler heran. Doch die Royals schlugen noch einmal zurück. Bis zum Korbleger von Katja Zberch mit der Sirene.

"16 Punkte sind ein schöner Vorsprung, aber wir dürfen uns nicht darauf ausruhen", mahnt TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay. Sie weiß: "In Freiburg werden das noch einmal 40 ganz harte Minuten. Aber wir sind nahe an der Bronzemedaille dran." spr

Auf einen Blick

TV Saarlouis - USC Freiburg 82:66 (17:23, 23:11, 22:16, 20:16)

Saarlouis: Andrea Harder 22/6 Vorlagen/3 Ballgewinne, Agnesa Nagyova 19/7 Rebounds, Zuzana Polonyiova 13/8 Rebounds, Agathe Kiersz 11/1 Dreier, Katja Zberch 8/1 Dreier, Jennifer Crouse 7/16 Rebounds, Barbara Csipko 2, Durdica Prijic.

Freiburg: Bella Engen 17, Gwen Slaughter 15/14 Rebounds, Esther Katona 13, Bryn Britton 13/2 Dreier, Birte Wehrenbrecht 8, Wiedemann, Sterner, Glass.

Spielfilm: 1:9 (3.), 23:30 (15.), 40:34 (Halbzeit), 54:44 (28.), 70:63 (35.), 82:66 (Ende). spr

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"Wir werden alles geben"

Saarlouiser Basketballerinnen müssen noch zwei Mal ran

Von sz-mitarbeiter sascha sprenger
 
Zsuzsanna Boksay

Saarlouis. Zwei Spiele noch. Zwei Mal vierzig Minuten rackern, dann ist die Saison für die Saarlouiser Basketballerinnen zu Ende. Dann halten sie hoffentlich den Lohn für die harte Arbeit der vergangenen Monate in Händen: die Bronzemedaille. "Wir wollen diesen dritten Platz unbedingt", so Trainerin Zsuzsanna Boksay. "Wir sind motiviert und gut vorbereitet und werden noch zwei Mal alles geben."

Auf dem Papier dürften die Royals vor allem auf der Centerposition Vorteile haben, da auf Freiburger Seite das große Talent Katharina Fikiel mit der Nationalmannschaft in Spanien unterwegs ist. So steht die sprunggewaltige Amerikanerin Gwen Slaughter unter den Körben fast allein auf weiter Flur. Auch auf den anderen Positionen müssen sich die Saarlouiserinnen keinesfalls verstecken, sondern sind teilweise sogar besser besetzt. Aufpassen müssen sie natürlich vor allem auf Aufbauspielerin Esther Katona, die an guten Tagen Spiele alleine entscheiden kann sowie die Norwegerin Bella Engen, die von der großen Flügelposition aus konstant zweistellig punktet. Sollte Bryn Britton, die zweite Amerikanerin im Freiburger Trikot, einen guten Tag erwischen, dann ist sie ebenfalls brandgefährlich.

Zsuzsa Boksay setzt vor allem auf eine starke Defensive. "Wir müssen bei dieser harten und bis an die Grenze der Unsportlichkeit gehenden Freiburger Abwehr versuchen, dagegenzuhalten. Wir dürfen uns nicht den Schneid abkaufen lassen oder provozieren lassen, wir müssen die Ruhe bewahren. Dann sieht es sehr gut aus."

Das Hinspiel in der Hauptrunde gewannen die Royals 74:65, in Freiburg verloren sie 49:56. Bei diesen Ergebnissen hätte der TVS die Bronzemedaille gewonnen, da die Punkte aus beiden Spielen addiert werden. "40 Minuten volle Konzentration sind also notwendig", fordert daher die Saarlouiser Trainerin. "Aber da habe ich keine Bedenken, so wie sich das Team in dieser Woche im Training präsentiert hat."

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Harder: "Bauen auf Heimstärke"

TVS-Basketballerinnen kämpfen um Bronze - Sonntag gegen Vorrunden Dritten USC Freiburg

Saarlouis. Der Traum vom Finale ist für die Saarlouiser Basketballerinnen für dieses Jahr ausgeträumt. Jetzt geht es für das Team um Mannschaftsführerin Andrea Harder noch um Platz drei. In zwei Spielen müssen sich die Royals dabei mit dem Vorrunden-Dritten USC Freiburg messen. Das Hinspiel findet am Sonntag um 15.45 Uhr in der Kreissporthalle Saarlouis statt, am nächsten Samstag steigt in der Freiburger Uni-Halle um 19.30 Uhr das Rückspiel. Die Ergebnisse beider Spiele werden addiert - ein drittes Spiel wird es nicht geben.

"Wir bauen auf unsere Heimstärke", meint Andrea Harder, für die alles andere als ein Sieg und die Bronzemedaille eine herbe Enttäuschung wäre: "Wir wollen immer weiter nach vorne kommen. Im letzten Jahr waren wir am Ende Vierter, dieses Jahr wäre sogar das Finale möglich gewesen. Aber jetzt werden wir alles daran setzen, zumindest Platz drei zu erreichen."

Nach dem Halbfinal-Aus am vergangenen Samstag wurden einige lange Gespräche geführt. "Natürlich sitzt da noch etwas Frust, weil wir eine Chance hatten. Das hat man auch am Samstag gesehen, als sich wirklich einiges entladen hat", führt Harder aus. "Aber jetzt gilt die gesamte Konzentration unseren letzten beiden Saisonspielen. Gegen Freiburg haben wir noch etwas gutzumachen."

Harder spielt dabei auf die 49:56-Niederlage vom letzten Hauptrunden-Spieltag an, mit der die Royals von Platz drei verdrängt wurden. Wie auch immer das Spiel ausgeht: die Royals wollen nach dem letzten Heimspiel am Sonntag ihren Fans etwas bieten, mit ihnen feiern und auf eine erfreuliche Saison anstoßen. "Aber vorher holen wir noch einen deutlichen Sieg", gibt Andrea Harder energisch die Marschrichtung vor. spr

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Aus im Titelrennen für den TV Saarlouis

 

 

"Die Emotionen schaukelten sich hoch"

Nach der 74:78-Niederlage gegen Dorsten sind die Saarlouiser Titelträume in der Basketball-Bundesliga ausgeträumt. Mehr noch aber wurde nach dem Spiel über die Vorkommnisse auf der TVS-Bank diskutiert.
 
Hitzige Debatten: TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay (Zweite von links) redet lautstark auf ihre Spielerinnen ein. Foto: Ruppenthal

Saarlouis. Es war einiges anders als sonst an diesem Samstagabend in der Saarlouiser Kreissporthalle. Da war mit dem 74:78 gegen die BG Dorsten die erste Heimniederlage der Saison. Eine Niederlage, die besonders schmerzlich war, weil sie das Aus im Titelrennen bedeutete. Aber da war vor allem TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay, die im zweiten Viertel des Play-off-Halbfinales ihre Spielerinnen Andrea Harder und Durdica Prijic erst auswechselte und dann auf der Bank noch längere Zeit lautstark ins Gebet nahm. Boksay, ohnehin nie gerade leise an der Linie, tobte wie nie zuvor. Auch in der Halbzeitpause schlugen die Versuche, die Trainerin zu beruhigen, fehl.

 

 

 

Sitzung am Montag

Die Reaktion von der Bank auf die tobende Trainerin: eine Scheibenwischer-Handbewegung. Was aber war passiert? "Ich habe keinen Grund für diese Aktionen gesehen", sagt Nationalspielerin Andrea Harder. "Ich kann es mir nur so erklären, dass sich die Emotionen einfach zu hoch geschaukelt haben und wir das alles nicht mehr kontrollieren konnten. Da war der Druck, die Anspannung. Wir haben gesehen, dass wir wirklich eine Chance haben, und dann läuft es nicht komplett rund. Das nagt alles etwas an den Nerven." Es lief einfach zu viel schief auf dem Spielfeld - und dann auch nebenan. Als sich Boksay wieder abgekühlt hatte, gab sie zu: "Ich wollte unbedingt noch etwas mehr Leistung aus der Mannschaft herausholen, und da ist es sehr laut geworden. Ich habe da wohl auch Dinge gesagt, die ich nicht so meine."

In einer Mannschaftssitzung am Ostermontag wurden alle Dinge angesprochen. Boksay äußert sich wieder optimistisch: "Ich konnte eine positive Stimmung feststellen. Das Team will unbedingt die Bronzemedaille erringen, und dafür werden wir alle in den nächsten beiden Wochen noch einmal alles geben."

Darauf hofft auch Manager Oliver Kraulich, der die Reaktionen vom Samstag als "irgendwo auch verständlich" bezeichnet. "Ein wichtiges Spiel stand auf des Messers Schneide. Da kann kaum jemand ruhig bleiben, wenn es nicht läuft wie gewünscht. Natürlich ist Zsuzsa etwas zu persönlich geworden. Darüber wird auch noch zu reden sein. Aber in der zweiten Halbzeit hat sie sich ja dann doch noch darauf besonnen, dass mit etwas mehr Ruhe und Objektivität mehr zu erreichen ist." In wie weit die Unruhe auf der Bank Auswirkungen auf das Ergebnis hatte, kann niemand genau sagen. "Die Chancen waren da", meinen Harder und Boksay. "Dorsten hatte am Ende halt keine Ballverluste, wir schon. Und das ist der Unterschied, der beide Mannschaften noch trennt."

Die entscheidende Figur war die junge Nathalie Gohrke. Sie machte 16 Punkte und holte fünf Offensiv-Rebounds. Alle anderen Spielerinnen hatten die Royals einigermaßen im Griff, nur mit der 20-jährigen Defensivspezialistin hatte niemand gerechnet. Am Samstag war eben alles ein wenig anders als gewohnt. spr

Am Sonntag kommt es um 15.45 Uhr in der Kreissporthalle zum letzten Heimspiel der Saison. Der Gegner steht noch nicht fest: Es wird der Verlierer des Spiels zwischen Wasserburg und Freiburg sein, das am späten Ostermontag stattfand. In Hin- und Rückspiel um Platz drei zählt jeder Korb, da die Punkte aus den Spielen addiert werden. Das Rückspiel ist am 24./25. April.

Meinung

Der fehlende Tick

Professionalität

Von SZ-Mitarbeiter

Sascha Sprenger

Die Chance war da. Wäre alles perfekt gelaufen, hätte der TV Saarlouis der BG Dorsten durchaus ein Bein stellen können. Doch stattdessen kam es während des zweiten Halbfinales zu Unruhe innerhalb des eigenen Teams. Der Höhepunkt: Die verbalen Aussetzer von Trainerin Zsuzsanna Boksay.

Das alles ist in der Hitze des Gefechts menschlich durchaus nachvollziehbar. Der Titelkampf ist für Team und Trainerin noch neu. Und dann muss eine Perfektionistin mit ansehen, dass nicht alles perfekt läuft - und der Erfolg in Gefahr gerät. Dass das alles nicht gerade förderlich war, ist aber auch klar. Und es zeigt: Man ist in Saarlouis doch noch nicht so professionell wie man es gern sein würde. Dorsten ist auch da einfach noch einen Tick besser.

Gut ist, dass man die Fehler wenigstens schnell einsieht - und dass das Team darüber geredet hat. In dieser Hinsicht tut Manager Oliver Kraulich genau das Richtige: Er beruhigte von Anfang an die Gemüter. Dieser Abend muss noch einmal angesprochen werden. Es besteht Klärungsbedarf. Aber nach der Saison. Jetzt muss die Konzentration den nächsten beiden Wochenenden gelten. Noch kann der TVS immerhin Dritter werden - und das wäre auch ein toller Erfolg. Man darf ihn sich bloß nicht selbst kaputt machen.

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Aus der Traum vom Finale

Von SZ-Mitarbeiter Sascha Sprenger
 
Mit 78:74 hat die BG Dorsten die Basketballerinnen des TV Saarlouis aus dem Rennen um die deutsche Meisterschaft geworfen. Jetzt treffen die Royals im Spiel um Platz drei auf den USC Freiburg, der gegen Wasserburg ausgeschieden ist.
Mehr als 1000 Zuschauer erlebten in der Kreissporthalle Saarlouis das zweite Halbfinale um die deutsche Basketballmeisterschaft zwischen dem TVS und der BG Dorsten. Fotos: Ruppenthal

Saarlouis. Als der Schlusspfiff ertönt, sind die Spielerinnen der BG Dorsten nicht mehr zu halten. Sie hüpfen auf dem Spielfeld herum und lassen ihrer Freude und Erleichterung über den Finaleinzug freien Lauf. Gerade haben sie mit dem 78:74 beim TV Saarlouis dem Gastgeber nicht nur die erste Heimniederlage der Saison beigebracht, sondern auch die Halbfinalserie in den Playoffs um die deutsche Meisterschaft mit 2:0 gewonnen.

Auf der anderen Seite werden die Royals von den mehr als 1000 Fans in der vollen Kreissporthalle für ein spannendes Spiel gefeiert. Und doch bleibt bei den Beobachtern des Spiels der Eindruck zurück, dass für den TV Saarlouis mehr drin gewesen wäre. Gerade in Halbzeit eins, als sich ein paar sehr untypische Szenen auf der Saarlouiser Bank abspielen. Denn Trainerin Zsuzsanna Boksay wird Mitte des zweiten Viertels so laut, dass ihre Worte fast bis in die letzte Ecke der Halle zu hören war. Vor allem Andrea Harder und Durdica Prijic bekamen Einiges zu hören. Nationalspielerin Harder, die im vergangenen Monat ihrer Topform ein wenig hinterlief, wird sogar zweimal für ein paar Spielzüge ausgewechselt. Das kommt nicht oft vor. Noch nicht einmal in Partien gegen Abstiegskandidaten.

In der Halbzeitpause ist Trainerin Zsuzsa Boksay kaum zu beruhigen. "Es waren sehr viele Emotionen dabei", erklärt sie später ihr Verhalten, "und da rutschen einem manchmal Dinge heraus, die man nicht so meint. Aber ich hatte den Eindruck, dass wir besser spielen können. Ich wollte erreichen, dass die Spielerinnen mehr aus sich herausholen."

Zumindest das hat die Trainerin mehr oder minder auch erreichen können. Denn in der zweiten Hälfte legen die Royals gegen den Favoriten noch einmal eine Schippe drauf und halten das Spiel bis 30 Sekunden vor Schluss offen. Erst da machen Dorothea Richter und Mirka Jarchovska den Dorstener Sieg an der Freiwurflinie perfekt, während dem TVS zwei vermeidbare Ballverluste unterlaufen. Am Ende ist Zsuzsa Boksay sogar sehr stolz auf ihre Mannschaft, auch wenn statt dem Finale jetzt am kommenden Wochenende das Spiel um Platz drei auf dem Programm steht. "Wir haben sehr gut gespielt und die Partie sehr lange offen gehalten", sagt Boksay. "Dieses Mal fehlten uns nur einige Momente zu einer konstant hochklassigen Leistung." In der Tat: Bis zum Ende ist nie klar, wer das Parkett als Sieger verlassen würde. Kein Vergleich zum Hinspiel, als Saarlouis 25 Minuten sehr gut mithielt, dann aber abbaute.

Die BG Dorsten erwischt am Samstag den besseren Start: Ein Dreier von Isabelle Grenier bedeutet das 17:9 für die Gäste. Die Royals kontern, angeführt von der überragenden Jennifer Crouse. Nach 13 Minuten heißt es 28:24 für Saarlouis. Zur Halbzeit führt wieder Dorsten 42:38. Ein weiterer Dreier von Grenier - und es steht 68:58 für Dorsten Mitte des dritten Viertels. Zu diesem Zeitpunkt dachten nicht wenige in der Kreissporthalle, dass die BG Dorsten das Spiel im Griff hat. Die Royals aber schlagen zurück. Zwei Minuten vor dem Ende schafft Katja Zberch den Ausgleich zum 72:72. "Am Ende haben uns die Ballverluste den Sieg gekostet", analysiert Boksay. "Trotzdem hat meine Mannschaft ein tolles Spiel gezeigt. Jetzt konzentrieren wir uns auf die letzten beiden Spiele. Denn wir wollen unbedingt den dritten Platz erreichen." Es wäre ein kleiner Schritt nach vorne für die Royals, die im Vorjahr im Spiel um Platz drei der BG Dorsten unterlagen.

 

Auf einen Blick

Das zweite Playoff-Halbfinale der DBBL:

TV Saarlouis - BG Dorsten 74:78 (16:22, 22:20, 15:14, 21:22).

Saarlouis: Jennifer Crouse 22/18 Rebounds, Katja Zberch 11/1 Dreier, Andrea Harder 10, Zuzana Polonyiova 9, Durdica Prijic 8, Agnesa Nagyova 7/1, Agathe Kiersz 5/1, Barbara Csipko 2, Sandra Dziurdzia.

Dorsten: Jarchovska 18, Gohrke 16, Johnson 12, Ishaque 11, Grenier 10, Nikitenko 6, Richter 5.

Spielfilm: 9:17 (6.Minute), 28:24 (13.), 38:42 (Halbzeit), 51:52 (29.), 58:68 (34.), 74:74 (39.) spr

Harder (rechts) gegen Richter.
 

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Und einer schreibt immer mit Sogar die Stars haben vorbeigeguckt

Begeisterung beim Basketball-Camp des TV Saarlouis in der ersten Ferienwoche
von sz-Mitarbeiter Sascha Sprenger
 
Bei jedem Basketball-Bundesliga-Spiel in Saarlouis ist er sehr gefragt, obwohl er erst 14 Jahre alt ist. Jonas Sommerfeld erstellt die Statistiken, das so genannte "Scouting".
Jonas (links) und Raoul Mailänder am Royals-Tisch. Foto: Ruppenthal

Saarlouis. Alle Trainer stellen sich bereits in der Halbzeitpause am Tisch von Jonas Sommerfeld an und können es kaum erwarten, bis seine Statistik frisch aus dem Drucker kommt. Sie gewinnen anhand der Zahlen wichtige Erkenntnisse. Wer hat wie viele Punkte gemacht? Wer hat die meisten Vorlagen gegeben? Wer hatte die meisten Ballverluste? Oder viel wichtiger: Auf welche Gegenspielerin müssen wir in der zweiten Halbzeit besonders aufpassen? Der 14-Jährige Jonas ist Scout der Basketball-Damen des TV Saarlouis.

Natürlich ist es gar nicht so einfach, alle Aktionen, die auf dem Feld passieren, zu erfassen. Doch mittlerweile hat Jonas ein geschultes Auge dafür. "Nur wenn es zu schnell hin und her geht, kann es Probleme geben. Oder wenn beide Teams mehrmals auf einmal auswechseln und das Spiel schnell wieder weitergeht. Dann wird es kniffelig", gesteht er.

Doch dafür hat er noch jemanden neben sich sitzen. Pressesprecher Raoul Mailänder, eigentlich nur als Hallensprecher im Einsatz, merkt als aktiver Basketballer sofort, wenn Jonas Hilfe braucht. "Normalerweise würde mich das stören, wenn da noch jemand sitzen würde. Das würde mich ablenken", meint Jonas, der für Mailänder aber eine Ausnahme macht: "Aber bei ihm ist das etwas anderes. Er schreibt dann für mich die Sachen auf, damit ich sie später in den Computer eintippen kann."

Wie schwer Scouting ist, lässt sich am Beispiel der Profis festmachen: In der amerikanischen NBA sitzen gleich fünf, sechs Leute am Rand. Davon sagen einige nur die Aktionen an, die andere sofort in mehrere Computer eintippen. So entgeht den Spähern keine einzige Aktion.

All das muss Jonas alleine bewältigen. Doch es macht ihm Spaß, obwohl er in die Rolle erst hineinwachsen musste. "Früher habe ich nur nebendran gesessen und angesagt. Aber dann haben sie mich gefragt, ob ich das nicht komplett machen will und ich habe einfach ja gesagt, weil es mir viel Spaß macht", meint Jonas. "Und außerdem bin ich wohl fast der einzige bei uns, der zurzeit dieses Programm bedienen kann", fügt er nicht ohne Stolz hinzu.

Er selbst mag Statistiken eigentlich gar nicht. "Wenn Basketballer zu sehr auf ihre Statistiken schauen, vergessen sie zu sehr das Mannschaftsspiel", glaubt er. Als einer der besten Korbjäger seiner Altersklasse im Saarland hat er noch nie auf seine Statistiken gesehen. "Das würde mich ablenken. Denn es geht ja nicht um meine Statistik, sondern darum, dass die Mannschaft gewinnt."

Für die Bundesliga-Damen verbringt er seine Zeit aber gerne am Anschreibetisch. Denn sie freuen sich außerordentlich, wenn sie sofort ein druckfrisches Scouting in der Hand halten können. Saarlouis. Der TV Saarlouis hat in dieser Woche eine alte Tradition wieder aufleben lassen. Erstmals nach acht Jahren wurde wieder ein Camp für die Basketball-Jugend des Vereins veranstaltet. Und dieses Angebot nahmen 35 Jungs zwischen neun und 13 Jahren wahr. Von Montag bis Donnerstag hieß es in der Kreissporthalle dribbeln, passen, werfen und spielen.

Unter Leitung von Dieter Kirsch und Georg Block nahmen sich sogar alle Spielerinnen des Bundesliga-Teams trotz der Vorbereitungen auf das zweite Halbfinale am Samstag gegen Dorsten Zeit, um mit den Kindern zu trainieren. Denen machte es natürlich besonderen Spaß, von ihren Idolen zu lernen. So wurden die drei Trainingseinheiten pro Tag sehr kurzweilig. Zur Auflockerung ging es dann noch ins Kino oder es wurde Pizza in die Halle bestellt.

"Es ist immer wichtig, dass die Kinder genügend Abwechslung haben, sonst wird es ihnen schnell langweilig", weiß Kirsch, der schon früher diese Camps geleitet hat. "Da gab es das zwei Mal im Jahr, und die Camps waren immer gut besucht", erzählt er. "Damals konnten wir sie sogar für alle Jugendlichen anbieten, nicht nur für Kinder des Vereins. Doch irgendwann haben wir Camps mit fast 200 Kindern abgehalten. Das wird dann zuviel", meint er. 35 dagegen sei eine überschaubare Zahl. "So funktioniert das wunderbar. Man kennt jeden mit Vornamen und kann sich um alle Belange kümmern - so wie das sein soll."

Den Kindern hat es auf jeden Fall viel Spaß gemacht. Zum Abschluss gab es für jeden ein Camp-T-Shirt und eine Rassel, mit der sie bei den Heimspielen des TVS ordentlich Stimmung machen können. Die Bundesliga-Damen standen zudem noch für eine Autogrammstunde zur Verfügung. Ehrensache, dass alle am Samstag zum Halbfinalspiel gegen die BG Dorsten kommen und ihre Damen lautstark anfeuern. spr

Auf einen Blick

Am Samstag um 19.30 Uhr kommt es in der Kreissporthalle Saarlouis zum zweiten von drei möglichen Spielen im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. Die Royals treffen auf den hohen Favoriten BG Dorsten. Spiel eins in Dorsten verloren die Royals 67:85. Gewinnt der TVS am Samstag, kommt es bereits am Ostermontag um 16 Uhr in Dorsten zum entscheidenden dritten Spiel. Verlieren die Royals, spielen sie erst am nächsten Wochenende gegen den Verlierer des zweiten Halbfinals (Wasserburg gegen Freiburg) um Platz drei. Sollten die Royals am Samstag gewinnen und Sie wollen die Reise am Ostermontag nach Dorsten mitmachen, beachten Sie bitte die Durchsagen und Aushänge in der Halle nach dem Spiel. spr

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Ein machbares Wunder

von sz-mitarbeiter Sascha Sprenger
 
Im ersten Halbfinale deuteten die Royals an, wie es klappen kann. Wie sie den Top-Favoriten für den Meistertitel in der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL) zumindest ärgern können. Jetzt kommt die BG Dorsten nach Saarlouis.
Mit der Unterstützung der Fans in der proppevollen Kreissporthalle will der TV Saarlouis die BG Dorsten schlagen. Foto: Ruppenthal

Saarlouis. In der regulären Saison hat der TV Saarlouis bewiesen, dass die BG Dorsten nicht unschlagbar ist. Das wollen die Royals jetzt noch einmal schaffen und ein drittes Halbfinal-Spiel am Ostermontag (16 Uhr) in Dorsten erzwingen.

Es wird verdammt schwer. Dorsten hat sich zu einer internationalen Klasse-Mannschaft entwickelt, die in diesem Jahr fast das Viertelfinale im Fiba-Europe-Cup (vergleichbar mit dem Uefa-Cup im Fußball) erreicht hätte. "Sobald wir eine Schwäche zeigen, nutzt Dorsten das gnadenlos aus", weiß TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay. Nicht umsonst betont sie immer wieder, dass ein Sieg nur dann möglich sei, wenn man wenig Fehler macht und die Ballverluste minimiert. Oder sie durch eine harte Defense wieder wettmacht. So wie im Heimspiel der Hauptrunde. Da unterliefen Saarlouis zwar 21 Ballverluste, Dorsten nur neun. Aber die Royals gaben der BG Dorsten keine Möglichkeiten zu einfachen Punkten. Die Folge: Dorsten hatte 13 Würfe mehr, konnte aber nur genau so viele versenken wie die Royals. Zudem lag die Lufthoheit eindeutig beim TVS, der die Rebound-Statistik klar gewann.

"Nur so geht es auch am Samstag", sagt Mannschaftsführerin Andrea Harder. "Wir müssen wirklich mit 150 Prozent verteidigen und versuchen, kaum Schwankungen in unserem Spiel zu haben." Nur dann sei Dorsten angreifbar. Bestes Beispiel: Das erste Halbfinale am letzten Samstag in Dorsten. 25 Minuten lang unterliefen Saarlouis kaum Fehler. Aber auch Dorsten eben nicht. Leichte Ballverluste leistet sich die Mannschaft von Aleksandra Kojic eben nur äußerst selten. Und als die Royals etwas nachließen, schlug die BG zu und zog weg. Lässt man ihre Distanzschützinnen - allen voran die kanadische Nationalspielerin Isabelle Grenier - nur einmal aus den Augen, klingelt es schon im eigenen Korb. "Das kann dann ganz schnell gehen", weiß Zsuzsa Boksay. "Zwei, drei Minuten, und schon liegst du fast aussichtslos zurück. So weit dürfen wir es nicht kommen lassen."

Ein wichtiger Faktor wird die Kulisse in der Kreissporthalle sein. "Wir lieben es einfach, in dieser Halle vor unseren Fans zu spielen", erklärt Andrea Harder, "deswegen legt jeder noch einmal zehn Prozent drauf." Kein Wunder, dass der TV Saarlouis in dieser Saison noch kein Heimspiel verloren hat. Ein gutes Omen: Im letzten Jahr trafen die Royals im Halbfinale ebenfalls auf einen hohen Favoriten, der die Hauptrunde klar beherrscht hatte. Spiel zwei gegen den TSV Wasserburg fand ebenfalls in Saarlouis statt. Angefeuert von fast 1000 Zuschauern gewann der TVS in einem begeisternden Spiel mit 85:83.

Hintergrund

Wiederholung erwünscht: Im Heimspiel der Hauptrunde konnten die Royals die BG Dorsten in dieser Saison besiegen. Am 15. Februar gewannen sie in der Kreissporthalle 75:68. Damals lag der Schlüssel zum Sieg in einer starken Verteidigungsleistung, die Dorsten zu einer Wurfquote von nur 34 Prozent zwang (Saarlouis 42 Prozent).

Die Statistik: TV Saarlouis - BG Dorsten 75:68 (18:13, 18:21, 17:16, 22:18). - Saarlouis: Nagyova 20, Harder 16, Prijic 16, Polonyiova 11/2 Dreier, Crouse 8, Zberch 4, Kiersz, Csipko. - Dorsten: Grenier 16/4, Jarchovska 15/1, Johnson 11, Richter 6/2, Zeyen 6, Gohrke 6, Nikitenko 5, Martynova 3. - Rebounds: 43:26, Ballverluste: 21:9, Fouls 16:23. spr

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Askamps Erbin

Basketball-Talent Dorothea Richter von der BG Dorsten verkörpert eine neue Generation
von sz-mitarbeiter sascha sprenger
 
Dorothea Richter ist 20 Jahre jung und das vielleicht größte Talent im deutschen Frauen-Basketball. Am Samstag (19.30 Uhr) trifft sie mit der BG Dorsten im zweiten Halbfinale in Saarlouis auf die Royals.
Dorothea Richter (rechts) verteidigt Royals-Spielerin Susi Polonyiova. Foto: Rup

Dorsten. Ein wenig Zeit hat Dorothea Richter am Telefon dann doch. "Aber nur eine Viertelstunde", sagt sie. "Ich muss noch für eine Klausur lernen." Die Studentin für Sportwissenschaft an der Universität Bochum nimmt ihr Studium sehr ernst. Und Basketball auch. "Für viel mehr bleibt eigentlich kaum Zeit", sagt die 20-Jährige, klingt dabei aber nicht allzu traurig.

Basketball ist ihr Leben. Mit ihren gerade mal 20 Jahren hat sie schon Einiges erreicht: Die Aufbauspielerin steht im Aufgebot der Nationalmannschaft, hat mit der BG Dorsten in Liga und Europapokal für Furore gesorgt. Dabei ist sie keine Ergänzungsspielerin, sondern Leistungsträgerin. Kurz: eines der ganz großen Talente im deutschen Damen-Basketball. Vielleicht sogar jemand, der Marlies Askamp als deutsche Vorzeige-Basketballerin ablösen könnte.

Dorothea Richter will davon noch nichts wissen. "Schließlich bin ich noch nicht mal ein richtiger Profi", wirft sie ein und verweist auf ihr Studium. Dennoch ist es ein Traum für sie, einmal in der amerikanischen Profiliga WNBA zu spielen. Dass sie dazu noch Zeit benötigt, ist ihr klar. "Es fehlt mir noch etwas das Individualtraining. Außerdem müsste ich einige Zeit als Vollprofi spielen, am besten im Ausland oder zumindest im Europapokal. Und dann hoffen, dass mich einmal ein Talentspäher von drüben sieht."

Dass sie sich durchsetzen kann, hat sie im letzten Herbst schon einmal bewiesen. Da suchte die Dirk-Nowitzki-Basketball-Akademie die talentiertesten deutschen Jugendlichen. Einige Assistenztrainer aus der amerikanischen Profiliga hielten bei der Abschluss-Veranstaltung in Würzburg ebenfalls die Augen offen. 15000 hatten sich für die fünf Plätze beworben. Richter schaffte den Sprung und gewann eine Reise in die USA. Dabei traf sie das "German Wunderkind" in Dallas persönlich, bevor es nach New York zum Sightseeing ging. "Nowitzki ist ein cooler, lockerer Typ", weiß Dorothea seitdem. "Und gar nicht abgehoben."

Wie sie selbst, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht und trotz des anstehenden zweiten Halbfinals um die deutsche Meisterschaft fast mehr Zeit mit ihren Büchern als in der Basketball-Halle verbringt. Genau das hat ihre drei Jahre ältere und ebenfalls sehr talentierte Schwester Stefanie dazu veranlasst, die BG Dorsten zu verlassen und in Oberhausen anzuheuern. "Sie will bald ihr Studium abschließen. Das wäre mit Europapokal und täglichem Training kaum zu vereinbaren gewesen", erzählt Dorothea. Auch für sie war diese Saison schwer. Vor allem die weiten Reisen im europäischen Wettbewerb. "Aber es hat auch unheimlich Spaß gemacht. Man lernt alle Mitspielerinnen genau kennen und spielt gegen die wirklich guten Leute."

Gute Gegnerinnen spielen auch in Saarlouis, und vor denen hat auch Dorothea Richter Respekt. "Gerade in Saarlouis wird es für uns sehr schwer", glaubt sie, "mit der Kulisse im Rücken werden die Royals noch eine Schippe drauflegen können. Für uns war es schon frustrierend, ein Spiel in der Liga verloren zu haben. Und das war eben in Saarlouis. Ich denke, sie können uns noch mal schlagen."

Jetzt drängt die Zeit. Aus der Viertelstunde sind fast 30 Minuten geworden. Die Bücher rufen. Die Klausur in Methodenlehre steht an. Aber danach gilt Richters ganze Konzentration dem Samstag und ihrer Lieblingsbeschäftigung Basketball. "In Saarlouis wird es schwer für uns. Ich denke, sie können uns noch mal schlagen."

Dorothea Richter

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Erste Chance vergeben

Trauriger Geburtstag für Barbara Csipko

Schwache Leistung
Von SZ-Mitarbeiter Sascha Sprenger
 
Spiel eins ist weg. Jetzt muss der TV Saarlouis am kommenden Samstag zu Hause gegen die BG Dorsten gewinnen, um seine Chance auf die Finalteilnahme um die deutsche Basketball-Meisterschaft der Frauen noch am Leben zu halten.
Jennifer Crouse (rechts) machte gegen die Dorstenerin Christina Zeyen meist eine gute Figur. Foto: Rup

Dorsten. Es hätte die Szene des Abends werden können. Fünf Sekunden sind in der Dorstener Juliushalle noch zu spielen, als die Saarlouiserin Agnesa Nagyova an den Ball kommt. Trotz harter Bewachung kommt sie in Korbnähe und schließt ab. Der Ball tanzt auf dem Ring und scheint darauf liegen zu bleiben. Im letzten Moment fällt er doch noch in den Korb. Zwei Punkte für die Royals in letzter Sekunde.

Nur freut sich über diese Punkte auf Saarlouiser Seite niemand. Denn entschieden ist die Partie. Nagyovas Punkte stellen nur den 67:85-Endstand her. "Ein zu hohes Ergebnis, da Saarlouis am Ende Alles oder Nichts spielen musste", wie Liga-Geschäftsführer Jürgen Kofner feststellt. "Beide Teams trennen vielleicht fünf Punkte, mehr nicht." Der Trost hilft den Royals kaum.

Sie hatten sich Einiges vorgenommen. Und 25 Minuten lang sieht es sogar so aus, als können sie gewinnen. Bei Dorsten fehlt Centerspielerin Svetlana Martynova verletzungsbedingt. Nach eineinhalb Minuten hat ihr Ersatz, Dorstens Centerin Christina Zeyen, bereits drei Fouls auf dem Konto und muss auf die Bank. Jetzt haben die Royals die Lufthoheit unter dem Korb. Und die nutzen sie sehr gut aus. Immer wieder werden Jennifer Crouse und Durdica Prijic angespielt, die ihre Größenvorteile ausnutzen. Dorsten antwortet mit Dreipunktewürfen, die meist ihr Ziel finden. Das Spiel bleibt offen. Sobald Dorsten wegziehen will, kontert der TV Saarlouis. 25 Minuten lang zeigen die Royals, wie Dorsten zu besiegen ist. Doch es reicht nicht. Dorsten kann sich erneut leicht absetzen. Und dieses Mal kann der TVS nicht mehr kontern. "Wir haben die Linie verloren", sagt Trainerin Zsuzsa Boksay und will einige merkwürdige Entscheidungen der Schiedsrichter Oelfke und Morgner nicht als Entschuldigung gelten lassen. "Wir hatten viele Ballverluste. So können wir nicht gewinnen."

Dorsten. Diesen Geburtstag hatte sich Barbara Csipko wahrlich anders vorgestellt. 21 Jahre alt wurde die Ungarin am Samstag. Das liebste Geschenk wäre natürlich ein Sieg ihrer Mannschaft im ersten Halbfinale um die deutsche Meisterschaft gewesen. Doch dieser Wunsch ging bekanntlich nicht in Erfüllung. Aber nicht nur deshalb war Cspiko nach Spielende sehr traurig. Denn auch ihre eigene Leistung passte der Ungarin ganz und gar nicht. Die Glückwünsche der Saarlouiser Fans zu einem tollen Spiel konnten sie nicht wirklich aufbauen. "Aber nicht von mir", meinte sie nur dazu.

Von ihren drei Dreipunkteversuchen traf sie keinen, hatte am Ende also null Punkte auf dem Konto. Dazu kamen vier Rebounds und zwei Ballverluste. Anders als im Viertelfinale gegen Bonn kam sie gegen Dorsten gar nicht richtig ins Spiel, und das frustriert sie am meisten. Das Team versucht, sie aufzumuntern. Doch mehr als ein "Heute war ich einfach nur schlecht" ist aus der untröstlichen Csipko nicht mehr herauszubringen. Es bleibt ihr nur zu wünschen, dass sie sich in den nächsten Jahren doch noch ein paar Geburtstagsgeschenke auf dem Basketballfeld machen kann. spr

Auf einen Blick

Erstes Halbfinale um die deutsche Meisterschaft:

BG Dorsten - TV Saarlouis 85:67 (27:23, 12:15, 21:14, 25:15).

Dorsten: Isabelle Grenier 19, Nicole Johnson 17, Mirka Jarchovska 16, Dorothea Richter 13, Tini Ishaque 7, Maria Nikitenko 7, Natalie Gohrke 6.

TV Saarlouis: Jennifer Crouse 16/12 Rebounds, Agnesa Nagyova 15, Andrea Harder 10, Durdica Prijic 10, Katja Zberch 8, Zuzana Polonyiova 8, Agathe Kiersz, Barbara Csipko.

Spielfilm: 15:6 (4. Minute), 18:16 (7.), 27:18 (9.), 30:32 (15.), 39:38 (Halbzeit), 41:43 (24.), 53:49 (26.), 60:52 (30.), 72:62 (35.). spr

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Sonnenmensch mit Basketball im Blut

von Sz-Mitarbeiter Sascha Sprenger
 
Wenn sich im Frühling die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolken bahnen, ist Agathe Kiersz eine der Ersten, die sich - in T-Shirt und kurzer Hose - auf einem Stuhl in der Altstadt sonnt und einfach nur die Seele baumeln lässt.
 
Fühlt sich in Saarlouis ausgesprochen wohl, Agathe Kiersz vom TV Saarlouis. Foto: Ruppenthal

Saarlouis. "Agi", wie sie überall nur genannt wird, bezeichnet sich selbst als richtigen "Sonnenmenschen": "Es gibt doch nichts Schöneres, als sich ins Freibad zu legen und ab und zu ein paar Bahnen zu schwimmen", sagt sie voller Vorfreude. Jetzt sitzt sie in vor einer Eisdiele und blättert die Karte durch. Doch schnell hat sie etwas gefunden: ein Joghurtbecher soll es sein. Agi genießt den Tag. Die 21-jährige von Basketball-Bundesligist TV Saarlouis fühlt sich im Saarland sehr wohl und auch schon etwas heimisch. "Das Umfeld passt, der Erfolg ist da - was will man eigentlich mehr?", fragt sie und löffelt an ihrem Eis. Seit dem 15. August ist sie in Saarlouis, und bereut hat sie noch nichts. Im Gegenteil. "Wir sind Vize-Pokalsieger geworden und stehen im Halbfinale um die Meisterschaft", fasst sie zusammen. "Das ist das, was wir uns vorgestellt hatten. Wir haben sogar noch Chancen auf mehr." Dazu will die ehemalige U20-Nationalspielerin ihren Beitrag leisten. Das Einzige, was nicht perfekt ist,ist die Dauer der Spieleinsätze: In den letzten Spielen kam Agi immer weniger zum Zuge, manchmal kam sie sogar nur auf etwas fünf Minuten Spielzeit. Langfristig möchte die gebürtige Ludwigsburgerin mehr Spielanteile. "Klar stellt man die persönlichen Ansprüche hinter die der Mannschaft. Das ist doch selbstverständlich. Wir alle wollen den Erfolg im Team. Ich persönlich möchte jedoch nicht immer nur eine Rollenspielerin bleiben, wie ich es jetzt bin." In der Tat: Seit die beiden Neuzugänge Agnesa Nagyova und Jennifer Crouse in Saarlouis sind, sind die Einsatzzeiten der übrigen Spielerinnen gesunken. Eine natürliche Entwicklung, an die sich die Spielerinnen jedoch erst gewöhnen mussten. Denn noch bis Dezember hatten die Royals genau den umgekehrten Fall: Da mussten alle Spielerinnen aus Personalnot fast durchspielen. Agi weiß auch, wie wichtig die beiden Neuzugänge für den TVS sind. "Die beiden spielen einfach klasse und was noch wichtiger ist: Sie haben beide viel Erfahrung. Das kommt uns zugute", lobt sie ihre Mitspielerinnen. Trotzdem hofft sie ein wenig, dass ihre Zeit bald kommen wird. Dass auch sie bald zu einer Leistungsträgerin werden kann. Das Potenzial dazu hat sie allemal: Sie ist groß (1,89 Meter), kann sehr gut verteidigen und ist im Angriff wahnsinnig vielseitig, kann sowohl unter dem Korb als auch von der Dreierlinie treffen. Sie weiß aber auch, dass sie erst 21 Jahre alt ist, und daher noch etwas Zeit hat. Doch zurzeit gilt ihre gesamte Konzentration natürlich dem ersten Halbfinalspiel am Samstag (19.30 Uhr) in Dorsten. Durch den Ausfall der Dorstener Centerspielerin Svetlana Martynova kommt dieser Position noch mehr Gewicht zu. "Da können wir sie schlagen", meint Agi.

Vier Wochen geht die Endrunde noch. Ein fünftes Finalspiel wäre am 1./2. Mai. Bis dahin heißt es durchhalten und noch einmal alleKräfte für den Saisonhöhepunkt sammeln. Aber dann geht es in den Sommer. Mit Eis und Schwimmbad oder einfach nur in der Sonne liegen.

"Wir sind Vize-Pokalsieger geworden und stehen im Halbfinale um die Meisterschaft, das

ist das, was wir uns vorgestellt hatten."

Agathe Kiersz

Zur Person

Agathe Kiersz

Trikotnummer: 4.

21 Jahre, 1,89 Meter groß, Position: Flügel/Center.

Beim TV Saarlouis seit 2003. Spielte zwei Jahre an einem US-College (Richmond Spiders), davor bei der BSG Ludwigsburg in der ersten und zweiten Bundesliga.

Ihre Saisonstatistiken (Hauptrunde + Play-offs): Spiele: 22, Punkte (Schnitt): 6,2. spr

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Warum der TV Saarlouis eine echte Chance hat...

Am Samstag empfängt Dorsten den saarländischen Basketball-Bundesligisten zum ersten Halbfinale - Ein Teamvergleich
 
BG Dorsten gegen den TV Saarlouis. Für viele das vorweg genommene Endspiel. Wer wird ins Finale um die Basketball-Meisterschaft einziehen? Wir haben die Teams im Detail miteinander verglichen.
 
Barbara Csipko

Position eins: Aufbau. Auf der Aufbauposition hat Dorsten mit der tschechischen Nationalspielerin Mirka Jarchovska Vorteile. Die 31-Jährige spielt eine überragende Saison. Vor ihren schnellen Händen ist keine Gegnerin sicher. Bei Saarlouis spielt die junge Ungarin Barbara Csipko (Foto: Rup) diesen Part. Csipko ist erst 20, hat in den letzten Monaten viel dazu gelernt. Trotzdem: Vorteil Dorsten.

Position zwei: Aufbau/Flügel. Das Duell der deutschen Nationalspielerinnen. Andrea Harder bekommt es dort mit Dorothea Richter und Tini Ishaque zu tun. Harder ist die unumstrittene Führungsspielerin der Royals. Ähnliches gilt für das große Talent Dorothea Richter. Trotz ihrer gerade einmal 20 Jahre eine starke Allrounderin. Tini Ishaque dagegen ist die Erfahrung in Person. In Dorsten kommt sie gar nur von der Bank. Unentschieden.

Position drei: Flügel. Bei Saarlouis wirbeln dort die beiden slowakischen Nationalspielerinnen Zuzana Polonyiova und Agnesa Nagyova. Polonyiova besticht vor allem durch ihre Vielseitigkeit, Nagyova durch ihre Schnelligkeit und Ruhe auf dem Spielfeld. Auf Dorstener Seite stehen dort Isabelle Grenier und Nathalie Gohrke. Während Grenier sich meist darauf beschränkt, ihre gefürchteten Dreipunktewürfe anzusetzen, ist Gohrke eine Abwehrspezialistin, die in der Offensive kaum in Erscheinung tritt. Vorteil Saarlouis.

Position vier: großer Flügel. Nikki Johnson spielt eine überragende Saison. Sie ist bisher Dorstens Schlüsselspielerin. Wenn sie neutralisiert werden kann, steigen die Chancen für den Gegner. Christina Zeyen ist deutsche Nationalspielerin, die auch auf der Centerposition spielen kann. Bei Saarlouis spielten Katja Zberch und Agi Kiersz zumeist sehr solide. Trotzdem Vorteil Dorsten.

Position fünf: Center. Royals-Centerin Jennifer Crouse (Foto: Rup) ist zurzeit in Top-Form. Von ihr wird viel abhängen. Bringt sie erneut eine starke Leistung, wird Saarlouis die Körbe beherrschen. Dazu kommt noch Durdica Prijic, die eine Formkrise durchmacht. Doch gefährlich bleibt sie allemal. Bei Dorsten wird die Russin Svetlana Martynova verletzungbedingt fehlen. Ihre Landsfrau Maria Nikitenko ist etwas ungestüm in der Defensive, was meist zu hoher Foulbelastung führt. Vorteil Saarlouis.

Trainerin: Aleksandra Kojic auf Dorstener Seite ist Diplom-Sportwissenschaftlerin und hat alleine durch die beiden Jahre Europapokal viel gelernt. Sie versteht es, ein Team zu Höchstleistungen anzustacheln. Royals-Coach Zsuzsa Boksay kann auf eine der größten aktiven Karrieren Europas zurückblicken. Unentschieden.

Fazit: Die Tagesform dürfte den Ausschlag geben. Kleiner Nachteil für die Royals: Dorsten hat den Heimvorteil. spr

Jennifer Crouse
 

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