Welcome
Teams
Halle
Training
Spielpläne
News
Presse
Tabellen
Links

Archiv 2002: Januar-Juni, Juli-Dezember
Archiv 2001:
Juli-September, Oktober - Dezember

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 08.04.2003

Noch überwiegt die Enttäuschung

Basketballerinnen des TV Saarlouis wollen die Bundesliga-Saison mit einem Sieg im "kleinen Finale" gegen Dorsten krönen

Von SASCHA SPRENGER

Wasserburg. Mit einem Handtuch über dem Kopf sitzt Katja Zberch auf der Saarlouiser Bank. Sie weint, ist untröstlich. Lubica Schultze sucht wie in Trance ihre Sachen zusammen, um dann doch erst einmal vollkommen geschafft auf einem Stuhl Platz zu nehmen. Auch Zuzana Polonyiova steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Sie ist den Tränen nahe. Selbst Andrea Harder lässt die Schultern sinken. Die 20 mitgereisten Saarlouiser Fans versuchen, die Spielerinnen wenigstens einigermaßen zu trösten, aber auch einigen von ihnen stehen Tränen in den Augen. Trotzdem bedanken sie sich bei ihrer Mannschaft, die sie nicht enttäuscht hat. Ganz im Gegenteil.

Mit 85:91 haben die Saarlouiser Basketballerinnen gerade das dritte und entscheidende Spiel im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft beim TSV Wasserburg verloren. Doch sie haben dem hohen Favoriten und Vorrunden-Ersten das Leben weit schwerer gemacht, als das erwartet werden konnte.

Des Einen Freud ... ist des Anderen Leid. Während die Spielerinnen des TSV Wasserburg im Hintergrund ihrer Freude über den  Finaleinzug freien Lauf lassen, ringen Amber Jansen, Katja Zberch  und Lubica Schultze (von links) noch nach Fassung. Der TV    Saarlouis verlor das entscheidende Halbfinalspiel denkbar knapp  85:91. MONTAGE: RUPPENTHAL

Sie waren sogar ganz nahe dran, die ganze Serie zu gewinnen und ins Finale einzuziehen. Dass Wasserburg am Ende doch die Nase vorne hatte, hat die Mannschaft vor allem ihrer tschechischen Aufbauspielerin Mirka Jarchovska zu verdanken. Ihre zwei Dreier zwei Minuten vor dem Ende des entscheidenden Spiels rissen die Royals aus allen Träumen. Natürlich hatte der TVS einen großen Kampf geliefert und war ein würdiger Halbfinalist - aber trösten konnte das niemanden.

Mannschaftsführerin Tina Wagner ist die Erste, die die Fassung wieder gewinnt. "Natürlich waren wir der Außenseiter. Aber wenn man so nahe dran ist, dann ist das unheimlich enttäuschend. Denn wir hätten es packen können. Wir waren gut vorbereitet, haben auch gut gespielt. Dass man dann nur so knapp geschlagen wird, macht die Sache überhaupt nicht leichter. Wahrscheinlich werden wir erst später unseren Erfolg wirklich feiern können, jetzt überwiegt erst einmal noch die Enttäuschung."

Dabei war eigentlich schon nach 30 Minuten für Saarlouis alles verloren. Wasserburg führte mit 71:58 und sah sich selbst bereits im Endspiel. Auch die 1200 Zuschauer in der Badria-Halle skandierten schon "Finale!" Doch da hatten sie die Rechnung ohne die Royals gemacht. Denn die gaben sich noch lange nicht auf. "Kämpfen bis zum Umfallen", gibt Trainerin Zsuzsanna Boksay ihrer Mannschaft als Devise aus. Die Worte verfehlen ihre Wirkung nicht. Punkt für Punkt kommen sie heran und haben die Gastgeberinnen bei 75:74 wieder eingeholt. Vergessen war plötzlich das schwächere dritte Viertel, als den Royals nur wenig gelingen wollte. Bezeichnend in dieser Phase: Selbst ein Schnellangriff - eigentlich zwei leichte Punkte - ging daneben.

Doch dann kam Jarchovska mit ihren entscheidenden Dreiern und erlöste sowohl die Halle als auch Wasserburgs Trainer Hans Brei. Der war nach dem Spiel ebenfalls völlig geschafft, hatte aber für den Gegner nur Lob übrig. "Beide Mannschaften haben absolute Hochleistungssportler in ihren Reihen. Spielerinnen, die in den entscheidenden Phasen Verantwortung übernehmen. Saarlouis gehört zu Recht zu den besten Mannschaften der Liga. Insgesamt war das eine Serie auf höchstem Niveau. Schnell, kampfbetont und vor würdigen Kulissen. Das wäre auch einer Finalserie durchaus würdig gewesen."

Brei brachte auch auf den Punkt, was Saarlouis in dieser Saison so stark macht: "Sie haben eine fast perfekte Abwehr. Sie stellen jeden Angreifer vor immense Probleme, weil das Zusammenspiel in der Defensive enorm gut ist. Auch im Angriff verfügen sie über einige Ausnahmekönnerinnen und sind relativ schwer auszurechnen. Das Einzige, was dem Verein fehlt, sind noch ein, zwei Spielerinnen, damit die Leistungsträgerinnen nicht komplett durchspielen müssen. Dann ist Saarlouis im nächsten Jahr auf jeden Fall ein Kandidat für den Titel."

Doch so weit will man in Saarlouis noch nicht denken, wie Andrea Harder betont: "Erst einmal zählen die zwei Partien gegen Dorsten um Platz drei. Das ist immerhin noch eine Medaille, und die wollen wir zum Abschluss holen. Wichtig ist, sich nach dieser Enttäuschung noch einmal voll zu motivieren. Aber das kriegen wir hin." Die Termine gegen Dorsten stehen noch nicht fest. Aber wie auch immer das Duell ausgeht - der TV Saarlouis hat die beste Saison der Vereinsgeschichte gespielt und den Fans vor allem gegen Wasserburg tollen Sport gezeigt. Darauf kann und wird die Mannschaft stolz sein. Vielleicht noch nicht heute oder morgen - aber spätestens in einigen Tagen.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 08.04.2003

TVS verpasst knapp die große Sensation

In einer dramatischen Serie unterliegen die Saarlouiser Basketballerinnen dem TSV Wasserburg - Dennoch: Das war Klasse

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis/Wasserburg. Freitag Abend, Kreissporthalle Saarlouis. Kein Sitzplatz ist mehr in der Halle zu ergattern, in der die Bundesliga-Basketballerinnen des TV Saarlouis ihre Heimspiele austragen. Kein Wunder: Das Halbfinale steht an - und da will der TVS dem hohen Favoriten und Vorrunden-Ersten aus Wasserburg (Bayern) einen heißen Tanz liefern.

Nach dem überzeugenden Viertelfinal-Sieg gegen Bonn ist die Stimmung bei den Saarlouiser Fans bestens, fast schon meisterlich. "Mal sehen, ob hier nicht auch was drin ist", lautet der fast einstimmige Tenor. Die Mannschaft jedenfalls glaubt an sich, zumindest ein drittes Spiel erreichen zu können. Der Grund ist ganz einfach: Eine der drei Niederlagen, die Wasserburg in der Hauptrunde hinnehmen musste, passierte genau hier in Saarlouis. Kurz nach Weihnachten gewann Saarlouis mit 85:70.

Die Ausgangssituation: Im Spiel eins der Halbfinalserie hatte Wasserburg in eigener Halle mit 80:62 gewonnen. "Wir wollen in zwei Spielen durchkommen", gab TSV-Trainer Hans Brei danach als Marschroute aus. Das heißt nichts anderes: Wir wollen in Saarlouis gewinnen und uns gar nicht erst auf ein entscheidendes drittes Spiel einlassen.

Doch da hat Brei nicht mit den Royals gerechnet. Die legen von Beginn an los wie die Feuerwehr und sorgen damit gleich für gute Stimmung unter den 700 Besuchern. Centerspielerin Lubi Schultze zieht energisch zum Korb und wird gefoult. Die zwei Freiwürfe sitzen. Erste Jubelszenen auf den Rängen. Zuzana Polonyiova erhöht auf 4:0. Katja Zberch und Tina Wagner stehen ihr in nichts nach. Der TVS legt ein unglaubliches Tempo vor, Wasserburg kann kaum folgen. Nur ihre Stars halten die Gäste im Spiel. Mirka Jarchovska versenkt vier "Dreier", die sprunggewaltige US-Amerikanerin Wanda Guyton schnappt sich einen Rebound nach dem anderen. Ohne diese beiden hätte Wasserburg schon zur Halbzeit aussichtslos zurückgelegen.

Nach einer überragenden ersten Hälfte führt Saarlouis trotzdem 48:39. In der Kreissporthalle versteht man sein eigenes Wort nicht mehr, so viel Lärm machen die Trommeln und Tröten der Fans.

In der zweiten Hälfte geht das Spiel "David gegen Goliath" munter weiter. Und Goliath kommt immer näher heran. Bedrohlich nahe sogar. Auf einmal steht es 68:68. Die Wasserburger Bank wittert Morgenluft. Aber der TVS ist mit seinem Latein noch lange nicht am Ende. Dreier von "Susi" Polonyiova und Tina Wagner, erfolgreiche Freiwürfe von Andrea Harder und Lubi Schultze sowie eine grandiose Abwehrleistung gegen die Wasserburger Stars sichern den knappen, aber verdienten 85:83-Erfolg. Auf der Wasserburger Bank lassen die Spielerinnen allesamt die Köpfe hängen. Auf der Tribüne indes hält es niemanden mehr. Minutenlang stehen die Fans und feiern ihre Mannschaft. Damit hätten auch die kühnsten Optimisten kaum gerechnet. Der TV Saarlouis ist auf einmal mittendrin im Konzert der Großen.

Dass diese Partie keine Eintagsfliege ist, beweisen die Royals schon zwei Tage später. Spiel drei. Das, was Hans Brei auf jeden Fall vermeiden wollte. Denn er weiß um die Stärke der Saarlouiserinnen. "Das kann auch schief gehen für uns", gibt er zu. Zunächst scheint seine Mannschaft mit dem Druck noch gut fertig zu werden. Saarlouis kann das Spiel vor 1200 Zuschauern in der Wasserburger Badria-Halle ausgeglichen halten. Selbst einen 58:71-Rückstand holen sie wieder auf. Die 20 mitgereisten Fans sitzen mit offenem Mund da. Noch zwei Minuten - und ihr TVS steht kurz vor der Sensation. Mit nur einem Punkt liegen die Royals zurück, Wasserburg wackelt bedenklich. Aber der Riese fällt nicht. Denn zwei Dreier der Wasserburgerin Mirka Jarchovska treffen Saarlouis mitten ins Herz. Das Spiel ist entschieden.

Doch die Royals haben allen Grund, stolz auf sich zu sein. Tina Wagner bringt es auf den Punkt: "Wer hätte denn überhaupt gedacht, dass wir so weit kommen und sogar fast das Finale erreichen?"

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 07.04.2003

Saarlouiser Meisterträume enden in Wasserburg

Gut gekämpft und doch verloren: Die Royals haben das Finale um die deutsche Meisterschaft nur hauchdünn verpasst - Unterstützung von 700 Fans

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Man tut sich oft schwer mit Superlativen. Oftmals übertrieben, spiegeln sie meist nicht die Realität wider. Doch was sich am Freitagabend in der Saarlouiser Kreissporthalle abspielte, verdient wirklich den Begriff "fantastisch". Genau diese Worte fand auch Andrea Harder nach dem dramatischen 85:83 im zweiten Halbfinalspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft gegen den TSV Wasserburg. "Das Spiel war klasse, und das Publikum war einfach sensationell. So etwas habe ich noch nicht erlebt", freute sich die nass geschwitzte

Starke Kulisse, großer Sport Lautstarke Anfeuerung beflügelte am Freitagabend in der Saarlouiser Sporthalle   die Saarlouiser Basketball-Damen zum Sieg. "Das Spiel    war klasse, und das Publikum war einfach sensationell. So etwas habe ich noch nicht erlebt", meinte denn auch Nationalspielerin Andrea Harder nach dem dramatischen 85:83 im zweiten Halbfinalspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft gegen den TSV Wasserburg. FOTO: RUPPENTHAL

Nationalspielerin des TV Saarlouis. Von Beginn an entwickelte sich eine hochklassige Partie. Unglaublich schnell und auf hohem Niveau, dazu wurde kein Ball verloren gegeben. Kurz: Das war Werbung für den Damen-Basketball, und 700 Zuschauer in der knallvollen Kreissporthalle waren begeistert.

Dabei erwischten die Royals den etwas besseren Start, lagen ständig mit fünf bis sieben Punkten vorne. Alle Spielerinnen trugen sich in die Korbschützenliste ein. Auf Wasserburger Seite ist es vor allem die tschechische Nationalspielerin Mirka Jarchovska, die ihren TSV mit vier Dreiern in Hälfte eins im Spiel hielt. Doch auch ihre 18 Punkte konnten nicht verhindern, dass der TVS seine beste Saisonleistung ablieferte. Saarlouis trifft ganz starke 63 Prozent aller Würfe aus dem Feld, hat in den ersten 20 Minuten nur zwei Ballverluste. Besser geht's fast nicht. Lohn: die 48:39-Halbzeitführung.

In der Pause ging unter den Zuschauern nur eine Frage um: Wie lange hält die Mannschaft das hohe Niveau durch? Dass der TVS einbrechen würde, darauf hatte wohl auch Wasserburgs Trainer Hans Brei gehofft. Doch nichts dergleichen geschah. Zwar wurde Wasserburg, vor allem US-Centerin Wanda Guyton, noch etwas stärker, aber die Royals hielten dagegen. Guyton, die in Hälfte eins gerade einmal auf vier Punkte und vier Rebounds kam, musste sich in der Pause wohl einiges anhören. Denn sie kam aus der Kabine und legte los wie die Feuerwehr. Acht Punkte in Serie erzielte die 36-jährige, und Wasserburg erzielte beim 68:68 erstmals den Ausgleich. Das Spiel droht zu kippen.

Doch dann nahm sich Zuzana Polonyiova ein Herz und zog von der Dreierlinie ab - drin! Als Andrea Harder nach einem Ballgewinn sogar auf 73:68 erhöhte, stand die Halle kopf.

Doch noch waren fünf Minuten zu spielen. Nach einer Auszeit gelingt Mirka Jarchovska ihr fünfter Dreier zum 73:71. Lubi Schultze trifft zum 75:71, Wanda Guyton vergibt im Gegenzug. Dann der große Auftritt von Tina Wagner. Lange Minuten war die Aufbauspielerin untergetaucht, doch plötzlich steht sie an der Dreierlinie frei und trifft - die Vorentscheidung drei Minuten vor dem Ende. "Der Dreier hat richtig weh getan. Damit hatten wir nicht gerechnet, zudem Wagner auch noch ganz gut verteidigt wurde", gesteht Hans Brei später. Wasserburg versucht jetzt alles, verteidigt sogar schon an der gegnerischen Grundlinie. Zwar gelingen noch ein paar Ballgewinne und Korberfolge, doch die Saarlouiserinnen behalten an der Freiwurflinie die Nerven. Unter dem ohrenbetäubendem Lärm der Fans hört man fast die Schlusssirene nicht. Das Entscheidungsspiel am Sonntag war erreicht! "Wahnsinn", meint Andrea Harder, "Alleine schon wegen der Fans werden wir in Wasserburg noch einmal Vollgas geben."

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 05.04.2003

Basketball: Royals dürfen weiter vom Finale träumen

Saarlouis (spr). Die Basketballerinnen des TV Saarlouis können weiter vom Finale um die deutsche Meisterschaft träumen. Am Freitag besiegte die Mannschaft von Trainerin Zsuzsanna Boksay den großen Favoriten TSV Wasserburg im zweiten Spiel der der Serie "best of three" mit 85:83 (48:39). In einem dramatischen Spiel vor 700 Zuschauern in der ausverkauften Kreissporthalle waren Zuzana Polonyiova (24 Punkte), Andrea Harder (19) und Katja Zberch (18) die besten Werferinnen der Royals. Das alles entscheidende dritte Spiel findet bereits am Sonntag (16 Uhr) in Wasserburg

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 03.04.2003

"Wenn wir gewinnen, ist alles offen"

Basketball-Nationalspielerin Andrea Harder ist vor dem Playoff-Halbfinale zwischen Saarlouis und Wasserburg optimistisch

Frage: Wie bereiten sich die Royals aufs zweite Halbfinale gegen Wasserburg vor?

Andrea Harder: Wir haben Spiel eins auf Video angesehen. Andererseits wissen wir, was wir in Wasserburg falsch gemacht haben. Daran haben wir gearbeitet.

Frage: Was lief denn daneben?

Harder: Wenn es in die normalen Fünf-gegen-Fünf-Situationen ging, hatten sie wenig Chancen, sich einen guten Wurf zu erarbeiten. Wir müssen unsere Fehler in der Offensive verringern, die zu Schnellangriffen des Gegners geführt haben. Dazu müssen wir unsere normale Mannschaftsleistung in der Abwehr bringen und die schnelle Mirka

Garant des Aufschwungs Am Aufschwung der Royals hat Flügelspielerin Andrea Harder (rechts) dank ihrer Erfahrung  und Spielstärke erheblichen Anteil. Vor dem zweiten Playoff-Halbfinale gegen den TSV Wasserburg sprachen wir   mit der mehrfachen deutschen Meisterin über ihre Mannschaft, Professionalität und ihre Zukunft. FOTO: RUPPENTHAL

Jarchovska stoppen. Wenn jeder zehn Prozent mehr bringt, dürften wir Chancen haben.

Frage: Wie war die Stimmung in der Mannschaft nach dem Spiel?

Harder: Im Bus war es ziemlich ruhig. Wir haben alle gewusst, dass wir gerade eine Riesenchance verpasst hatten. Aber dieser Frust hat sich im Training in positive Energie und Spiellaune umgewandelt. Das nächste Spiel wollen wir zusammen gewinnen. Und dann ist alles offen, auch in Spiel drei. Wir sind ehrgeizig und wollen unsere "Mission" weiter verfolgen.

Frage: Haben sie schon Pläne für die Zeit nach der Saison?

Harder: Zunächst einmal steht Regeneration auf dem Programm. Ich bin nicht ganz verletzungsfrei durch die Saison gekommen. Da braucht der Körper erst einmal etwas Ruhe. Ich werde natürlich auch ein wenig Urlaub machen. Ab Juni geht es aber dann wieder zu Lehrgängen mit der Nationalmannschaft.

Frage: Haben sie auch schon eine Vorstellung, wo sie im nächsten Jahr spielen?

Harder: Nein, da habe ich noch keine Entscheidung getroffen. Fakt ist einmal, dass es mir hier in Saarlouis sehr gut gefällt, das Umfeld und die beruflichen Voraussetzungen sind auch ideal. Ich habe hier einen super Arbeitgeber gefunden, der es mir erlaubt, Arbeit und Sport gut unter einen Hut zu bringen. Andererseits war es schon immer ein Traum von mir, einmal im Ausland zu spielen, in Frankreich oder Spanien. Und wenn von dort ein tolles Angebot kommen sollte, muss ich es mir schon ernsthaft überlegen.

Frage: Wo sehen sie den großen Unterschied zur letzten Saison?

Harder: Insgesamt ist die Entwicklung in Saarlouis sehr positiv. Der Verein und das Umfeld haben einen großen Schritt in Richtung Professionalität gemacht. Auch das Bild der Mannschaft hat sich sehr geändert. In diesem Jahr sind wir einfach nicht mehr nur damit zufrieden, die Playoffs erreicht zu haben.

Frage: Vom Abstiegskandidaten hat sich der TVS nun unter den besten Mannschaften Deutschlands etabliert. Wie kann das noch weitergehen?

Harder: Wir müssen weiter alles langsam aufbauen. Mit dem nötigen Erfolg hat man es bei Sponsoren und Spielerinnen leichter. Die Schritte werden jetzt halt kleiner, aber man darf auch nicht zu viel auf einmal wollen, das wäre falsch.

Frage: Wie fühlen sie sich im Saarland?

Harder (lacht): Ich habe mich wirklich super eingelebt. Ich fühle mich schon fast als Saarländerin. Nur mit der Sprache klappt es noch nicht so ganz. Aber das kommt bestimmt noch.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 03.04.2003

Ein Wasserburger "Wurm" namens Wanda

Halbfinale um die Basketball-DM: Saarlouiser Gegner hat mit Wanda Guyton die beste Rebounderin der Liga

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis/Wasserburg. In ihrer Art erinnert sie an Dennis Rodman. Nur die Tattoos fehlen. Ähnlich wie der ehemalige "Bad Boy" der NBA ist die US-Amerikanerin Wanda Guyton unter den Brettern absolut dominant. Der "Wurm", wie Rodman in seiner aktiven Zeit genannt wurde, schaffte es immer wieder trotz seiner vergleichsweise geringen Körpergröße von zwei Metern, den vom Korb abspringenden Ball in den Händen zu halten. Er hatte den Instinkt, zu ahnen, wohin der Ball geht - und er wusste seinen Körper dementsprechend einzusetzen. Sieben Jahre in Folge führte er in der NBA die Rebound-Statistiken an. Zudem erspielte er sich mit Detroit und Chicago insgesamt fünf Meistertitel.

Ähnliches ist auch über Wanda Guyton zu sagen. Ihr College in Florida ließ ihr eine besondere Ehre zu Teil werden: Aufgrund ihrer Verdienste und Leistungen wird das Trikot mit ihrer Nummer dort nicht mehr vergeben. Mit Houston gewann die mittlerweile 37-Jährige zwei Meistertitel in der WNBA, dem Pendant zur Profiliga der Männer. Doch dies gelang ihr erst Ende der 90er Jahre. Denn zuvor packte sie das Reisefieber und sie spielte von 1989 bis 1997 sehr erfolgreich in Japan, Spanien und Italien.

Seit 2001 spielt die 1,85 Meter große Guyton in Wasserburg. Ein Zufall, der für die Bayerinnen zum Glücksfall wurde, wie Wasserburgs Trainer Hans Brei betont: "Unsere etatmäßige Centerin Tamara Stocks verletzte sich, und Wanda wurde eigentlich als Ersatz verpflichtet. Dass sie dann aber so einschlagen würde, hätten wir nicht gedacht." Der besonnene Brei übertreibt damit keineswegs. Schon in ihrem ersten Jahr in Deutschland wurde sie mit 14,4 Rebounds im Schnitt mit Abstand die beste Rebounderin der Liga. In dieser Saison macht sie genau dort weiter, wo sie aufgehört hat. Zwar ist sie nicht mehr die Allerschnellste, aber wie Dennis Rodman weiß sie ihren relativ kleinen Körper geschickt einzusetzen. Viele gegnerische Mannschaften sind an ihr schon verzweifelt. In Play-off-Runde eins gegen Oberhausen gelangen ihr Traumwerte: In Spiel eins holte sie sagenhafte 36 Rebounds von den Brettern, in Spiel zwei 25. Zum Vergleich: Die gesamte Oberhausener Mannschaft verbuchte in Spiel zwei nur 21 Rebounds.

Mit einer solchen Spielerin ist Wasserburg auch gegen den TV Saarlouis Favorit. Es lag auch an Guyton, dass Wasserburg Spiel eins mit 80:62 gewinnen konnte. Zwar gelangen ihr gegen Lubica Schultze und Co. "nur" 14 Rebounds, aber diesmal sprangen andere für sie in die Bresche. Morgen um 20 Uhr kommt es in der Saarlouiser Kreissporthalle nun zum zweiten Duell zwischen Guyton und der Saarlouiser Centergarde. Und genau dieses Duell könnte zu einem Schlüssel für die ganze Serie werden.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 03.04.2003

" Ich fühle mich hier wohl"

Die Basketballerin Zuzana Polonyiova spielt heute beim TV Saarlouis im Halbfinale

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis-Fraulautern. "Hallo, komm doch herein." Mit einem Lächeln begrüßt mich Zuzana Polonyiova in ihrer Wohnung. Bis zu ihren vier Wänden sind es allerdings einige Stufen, denn ihre Drei-Zimmer-Wohnung liegt im Dachgeschoss. Aber sehr zentral gelegen, direkt über einem Antiquitätengeschäft. Wenn die Basketballerin des TV Saarlouis einmal der Hunger überkommt, kann sie auch schnell beim benachbarten türkischen Imbiss einen Döner Kebab essen. "Für Sportler ist das schon okay, da ist ja viel Gemüse drin, und Brot ist sicher auch nicht verkehrt", meint die 26-Jährige lachend. Allerdings hat sie diese Gelegenheit erst ein Mal genutzt.

In der Wohnung indes deutet eigentlich nichts darauf hin, dass hier ein Basketball-Profi wohnt. Keine Poster von namhaften Stars an der Wand, keine Bälle in der Ecke. Einfaches Parkett, eine kleine Küche, ein Wohn- und ein Schlafzimmer - ganz normal eben. Nur die Tennisschläger ihres langjährigen Freundes Josef haben etwas mit Sport zu tun. Der 28-Jährige arbeitet zurzeit noch in Belgien und hat hier in der Verbandsliga als Tennisspieler angeheuert.

"Zu Hause, in der Slowakei, in meinem alten Kinderzimmer, da hängen noch viele Poster herum", erklärt Zuzana, die von allen nur Susi genannt wird. "Aber ich glaube, mittlerweile bin ich dafür zu alt", sagt sie. Das einzige, das die Langschläferin stört, ist das Glockengeläut der benachbarten Kirche. "Manchmal geht das schon morgens um sechs Uhr los. Vor allem am Sonntag ist das etwas störend. Aber das ist ja nicht wirklich schlimm", wiegelt sie dann doch noch ab.

Sonst hat sich die Slowakin in Saarlouis sehr gut eingelebt. Die Mentalität sei mit der slowakischen vergleichbar. "Die Leute hier sind sehr freundlich und lachen viel. Auch die Nachbarn und meine Vermieter sind alle sehr nett." Auch ihre Familie ist für die junge Frau ein wichtiger Gesichtspunkt. Das beweisen die vielen Fotos auf den Schränken. Stolz zeigt sie Bilder ihres Hundes Hexo, einem Irish Setter. Daneben steht ein Foto ihres Elternhauses, das fast komplett mit Schnee bedeckt ist. "Es ist schade, dass es hier seltener schneit. Ich vermisse den vielen Schnee von zu Hause."

Überhaupt ist Susi ein sehr heimatverbundener Mensch. Wann immer es geht, besucht sie ihre Familie. "Vor allem kurz vor Weihnachten wird das Heimweh groß. Da zählen wir die Tage, bis es endlich losgeht. Ich liebe es, für meine Familie Geschenke einzukaufen und freue mich über die Gesichter, wenn sie sie auspacken." Außerdem telefoniert und mailt sie sehr oft nach Hause. Dass ihr Freund Josef nun seit ein paar Monaten in Saarlouis mit dabei ist, hilft ihr schon sehr viel. Wo immer sie bisher gespielt hat, war er mit dabei und hat sie stets begleitet. Von seiner Heimatstadt Ruzomberok über Polen und Belgien nun hier ins Saarland. Sehr lange soll das jedoch nicht mehr so gehen, denn Susi will nach eigener Angabe nur noch etwa zwei bis drei Jahre Basketball spielen. Denn "nebenbei" studiert sie in ihrer Heimat Verkehrsmanagement: das Standbein nach der Sportkarriere. Wohin es sie noch verschlagen wird, das weiß sie heute noch nicht. "Ich spiele dort, wo ich mich wohl fühle und so lange ich Spaß daran habe", sagt Susi, die bereits die Europaliga gewinnen konnte. "Danach vielleicht ein, zwei Kinder, wer weiß?", fügt sie mit einem Blick auf ihren Freund hinzu. Josef kann da nur noch grinsen.

Doch bis es so weit ist, ordnet sie alles dem Basketball unter. Dass sie das kann, beweist sie Spiel für Spiel. Sie ist eine verlässliche Größe beim TV Saarlouis, ein kämpferisches Vorbild. Und sie ist hier sehr zufrieden, versteht sich auch mit den Mitspielerinnen blendend. Auch der Erfolg bleibt nicht aus. Eine gute Voraussetzung, um dem Saarland vielleicht noch etwas erhalten zu bleiben.

Schon ist es kurz vor acht Uhr geworden. Josef tippt auf die Uhr: "Das Training beginnt gleich." Die Taschen sind schnell gepackt. Gott sei Dank sind es bis zur Halle nur knapp fünf Minuten. Und die Treppen herunter geht es schneller als herauf. "Bis zum Freitag", verabschieden sich die beiden. Dann ist Susi weg, um im Basketballtraining wieder bis an ihre Grenzen zu gehen. Genau so wie im Spiel. Ein echter Profi eben.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 31.03..2003

TV Saarlouis fühlt sich verschaukelt

Trainerin Schuscha Boksay: "Ich war noch nie so wütend auf einen Schiedsrichter" - Doch noch ist nichts verloren - Freitag Rückspiel

Von SASCHA SPRENGER

Wasserburg/Saarlouis. So etwas nennt man dann wohl "weit unter Wert geschlagen." Im ersten Halbfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft mussten die Damen des TV Saarlouis am Sonntag in Wasserburg eine 62:80-Niederlage einstecken. Allerdings: So deutlich, wie es das End-Ergebnis aussagt, verlief das erste Spiel der "best of three"-Serie keineswegs. Noch bis zur 36. Minute konnte niemand der 1000 Zuschauer in der ausverkauften Wasserburger Badria-Halle einen Sieger ausmachen. Zwar erwischte der Vorrunden-Erste und Favorit aus Wasserburg den besseren Start, doch im zweiten Viertel konterten die Royals und gestalteten das Spiel bis zur Halbzeitpause (36:34) wieder völlig offen.

Und das obwohl sich der TV Saarlouis schon in den ersten 20 Minuten vom jungen ersten Schiedsrichter benachteiligt fühlte. Der verhängte sehr viele Fouls gegen Saarlouis - und hatte nach Meinung von TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay das Spiel absolut nicht im Griff. "Da zeigen wir die beste Auswärtsleistung der gesamten Saison, und dann kommt ein offensichtlich völlig unerfahrener oder überforderter Schiedsrichter zu diesem Spiel und macht uns damit so einiges kaputt", wetterte Boksay nach dem Spiel. "Das hat mich getroffen und macht mich sehr traurig. Es tut mir vor allem für meine Mannschaft leid." Und Boksay ging sogar noch weiter: "Ich war noch nie nach einem Spiel so wütend auf eine Schiedsrichterleistung. Das hier ist schließlich das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft und kein Freundschaftsspiel."

Unterstützung bei ihrer Schiedsrichter-Schelte erhielt sie von ihrem Wasserburger Trainerkollegen Hans Brei, der ebenfalls mit der Leistung des Unparteiischen nicht einverstanden war. "So geht das nicht", kommentierte er - obwohl siegreich - die Leistung und kündigte an, zu einem eventuellen dritten Spiel einen technischen Kommissar zu bestellen. Dieser stellt durch seine Anwesenheit einen höheren Druck für die Schiedsrichter dar. Bereits beim zweiten Spiel der Serie am Freitag in Saarlouis (20 Uhr, Kreissporthalle) wird solch ein Kommissar das Spiel überwachen.

Der Rest der Partie ist schnell erzählt: Schon zu Beginn des letzten Viertels waren vier Saarlouiser Spielerinnen mit vier Fouls belastet und durften sich in der Abwehr nichts mehr erlauben. Als dann Katja Zberch mit dem fünften Foul vorzeitig vom Feld musste, nutzte der TSV Wasserburg die kurze Zeit der Unordnung in der Saarlouiser Deckung und zog davon. Drei Ballverluste sowie zwei Wasserburger Körbe trotz Saarlouiser Fouls (und anschließendem Bonusfreiwurf) sorgten für zehn Wasserburger Punkte in Serie - das war die Entscheidung. Allerdings warnt Wasserburgs Trainer Hans Brei seine Mannschaft davor, nun locker in Spiel Nummer zwei zu gehen: "Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen. Saarlouis war und ist der erwartet starke und unbequeme Gegner. Außerdem sind sie extrem heimstark. Ich erwarte am Freitag ein ganz hartes Spiel für uns."

Auch "Schuscha" Boksay sieht für ihre Mannschaft noch eine Chance: "Wir haben gezeigt, dass wir ein würdiger Gegner sind und in dieses Halbfinale gehören. Unter anderen Umständen wäre hier sogar viel mehr möglich gewesen. Klar ist die Niederlage enttäuschend, aber wir haben gezeigt, dass wir selbst in Wasserburg mithalten können. Jetzt gilt alle Konzentration dem Heimspiel."

Punkte: Andrea Harder 16, Lubi Schultze 16, Tina Wagner zehn, Zuzana Polonyiova zehn, Amber Jansen sechs, Katja Zberch vier.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 29.03..2003

TVS: Ärger über die Schiedsrichter

Wasserburg (spr). Die Saarlouiser Basketballerinnen haben das erste Spiel der "best of three"-Serie im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft verloren. Beim Favoriten TSV Wasserburg hieß es nach 40 Minuten 62:80. Allerdings konnten die Royals das Spiel bis kurz vor Ende offen gestalten. Dann musste Katja Zberch das Spielfeld mit fünf Fouls verlassen und drei weitere Saarlouiserinnen standen mit vier Fouls ebenfalls kurz vor der Disqualifikation. "Dadurch hatten wir eine kurze Phase der Unordnung. Das hat Wasserburg genutzt", meinte eine traurige TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay, "Aber ich finde es sehr schade für die Mannschaft, dass ihre Leistung durch die schwachen Schiedsrichter kaputt gemacht wurde. Da war keine Linie zu erkennen, oft wurden wir benachteiligt. Ich war noch nie so wütend auf eine Schiedsrichterleistung." Spiel zwei der Serie findet am Freitag in Saarlouis statt.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 29.03..2003

Griff nach dem ganz großen Erfolg

Halbfinale: Der TV Saarlouis muss zum Favoriten Wasserburg

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Kreissporthalle Saarlouis, Donnerstagabend. Irgendetwas ist anders. Wer das Training der Basketballerinnen vom TV Saarlouis nicht öfters beobachtet, wird es kaum bemerken. Pünktlich um 18.30 Uhr versammelt sich die Mannschaft mit Trainerin Zsuzsanna Boksay in der Halle. Warmmachen ist angesagt. "Schuscha" Boksay gibt Pass- und Dribbelübungen vor.

Konzentriert beginnen die Spielerinnen, die bekannten Übungen herunterzuspulen. Kurz darauf kommt auch Tina Wagner in die Halle. Wegen ihrer Arbeit kommt sie immer ein paar Minuten später. Ähnlich sieht es bei Mary VanHellemont aus: Sie reist zu jedem Training aus der Nähe von Neunkirchen an. Doch schnell haben sich die beiden Aufbauspielerinnen eingereiht und laufen bei fast jeder Übung vorneweg. Nur: Es wird auffallend wenig gesprochen heute. Alle Spielerinnen wirken hoch konzentriert. Noch mehr als sonst. Das bestätigt auch die Trainerin: "Alle sind sehr motiviert. Sie geben sich nicht mit dem Erreichen der Play-offs oder des Halbfinales zufrieden, sondern wollen noch mehr erreichen. So eine Saison mit ihren acht Monaten dauert lange - und nun wollen sie die Früchte ihrer Arbeit ernten."

Unterbrochen wird die Ungarin durch lautes Gelächter. Eine Passübung hat nicht geklappt, und auf einmal hat Katja Zberch zwei Bälle in den Händen. "Man sieht, niemand ist perfekt", sagt die Trainerin mit einem Lächeln. Dann geht es weiter: Lubica Schultze, die 1,95 Meter große Nationalspielerin, dribbelt - mit Handwechseln und Körperdrehungen. Das ist dann schon perfekt.

Trotz aller Anspannung vor dem ersten Halbfinalspiel beim großen Favoriten TSV Wasserburg (Sonntag, 16 Uhr) merkt man: die Stimmung in der Mannschaft ist gut. Es herrscht Optimismus. "Natürlich merkt man die Anspannung ein wenig, aber trotzdem wird auch noch gescherzt", bestätigt Nationalspielerin Andrea Harder. "Ich finde, das ist die richtige Mischung hier."

Nach dem Warmmachen geht es zum Stretching, den Dehnübungen für die Muskulatur. Dann werden verschiedene Offensiv- und Defensivtaktiken geübt. Dort sind alle Spielerinnen wieder hoch konzentriert bei der Sache. Den Großteil des Trainings macht jedoch ein Spiel fünf gegen fünf aus. Damit auch zehn Leute auf dem Feld stehen, helfen Spieler aus den Herren-Mannschaften aus. Das hat für die Mädels einen Vorteil: Männer spielen schneller und härter als Frauen, sind also ein optimaler Trainingspartner. Denn was nützen die besten Taktiken, wenn man sie nicht im Spiel unter enormem Druck anwenden kann? Und Druck werden die Royals verspüren. In der Badria-Halle in Wasserburg werden sie nicht nur gegen den Heimverein, sondern auch gegen über 1000 gegnerische Fans spielen müssen. Die Halle ist bereits seit Tagen ausverkauft. Für Andrea Harder bedeutet das jedoch eine besondere Motivation: "Vor so einer Kulisse zu spielen, macht einfach einen Riesenspaß. Außerdem sind die Fans in Wasserburg sehr fachkundig und fair. Ich freue mich darauf. Wichtig wird vor allen Dingen sein, dass wir unsere schlechten Auswärtsleistungen aus der bisherigen Saison vergessen. Wir haben gut trainiert und keine Angst vor dem Favoriten."

Im Training zeigen die Royals auch schon einmal, wie es gehen kann: Die Abwehr packt zu, Zuzana Polonyiova schließt den folgenden Schnellangriff erfolgreich ab. Nach jeder gelungenen Aktion zeigen die Spielerinnen ein Lächeln und klatschen sich ab. Sie merken, dass sie gut drauf sind. Keiner lässt nach. Im Gegenteil: Immer schneller wandert der Ball hin und her. In der Abwehr wird zugepackt, als seien sie schon mitten im Spiel. Niemand schont sich.

"Die Spielerinnen merken, dass sie sich weiterentwickelt haben. Und sie wollen immer weiter. Dafür opfern sie viel Freizeit. Aber der Erfolg macht eine Menge Strapazen wieder wett. Das freut natürlich jede Trainerin - und es macht die Aufgabe wesentlich einfacher", erklärt Boksay. Es ist mittlerweile 20.15 Uhr. Das Training neigt sich dem Ende zu. Alle wirken müde, aber zufrieden. In der Mitte des Feldes treffen sich alle. Schuscha Boksay lobt die Mannschaft für ihren Einsatz. Mit der Formel "One team", die alle Spielerinnen rufen, sind sie endlich entlassen. Und als sie zur Bank gehen, kann man eines in ihren Augen ganz deutlich lesen: Wir haben keinen Druck und können befreit aufspielen. Wasserburg kann also kommen. Auch Andrea ist sich sicher: "Wir packen das."

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 28.03..2003

Boksay: "Wir haben eine Chance!"

Saarlouiser Basketballerinnen betreten im Halbfinale Neuland

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Am Sonntag betreten die Royals Neuland. Zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte stehen die Saarlouiser Basketballerinnen im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. Dort treffen sie auf den überlegenen Hauptrundensieger TSV Wasserburg. Die Serie wird im Modus "best of three" ausgetragen, das heißt, wer zuerst zwei Spiele gewonnen hat, steht im Finale. Ein möglicherweise entscheidendes drittes Spiel findet jedoch in Wasserburg statt. Und der Vorrunden-Erste hat in dieser Saison noch kein Heimspiel verloren. Um das Finale zu erreichen, muss der TVS also mindestens einmal im fernen Bayern gewinnen. Eine sehr schwere Aufgabe. Doch TVS-Trainerin Zsuzsanna "Schuscha" Boksay sieht ihre Mannschaft nicht chancenlos: "Sicher ist das die schwerste Aufgabe von allen. Aber sie ist nicht unlösbar. Wenn wir einen guten Tag erwischen, können wir dort bestehen. Wir dürfen uns nur keine Schwächen erlauben."

"Dort" - das heißt in der Badria-Halle, der Wasserburger "Festung". Knapp 1000 Zuschauer feuern ihre Mannschaft dort pro Heimspiel an - und die dankt es ihr mit gutem und erfolgreichem Basketball. Im Viertelfinale gewann Wasserburg alleine das Heimspiel gegen Oberhausen mit über 50 Punkten Differenz - im Basketball sind das Welten. Auch deshalb ist das Team von Trainer Hans Brei der Favorit. Doch die Saarlouiserinnen können völlig ohne Druck an die Aufgabe heran gehen. "Jeder in der Liga erwartet doch, dass wir keine Chance haben und klar ausscheiden. Das war schon gegen Bonn so", erklärt Boksay. "Aber wir haben Wasserburg bereits geschlagen, und wir wissen, dass sie Respekt vor uns haben."

Ein Problem ist natürlich die weite Anreise. Deswegen gehen selbst in der Bundesliga die meisten Auswärtsspiele verloren. Dieses Mal will Boksay nichts dem Zufall überlassen. Also macht sie sich mit ihrer Mannschaft bereits am Samstag auf die 700 Kilometer weite Reise. Beim Zwischenstopp in München wird übernachtet, und die letzten 80 Kilometer bis Wasserburg werden erst kurz vor Spielbeginn am Sonntag (16 Uhr) zurückgelegt. So soll vermieden werden, dass die Spielerinnen müde Beine bekommen. Den Schlüssel zu einem möglichen Erfolg sieht Schuscha Boksay in der Abwehrarbeit: "Darauf wird es ankommen. Wir haben sehr gut trainiert, die Mannschaft ist hochmotiviert. Mit einer Top-Leistung über 40 Minuten haben wir in Wasserburg sehr wohl eine Chance."

Auch die Fans sind wieder mit von der Partie. Wie schon gegen Bonn können sie im Mannschaftsbus mitfahren. Die Anmeldung erfolgt über eine Liste in der Kreissporthalle (Zeughausstrasse), wo die Heimspiele ausgetragen werden.

 

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 17.03..2003

"Das ist ja absolut fantastisch hier"

TV Saarlouis: Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte ist perfekt - Sogar Trainerin Boksay von der Begeisterung überrascht

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Samstag, 11.45 Uhr, Kreissporthalle Saarlouis. In knapp fünf Stunden steigt im Bonner Pennenfeld das Viertelfinal-Rückspiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft der Damen. Der TV Saarlouis hat das Hinspiel mit 26 Punkten Differenz gewonnen, steht schon mit einem Bein im Halbfinale. 50 Basketball-Begeisterte wollen den größten Triumph der Vereinsgeschichte live miterleben. Die meisten sind sich sicher: "Die schaffen das". Bei einigen aber ist Baldrian der beste Reisebegleiter: "Ich bin so aufgeregt. Wenn das mal gutgeht", meint einer. Vielleicht denkt er an 1997 zurück, als der TVS in Bonn den Aufstieg in die Bundesliga verspielte, nur als Nachrücker in die Liga kam.

Auf jeden Fall ist für den Erfolgsfall vorgesorgt. Manager Oliver Kraulich hat genügend Sekt und Gerstensaft geordert. "Wenn wir weiterkommen, muss das ja begossen werden", sagt er mit einem Grinsen. Um kurz nach zwölf macht sich der Tross auf die 300 Kilometer lange Fahrt. "Saarland in Bewegung" steht auf dem Reisebus geschrieben - wenn man den Geräuschpegel zum Maßstab nimmt, könnte man wirklich meinen, dass zumindest das halbe Saarland mit dabei ist. Denn da werden schon einmal die Trommeln, Tröten und Rasseln ausprobiert, mit denen die Fans ihre Mannschaft ab 17 Uhr ins Halbfinale treiben wollen.

Ankunft in Bonn. Nach und nach füllt sich die Halle, aber nur noch wenige Fans des Vizemeisters glauben an das Wunder. Und die mitgereisten Saarlouiser Fans machen weit mehr Stimmung als die knapp 250 Fans der Gastgeber. "Das ist ja wie ein Heimspiel", freut sich TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay.

Für den Bonner Anhang gibt's noch vor dem Spiel die erste kalte Dusche: Mit Susanne Biemer fällt eine der Leistungsträgerinnen mit Fußproblemen aus. "Jetzt kann eigentlich nichts mehr schief gehen", ist die einhellige Meinung im TVS-Lager. Als die Royals dann noch einen Start nach Maß erwischen, erreicht die Stimmung einen vorläufigen Höhepunkt. Hochball, Lubi Schultze zu Tina Wagner, die vernascht Anna Stammberger und vollendet per Korbleger - das 2:0. Es läuft rund. Nach sieben Minuten steht es gar 10:2 für Saarlouis. Sollte der TVS sogar gewinnen? Doch dann kommt ein Durchhänger. Die Royals vergeben Chancen - und werden etwas nervös. Mitte des zweiten Viertels geht Bonn in Führung. Aber der TVS bleibt - immer lautstark unterstützt von den Fans - dran. Mehr als elf Punkte beträgt der Bonner Vorsprung nie. 26 Punkte müssten es aber sein. Als drei Minuten vor dem Ende Vizemeister Bonn nur acht Punkte vorne liegt, ist die Sache klar. Die Saarlouiser Fans erheben sich, skandieren "Wasserburg, Wasserburg" - der Gegner im Halbfinale.

Beim Schlusspfiff (50:58) hält es niemanden mehr: Die Fans stürmen aufs Spielfeld. Umarmungen, Glückwünsche, Erinnerungsfotos. Später wird jede Spielerin, die aus der Kabine zurückkommt, mit Sprechchören empfangen. "Diese Leute lieben Basketball", freut sich Boksay. "Für sie ist das ein ganz tolles Erlebnis. In den letzten Jahren ging es fast immer nur gegen den Abstieg, und jetzt steht ihr Team im Halbfinale. Die Anteilnahme hier ist absolut fantastisch. Nach dem Hinspiel stand sogar eine Flasche Sekt mit Glückwünschen vor meiner Tür. Toll! Das ist die Belohnung für die harte Arbeit und für die Opfer, die die Spielerinnen immer wieder bringen."

Jetzt geht es im Halbfinale gegen den großen Favoriten Wasserburg. Doch mit diesen Fans im Rücken sind die Royals auch gegen den Vorrunden-Ersten nicht chancenlos. Auf der Rückfahrt von Bonn nach Saarlouis denkt daran noch niemand. Da wird erst einmal gefeiert.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 14.03..2003

Die Mannschaft kann noch viel erreichen"

Royals-Manager Holger Kraulich im "SZ"-Interview über die Chancen seiner Basketballerinnen

Die Basketball-Damen der Saarlouis Royals stehen nach dem 81:55 gegen Bonn im mit einem Bein im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. "SZ"-Mitarbeiter Sascha Sprenger unterhielt sich vor dem Rückspiel in Bonn mit Royals-Manager Holger Kraulich.

Frage: Hand aufs Herz: Haben Sie mit einem solchen Erfolg gerechnet?

Holger Kraulich: Gerechnet natürlich nicht. Wir hatten zwar damit gerechnet, dass wir im Vergleich zur vergangenen Saison stärker sein würden. Aber dass wir so ein Spiel gegen den deutschen Vizemeister abliefern, das konnte niemand ahnen.

Frage: Wie haben Sie dieses Spiel erlebt?

Kraulich: Ich war begeistert vom Auftreten der Mannschaft. Bonn hat versucht, das Spiel in den Griff zu bekommen, aber wir hatten immer die bessere Antwort. In der zweiten Halbzeit waren wir dann sowohl spielerisch als auch konditionell überlegen. Dazu haben die Fans eine tolle Stimmung in die Halle gezaubert. Das war schon ein toller Nachmittag. Für die Leute im Hintergrund ist so etwas die Belohnung für die Arbeit, die im Jahr so anfällt, und für die Zeitpunkte, in denen man sich sagt "Warum mache ich das eigentlich noch?" Genau darum nämlich.

Frage: Glauben Sie, dass dieser Erfolg das Image des Vereins nach vorne bringt?

Kraulich: Klar. Früher war es so, dass wir teilweise nur in der Liga geblieben sind, wenn ein anderer abmelden musste. Mittlerweile haben wir uns in der Bundesliga etabliert. Die Mannschaft ist topfit und kann noch viel erreichen. Trainerin Schuscha Boksay macht einen sehr guten Job. Nicht viele Vereine in der Liga können zwei Mal pro Tag trainieren. Nun zahlt sich unser Trainingsfleiß aus, vor allem konditionell.

Frage: Was können Sie noch erreichen?

Kraulich: In diesem Jahr dachte doch eigentlich jede Mannschaft im Stillen: Alles ist offen. Jeder hat nach dem Rückzug der Übermannschaft Wuppertal geträumt, oben zu stehen. Wir wollen das Ganze realistisch sehen, denken von Spiel zu Spiel. Also zählt nur das Spiel in Bonn. Aber es ist vieles möglich.

Frage: Auch ein Ausscheiden in Bonn?

Kraulich: Ich denke, mit solch erfahrenen Spielerinnen wie Lubi Schultze, Andrea Harder und Zuzana Polonyiova werden wir uns dort nicht überraschen lassen. Auch Tina Wagner ist schon lange dabei, hat schon viel gesehen und miterlebt. Die Mannschaft wird sich in Bonn die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen.

Frage: Inwiefern würde Sie ein eventueller Halbfinaleinzug weiterbringen?

Kraulich: Ziel war immer, uns von Jahr zu Jahr etwas zu steigern, sowohl sportlich als auch im Umfeld. Und das kann immer nur miteinander einhergehen. Mit dem nötigen Erfolg und der damit verbundenen Medienpräsenz ist es leichter, potenziellen Sponsoren gegenüberzutreten. Das Ganze ist ein Geben und Nehmen. Zudem geht es im Mannschaftssport im Saarland zurzeit etwas bergab, ob das jetzt Handball, Fußball oder sonst was ist. Wir dagegen haben uns kontinuierlich nach oben entwickelt. Ich denke, wir sind als Aushängeschild mit oben dabei.

Frage: Angenommen, der TVS kommt so weit, dass er im nächsten Jahr im Europapokal mitspielen könnte. Würden Sie?

Kraulich: Das kommt darauf an, ob die Rahmenbedingungen stimmen. Das ist natürlich ein Traum für jeden Sportler. Aber dazu braucht es eine Menge Geld und einen großen Kader, um sportlich mithalten zu können. Ich kann nur sagen, dass wir uns nicht auf finanzielle Drahtseilakte einlassen. Wenn das Budget gesichert wäre, wäre das eine reizvolle Sache.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 10.03..2003

81:55! Royals schon fast im Halbfinale

Saarlouiser Basketballerinnen deklassieren Vizemeister BG rentrop Bonn - Nationalspielerin Andrea Harder in Topform

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. "Wir haben an uns geglaubt. Wir wussten, dass wir Bonn schlagen können, wenn wir konzentriert spielen. Aber dass wir Bonn dann fast deklassieren würden, das hätten wir nicht gedacht." So wie Lubica Schultze ging es sowohl den Spielerinnen als auch den 500 Besuchern in der fast vollen Kreissporthalle in Saarlouis. Die sorgten schon vor dem Anpfiff für echte Playoff-Stimmung, die im Verlauf des Spiels nur zu Beginn kurz getrübt wurde: Nach zwei Minuten führt Bonn mit 7:0. Doch nach vier, fünf Minuten bekommt Saarlouis das Spiel in den Griff. Schon nach dem ersten Viertel (21:22) sind die Royals wieder dran.

Beim 31:22 haben die Royals erstmals einen echten Vorsprung. Die Abwehr steht, Bonn muss für jeden Wurf hart arbeiten. Die Zuschauer spüren, dass eine kleine Sensation in der Luft liegt. Die Royals laufen einen Schnellangriff nach dem anderen und schließen erfolgreich ab. Halbzeit. Immerhin acht Punkte

Wie entfesselt Andrea Harder (links) zeigte im Viertelfinal-Hinspiel um die deutsche Meisterschaft eine überragende Leistung. Mit dem 81:55 gegen die BG rentrop Bonn haben die Royals einen großen Schritt in Richtung Halbfinale getan. Nun können sie sich im Rückspiel am  Samstag sogar eine Niederlage mit 25 Punkten Differenz erlauben. FOTO: RUPPENTHAL

Vorsprung. Wer jetzt dachte, dass sich der Vizemeister Bonn nach der Halbzeit wieder fängt und das Spiel an sich reißt, der sah sich getäuscht. Saarlouis dominierte den Favoriten. "Das Spiel wurde für uns zu einem Albtraum", gab Bonns Spielertrainerin Anna Stammberger zu. "Normalerweise finden wir irgendwann zu unserem Spiel, aber heute hat einfach nichts mehr geklappt. Das lag an uns, aber auch an der guten Saarlouiser Verteidigung."

Die sorgte mit guten Aktionen nämlich dafür, dass die Royals immer weiter davonziehen konnten. Beim Stand von 61:47 nach dem dritten Abschnitt war das Spiel praktisch entschieden - aber für das Rückspiel zählt jeder Punkt Differenz. Der TV Saarlouis hielt den hohen Druck aufrecht und überzeugte durch seine Kondition, während Bonn mehr und mehr einbrach. Die russische Olympiasiegerin Irina Minch hatte gegen die Abwehrkünste von Zuzana Polonyiova in der zweiten Hälfte nichts mehr zu bestellen. Gaby Mrohs gelangen in den zweiten 20 Minuten gerade noch sechs Punkte.

Anders dagegen die Royals. Angeführt von der wie entfesselt aufspielenden Andrea Harder (24 Punkte, zehn Rebounds, sechs Vorlagen, vier Ballgewinne) entscheiden die Royals das Viertelfinale fast schon im Hinspiel. Am Ende ist es für die Bonnerinnen ein Debakel. Hilflos stehen sie auf dem Spielfeld und können kaum glauben, was ihnen widerfährt. Noch Minuten später sitzen sie demoralisiert auf der Bank. Royals-Trainerin Zsuzsanna Boksay warnt trotz des beruhigenden Vorsprungs, das Rückspiel in Bonn am Samstag (17 Uhr) auf die leichte Schulter zu nehmen: "Eigentlich dürfen wir diesen Vorsprung nicht mehr abgeben, aber es kann viel passieren. Deswegen müssen wir auch in Bonn wieder Vollgas geben." Dennoch: Nach dieser Leistung ist das Halbfinale für die Royals zum Greifen nahe. Andrea Harder glaubt daran: "Wir haben erfahrene Spielerinnen. Diese Chance lassen wir uns nicht entgehen."

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 08.03..2003

Lubis Leben auf der Überholspur

Der Basketball-Nationalspielerin des TV Saarlouis kommt in der Endrunde um die Meisterschaft entscheidende Bedeutung zu

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Der Rausch der Geschwindigkeit hat die Menschen schon immer fasziniert. Lubi Schultze von Basketball-Bundesligist TV Saarlouis geht es da nicht anders. Sie liebt das Autofahren. Neben sich etwas zu knabbern und eine Apfelschorle, und vor sich nichts als die Straße. Ohne das störende Radio einzuschalten. Nur das Geräusch des Dieselmotors. Dabei kann sie am besten entspannen. Und wenn es die Verkehrslage auf der Autobahn zulässt, dürfen es auch schon mal ein paar Stundenkilometer mehr sein. "Aber das mache ich nur, wenn die Straße wirklich frei ist", grinst die 27-Jährige. "Ich fahre sehr gern Auto, und mir macht es auch nichts aus, lange Strecken zu fahren. Dabei kann ich sehr gut vom Alltag abschalten."

Noch mehr Freude macht es ihr natürlich, wenn sie mit dem Auto zu ihrem Freund Haris fährt. Der wohnt in Erlangen. Von Saarlouis aus sind das etwas mehr als 400 Kilometer. Für die Centerspielerin jedoch kein Problem: "Wenn die Straße frei ist, schaffe ich das in ungefähr drei Stunden." Ein Leben auf der Überholspur, wenn man so will.

Das kann man auch in sportlicher Hinsicht behaupten. Seit Lubi Schultze in Saarlouis ist, knüpft sie wieder an ihre besten Zeiten an. Mit fast 22 Punkten im Schnitt ist sie bisher die zweitbeste Korbjägerin der Liga. Mit einigen guten Spielen in den Playoffs könnte sie sogar noch an der Australierin Rebecca Brincat (Rist Wedel) vorbei ziehen. Nach der Saison 1997/98 wäre es bereits das zweite Mal, dass sich die gebürtige Slowakin die Korbjägerkrone der Bundesliga sichert.

Punktelieferantin Lubica Schultze, genannt Lubi, wird am Sonntag im Viertelfinal-Hinspiel um die deutsche Meisterschaft im Mittelpunkt stehen. Der TV Saarlouis ist gegen Bonn auf ihre Punkte angewiesen. FOTO: RUPPENTHAL

Damals bei City Basket Berlin standen bei ihr über 26 Zähler pro Partie zu Buche. Doch da war das Spiel fast nur auf sie zugeschnitten. Bei den Royals mit starken Spielerinnen wie Andrea Harder und Zuzana Polonyiova ist Schultzes Leistung um so höher zu bewerten.

"Einige Spiele" - das bedeutet jedoch auch, dass die Royals in den Playoffs weit kommen müssen. Ein schwieriges Unterfangen, aber kein unmögliches. "Bonn ist schlagbar", glaubt Lubi und ist fest davon überzeugt, dass ihre Mannschaft den Einzug ins Halbfinale schafft. "Wir haben gut trainiert und sind hoch motiviert. Mehr noch als während der regulären Saison." Auch auf der Verletztenliste steht kein Name mehr - die Voraussetzungen sind also günstig. "Wir müssen unser Heimspiel gewinnen und uns ein möglichst hohes Polster schaffen", weiß Lubi, "am Besten wären so mindestens zehn Punkte Differenz." Dabei wird es in hohem Maß auf sie selbst ankommen. Bei Bonn fehlt Nationalcenterin Martina Weber verletzungsbedingt. Das müssen die Royals ausnutzen und den Ball immer wieder unter den Korb bringen. Eben dorthin, wo die 1,96 Meter lange Schultze wohl körperliche Vorteile hat.

Abgesehen vom Training bereitet sich Lubi Schultze auf ihre eigene Weise auf das Viertelfinale vor. "Manchmal setze ich mich einfach ins Auto und fahre in der Gegend herum", gesteht sie. "Da kriegt man den Kopf am besten frei." Das sollte sie auch am Sonntag tun, damit sich ab 16 Uhr in der Kreissporthalle Saarlouis gegen Bonn richtig Gas geben kann.

Basketball-Fans aufgepasst: Zum Viertelfinal-Rückspiel in Bonn (15. März, 17 Uhr) setzt der TV Saarlouis einen Fanbus ein. Wer mitfahren möchte, wird gebeten, sich während des Heimspiels am Sonntag an der Kasse anzumelden. Der Unkostenbeitrag beträgt zehn Euro.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 08.03..2003

Kompliment an die Royals

VON KAI KLANKERT

TV Saarlouis spielt Basketball mit Perspektive

Wie schön, dass es im Saarland auch noch Ausnahmen gibt. Badminton-Bundesligist TuS Wiebelskirchen hat in dieser Saison noch kein Spiel gewonnen. Handball-Zweitligist TVA Saarbrücken immerhin vier, der Abstieg scheint trotzdem mit jeder Woche näher zu rücken. Und während sich die Frauen-Mannschaft von Blau-Weiß Saarlouis aus der Tennis-Bundesliga zurückgezogen hat, freut sich der Nachbar, Basketball-Bundesligist TV Saarlouis, über die beste Saison seiner Vereinsgeschichte. Ein dickes Kompliment an die Royals!

Mit dem fünften Platz nach der regulären Saison hat sich der TV Saarlouis in der ersten Liga etabliert, die am Sonntag beginnenden Playoffs um die deutsche Meisterschaft machen Lust auf mehr. Der Einzug ins Halbfinale ist möglich, das Finale auch. Und wer sagt, dass die Royals mit ein bisschen Glück nicht sogar deutscher Meister werden können? Unmöglich ist das nicht, wenn die Spielerinnen ihr Potenzial ausschöpfen und zudem möglichst viele Fans in der Kreissporthalle für tolle Stimmung sorgen.

Und wenn bereits das Viertelfinale Endstation ist? Auch dann freuen wir uns über eine rundum gelungene Saison, denn die Basketballerinnen des TV Saarlouis sind in diesem Jahr - ausgenommen von den konstant starken Oberthaler Keglern - die einzige Bundesliga-Mannschaft im Saarsport, die sich sichtbar weiterentwickelt.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 05.03..2003

Royals: Respekt vor der Renter-Band

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Ausgerechnet Bonn! Die Rentner-Band, der Senioren-Treff. So oder so ähnlich war die erste Reaktion der Saarlouiser Basketballerinnen nach dem letzten Saisonspiel vor gut zehn Tagen gegen Marburg. Die Royals, Fünfter der Bundesliga, müssen in der ersten Playoff-Runde (Hinspiel in Saarlouis am Sonntag um 16 Uhr) gegen den Vierten antreten - den Vizemeister BG Bonn.

Auch wenn die Saarlouiser Nationalspielerin Andrea Harder abwiegelt: "In den Playoffs gibt es keine schwachen Gegner mehr", so ist klar: Die BG Bonn ist ein sehr unbequemer Gegner. Das liegt vor allem an der eigentlich überalterten Mannschaft, die jedoch seit Jahren zu den Besten der Liga gehört. Die Zahlen und Erfolge sprechen für sich. Da wäre Irina Minch, 39 Jahre alt, mehr als 200 Länderspiele für Russland. Die Aufbauspielerin holte Gold bei den Olympischen Spielen in Barcelona, wurde Vize-Weltmeisterin und Europameisterin. Spezialität: Dreipunktewürfe aus schier unmöglichen Positionen. Auf der Centerposition spielt Gaby Mrohs-Czerkawski. Für Polen bestritt die 35-Jährige mehr als 400 Länderspiele. Am letzten Spieltag erzielte Mrohs gegen Freiburg 37 Punkte - Wahnsinn. Im Schnitt ist sie für 18,5 Punkte pro Partie gut. Nicht schlecht für ihr Alter. Damit nicht genug: Gar 41 Jahre ist Spielertrainerin Anna Stammberger alt. Sie bringt die Erfahrung von über 400 Länderspielen für Kanada ein.

Erfahrung, genau das ist die große Stärke von Bonn, wie Royals-Trainerin Zsuzsanna Boksay nur all zu gut weiß: "Diese Drei sind unheimlich abgezockt und behalten immer die Nerven." Natürlich nehmen sich die insgesamt 115 Jahre immer wieder Auszeiten - aber leider nur selten in der Endrunde zur Meisterschaft. Gegen Saarlouis gewann Bonn in dieser Saison zweimal - in der Kreissporthalle und in Bonn. Allerdings war da noch Nationalcenterin Martina Weber für die BG auf Korbjagd. Sie hat sich mittlerweile am Fuß operieren lassen, weshalb Anna Stammberger überhaupt erst wieder das Trikot übergestreift hat. Eine Chance sieht Zsuzsanna Boksay im konditionellen Bereich. "Da dürften wir Vorteile haben", glaubt sie, sagt über die Bonner Renter-Band aber auch: "In dem Alter muss man nicht mehr so viel trainieren, um gut zu spielen." Boksay sollte es wissen. Sie ist ja auch erst 42. Ein Comeback ist bei ihr aber ausgeschlossen.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 05.03..2003

Was macht den TVS so stark?

Beste Saison der Vereinsgeschichte - Sonntag, 16 Uhr, Kreissporthalle gegen Bonn

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Bei Vergleichen sollte man immer vorsichtig sein. Gerade wenn es sich um Sportteams handelt. Doch in diesem Jahr lohnt es sich, einen genauen Blick auf die Basketballerinnen des TV Saarlouis zu werfen. Denn sie haben gerade die beste Saison der Vereinsgeschichte gespielt: Platz fünf nach der Hauptrunde mit zehn Siegen und zehn Niederlagen. Im letzten Spiel schafften sie mit dem 73:62 gegen den Favoriten und Tabellen-Zweiten aus Marburg noch den Sprung unter die besten fünf Teams und pulverisierten damit noch den "Rekord" aus der Saison 99/00. Damals rutschten die Royals noch mit Hermann Paar als Trainer am letzten Spieltag mit einem Erfolg gegen Chemnitz in die Play-offs, wurden Siebter.

Jetzt also Rang fünf. Und es kann noch weiter gehen. "Denn in den Play-offs ist alles möglich", weiß Andrea Harder, Nationalspielerin in Diensten der Royals. Sollte im Viertelfinale die hohe Hürde BG Bonn - immerhin deutscher Vizemeister - genommen werden, wären die Saarlouiserinnen bereits unter den besten vier. Ein großer Erfolg, wenn man bedenkt, dass der TVS vor ein paar Jahren zwei Mal nur deshalb nicht in die zweite Liga abgestiegen ist, weil Konkurrenten zurückziehen mussten. Was ist also anders an diesem Team? Viele neue Gesichter sind es nicht. Andrea Harder und die Weißrussin Katja Zberch spielten schon in der letzten Saison in der Kreissporthalle, als die Royals nach einer verkorksten Rückrunde "nur" auf Platz acht landeten und dann gegen

Erfolgsgaranten Katja Zberch und Lubica Schultze (von links) - der Erfolg des TV Saarlouis hängt ganz maßgeblich auch mit ihnen zusammen. Schultze liegt in  der Korbjäger-Statistik der Liga auf Platz zwei (21,6 Punkte im Schnitt). FOTO: RUP

Dauermeister Wuppertal die Segel streichen musste. Doch das Phänomen einer unschlagbaren Übermannschaft gibt es nach Wuppertals Rückzug nun nicht mehr. Und die Saarlouiserinnen haben sich gezielt verstärkt. Mit enormen Auswirkungen. Für die Centerposition konnte Manager Oliver Kraulich Lubica Schultze verpflichten. Die Nationalcenterin knüpft in Saarlouis nahtlos an ihre starken Spielzeiten der Vergangenheit an. Sie ist ein konstanter Unruheherd unter den Körben und hat sich hinter der Australierin Rebecca Brincat (Rist Wedel) zur besten Korbjägerin der Liga entwickelt. Im Schnitt erzielt sie 21,6 Punkte pro Partie. Ihre Vorgängerin, Payton Black (USA), konnte ihre Leistungen nicht über einen längeren Zeitraum halten. Die zweite Nationalspielerin, Andrea Harder, hatte mit vielen Verletzungsproblemen zu kämpfen. Doch sie ist nicht mehr - wie häufig in der letzten Saison - auf sich allein gestellt. Zwar konzentrieren sich die gegnerischen Abwehrreihen auf die beste Spielerin des letzten Jahres, doch sie erhält nun immer öfter Unterstützung von Katja Zberch und dem zweiten Neuzugang, der Slowakin Zuzana Polonyiova. Die 26-jährige Flügelspielerin, die schon den Europapokal der Landesmeister gewonnen hat, besticht durch ihre Vielseitigkeit. Sie ist ein Ass in der Defensive und wird immer auf die beste Angreiferin des Gegners angesetzt. Dazu punktet sie konstant im zweistelligen Bereich. Auch solch eine Spielerin fehlte den Royals in den entscheidenden Phasen der letzten Saison. Mit der Amerikanerin Amber Jansen wurde zudem das latente Probleme der fehlenden Alternativen auf der Bank zumindest teilweise gelöst. Trainerin Zsuzsanna Boksay kann den etablierten Spielerinnen Auszeiten gönnen. Und das ist wichtig. Denn so lange durch Auswechselungen kein Bruch im Spiel entsteht, können die Saarlouiserinnen jedes Team der Liga schlagen. Probleme gibt es nur, wenn mehrere Spielerinnen nicht ihre Leistung bringen - oder durch Fouls frühzeitig zur Zurückhaltung gezwungen werden. So kam es auch schon vor, dass die Royals ein Spiel mit drei Spielerinnen beenden mussten.

Trotzdem - der TVS braucht sich vor niemandem zu verstecken. Auch nicht vor dem Vizemeister. Denn Bonn muss für den Rest der Saison auf die Dienste von Nationalcenterin Martina Weber verzichten. "Bonn hat beide Spiele gegen uns unter anderem auch dank Martina Weber gewonnen", weiß der Saarlouiser Co-Trainer Jörg Arand. "Aber jetzt werden die Karten neu gemischt." Einen Vorteil sieht auch Boksay: "Wir haben absolute Ruhe im Team, können uns konzentriert vorbereiten." Wer weiß, vielleicht können die Royals in diesem Jahr noch mehr für Furore sorgen.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 24.02..2003

Royals so stark wie noch nie zuvor

Von KAI KLANKERT

Saarlouis. Klasse! Die Basketballerinnen des TV Saarlouis haben die Bundesliga-Saison 2002/2003 mit Platz fünf und somit dem besten Ergebnis in ihrer Vereinsgeschichte beendet. Den zehnten Sieg im 20. Spiel holten die Royals am Samstagnachmittag gegen den Tabellenzweiten BC Marburg (73:62). Ein eindrucksvoller Beweis der Heimstärke des TV Saarlouis, der acht von zehn Spielen in der Kreissporthalle für sich entschied.

In der ersten Playoff-Runde treffen die Royals nicht wie zunächst vermutet auf die BG Dorsten, sondern auf die BG rentrop Bonn, die ihr letztes Spiel beim USC Freiburg mit 70:64 gewann. "Das wird nicht einfach, aber wir sind sehr zuversichtlich. In den Playoffs ist alles möglich", sagte Nationalspielerin Andrea Harder. Das erste Duell findet am 8. oder 9. März in Saarlouis statt, eine Woche später spielen beide Teams dann in Bonn. Der Gewinner ergibt sich dann aus der Addition der beiden Ergebnisse.

Der Heimsieg gegen Marburg macht auf jeden Fall Mut - und Lust auf mehr. Nicht etwa Andrea Harder (18 Punkte) oder Lubica Schultze (22 Punkte) machten im letzten Viertel, als Marburg noch mal aufzukommen schien, die entscheidenden Körbe, sondern Katja Zberch (10 Punkte) und vor allem Zuzana Polonyiova (16 Punkte). "Eine tolle Teamleistung", jubelte Trainerin Schuscha Boksay, die nach dem Sieg jede einzelne Spielerin umarmte und fröhlich hüpfend durch die Halle fegte. Den Ausschlag gab am Samstag die geschlossene Mannschaftsleistung und die gute Verteidigung insbesondere im dritten Viertel (22:10 für die Royals). Marburgs beste Korbjägerin Tini Ishaque erzielte nur zehn Punkte.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 21.02..2003

Die Royals hoffen auf ein Traumlos

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Die Play-offs in der Bundesliga sind erreicht. Schon seit zwei Wochen. Vor dem letzten Spieltag der Hauptrunde geht es für die Saarlouiser Basketballerinnen nur noch darum, auf welchem Tabellenplatz sie die Vorrunde abschließen. Denn der entscheidet mit darüber, wie die Chancen in der Endrunde stehen.

Das Ziel heißt Deutsche Meisterschaft, für jede der acht Mannschaften. Selten zuvor konnte in der Damen Basketball Bundesliga DBBL jedes der acht Teams mit berechtigten Hoffnungen in die Endrunde gehen. Der Grund: Es gibt keine Übermannschaft mehr wie beispielsweise Wuppertal in den letzten Jahren. Zwar gibt es auch in dieser Saison einen souveränen Tabellenführer. Aber der TSV Wasserburg scheint lange nicht unbesiegbar. Denn der TV Saarlouis konnte dem Team aus Bayern beim 85:70 kurz nach Weihnachten eine von bisher drei Niederlagen zufügen. Wenn also Nationalspielerin Andrea Harder sagt, dass "in den Play-offs alles möglich ist", klingt das keineswegs nach Aufschneiderei. Denn der TV Saarlouis steht zudem kurz davor, die beste Saison der Vereinsgeschichte zu spielen. Mit einem Sieg gegen Marburg (Samstag, 17.30 Uhr, Kreissporthalle Saarlouis) können die Royals die Vorrunde sogar als Fünfter abschließen. Die beste Platzierung bisher war ein siebter Rang in der Saison 99/00 noch unter Hermann Paar. Seitdem hat sich das Team von Trainerin Zsuzsanna Boksay vor allem auf Grund der Heimstärke (in dieser Saison bisher sieben von neun Heimspielen gewonnen) in der Liga etabliert. Von der "Fahrstuhlmannschaft" kann nun keine Rede mehr sein.

Es geht sogar nach oben - nicht schnell, aber stetig. Das ist auch ein Verdienst des Managements um Oliver Kraulich, die ein solides finanzielles Fundament aufgebaut haben und nicht auf den schnellen sportlichen Erfolg schielen. Jetzt muss nur noch das Team mitziehen. Und in dieser Hinsicht wäre ein Erfolg gegen den Tabellenzweiten Marburg - für den es um nichts mehr geht, da er nicht mehr von diesem Platz verdrängt werden kann - auch psychologisch wichtig. Dazu müsste man sich nicht auf die Schützenhilfe anderer verlassen.

Und das angestrebte Minimalziel Platz Sechs hat auch Vorteile: Wenn alles so läuft, wie es die Tabellenstände aussagen, träfe der TVS in Play-off-Runde eins auf die BG Dorsten. "Ein schlagbarer Gegner und ein Traumlos für die erste Runde", meint Manager Oliver Kraulich.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 17.02..2003

Sieben Fouls entscheiden die Partie

Saarlouiser Basketballerinnen verlieren 75:79 bei Rist Wedel

Wedel (spr). Gut gespielt - aber am Ende doch knapp verloren. Beim Europapokalteilnehmer SC Rist Wedel verloren die Saarlouiser Bundesliga-Basketballerinnen trotz einer guten Leistung mit 75:79 (42:33). "Ich finde es wiederum schade, dass nicht die Mannschaften für die Entscheidung verantwortlich waren", ärgert sich Royals-Trainerin Boksay. Der Grund: In den letzten Minuten der Partie wurden ihrer Meinung nach die Gastgeberinnen von den Schiedsrichtern stark bevorteilt. Sowohl Lubi Schultze als auch Zuzana Polonyiova mussten mit dem fünften Foul vom Feld. Dazu wurden alleine in den letzten zwei Minuten sieben Fouls gegen Saarlouis gepfiffen. Die fälligen Freiwürfe nutzten die Norddeutschen, um das Spiel in letzter Sekunde noch zu drehen. Denn in den ersten drei Vierteln dominierte eher der TVS. Vor allem die Achse Lubica Schultze (28 Punkte) und Andrea Harder (21) war von den Wedelerinnen nie zu verteidigen.

Nach verhaltenem Beginn gingen die Royals zu Beginn des zweiten Viertels erstmals in Führung und hatte das Spiel eigentlich im Griff. Zur Halbzeit waren es neun Punkte, zwischenzeitlich sogar zwölf Punkte, die der TVS vorne lag. Zu Beginn der letzten zehn Minuten versuchten die Gastgeberinnen noch einmal alles, aber Saarlouis schien dem Druck standzuhalten. Bis zu besagten Szenen kurz vor Schluss. Nationalspielerin Andrea Harder sah indes noch eine andere Schwäche: "Wir haben es nicht geschafft, die Führung über die Zeit zu spielen. Wenn es eng wird, ziehen wir meist den Kürzeren, vor allem auswärts. Daran müssen wir noch arbeiten."

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 12.02..2003

Royals wollen Sechster werden

Basketballerinnen des TV Saarlouis denken schon an Playoffs

Saarlouis (spr). Zwei Spieltage sind es noch in der Hauptrunde der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL). Fast alle Teams kämpfen entweder noch um die Playoff-Teilnahme oder um eine Platzierung, die in der Endrunde die meisten Vorteile verspricht. Der Tabellenführer, mit dem Vorteil des Heimrechts ab der zweiten Playoff-Runde ausgestattet, trifft in Runde eins auf den Achten der Liga - dazu der Zweite auf den Siebten und so weiter. Die erste Runde wird in zwei Spielen ausgetragen. Sollte dabei jede Mannschaft ein Spiel gewinnen, werden die erzielten Punkte gezählt. Sollte dann der Achte gegen den Ersten die Überraschung schaffen, übernimmt er das Heimrecht für den Rest der Runde.

Zurzeit würde der TV Saarlouis als Sechster also auf den Dritten, die BG Dorsten, treffen. Kein schlechtes Los, wie Royals-Manager Oliver Kraulich meint: "Das wäre eine lösbare Aufgabe. Wenn es nach mir ginge, bliebe es so. Danach entscheidet sowieso die Tagesform." Doch noch kann viel passieren. Von Rang fünf bis acht ist für die Royals alles möglich. Bei Punktgleichheit zählt der direkte Vergleich. Mit nur einem Sieg aus den verbleibenden Spielen bei Rist Wedel (Samstag, 20 Uhr) und gegen Marburg können die Royals - zwei Freiburger Niederlagen vorausgesetzt - auf Rang fünf kommen. Bei zwei Niederlagen und zwei Siegen der Teams aus Nördlingen und Oberhausen winkt Rang acht. "Ein Sieg muss noch her", weiß Trainerin Zsuzsanna Boksay. Dann wäre ihr Team von Platz sechs nicht mehr zu verdrängen. Und die Wahrscheinlichkeit, auf Dorsten zu treffen, wäre groß. Doch dieser eine Sieg muss erst noch eingefahren werden.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 11.02..2003

Tapfer gekämpft und doch verloren, aber lange nicht draußen

Der TV Saarlouis erreicht trotz der 67:72-Heimniederlage gegen Nördlingen die Playoffs in der Basketball-Bundesliga

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Der TSV Nördlingen scheint sich zu so etwas wie einem Angstgegner für den TV Saarlouis zu entwickeln. Denn die Royals verloren die Bundesliga-Partie vor 400 Zuschauern in der Saarlouiser Kreissporthalle mit 67:72. Bereits das Hinspiel in Nördlingen konnten die Basketball-Damen aus Oberfranken für sich entscheiden. Durch die zweite Heimniederlage der Saison rutschen die Saarlouiserinnen zwar auf Rang sechs der Bundesliga-Tabelle ab, haben aber dennoch sicher die Playoffs erreicht.

Mitkonkurrent Rist Wedel unterlag nämlich zur gleichen Zeit beim USC Freiburg und kann damit die Saarlouiser Royals bei nur noch zwei ausstehenden Spielen nicht mehr einholen.

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Saarlouis konnte zwar auf US-Neuverpflichtung Amber Jansen zurückgreifen, doch die war in ihrer Sprungkraft stark eingeschränkt. Trotzdem kam sie noch auf acht Punkte und drei Rebounds. Jedoch dominierte von Beginn an der TSV Nördlingen das Geschehen. Saarlouis führte noch 7:4, bevor die große Show der Sandra Carroll begann. Die Kanadierin im Trikot der Gäste traf einen Dreipunktewurf nach dem anderen. Mit zwei Distanzwürfen sorgte sie für die Führung ihrer Mannschaft.

Immer wenn sich der TVS anschickte, eine Aufholjagd zu starten, traf sie ein weiterer Dreier der wieselflinken Aufbauspielerin. Auch gegen Ende der Partie, als es noch hin und her ging, die Führung ständig wechselte, übernahm Carroll für ihr Team Verantwortung und traf. Da zollte selbst TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay großes Lob. Als sich Carroll wieder einmal gegen drei Spielerinnen durchsetzt und per Korbleger vollendet, kommt ein "Das ist schon eine klasse Spielerin" von der Saarlouiser Bank.

Nach dem 34:39 zur Halbzeit kämpfte sich der TVS nach und nach heran, ohne jedoch selbst in Führung gehen zu können. Das schaffen die Spielerinnen erstmals wieder zum 55:53 acht Minuten vor dem Ende. Als Zuzana Polonyiova drei Minuten vor Schluss mit einem Dreier auf 65:64 stellt, ballt sie die Faust.

Jetzt steht auch die Saarlouiser Abwehr. Drei Mal schaffen es die Gäste nicht, zu punkten. Aber die Saarlouiserinnen im Gegenzug eben auch nicht. Drei Mal wandert der Ball über den Ring, ohne hineinzufallen. Als dann jedoch Polonyiova mit ihrem fünften Foul vom Feld muss, war es das Aus für die Saarlouiser Basketballerinnen. Nördlingen geht nach Ballverlusten von Zberch wieder in Führung und rettet diese über die Zeit.

Verständlicherweise war Zsuzsanna Boksay nach dem Schlusspfiff verärgert. Denn ihrer Meinung nach war die Niederlage absolut vermeidbar. "Am Ende haben wir durch individuelle Fehler unsere Chance vertan, hier zu gewinnen. Vor allem Katja Zberch sind haarsträubende Fehler unterlaufen. Auch ihre Einstellung hat heute nicht gestimmt. Trotzdem haben wir mit dem Erreichen der Playoffs unser Saisonziel bereits erreicht. Jetzt sehen wir weiter", sagt sie.

Für Saarlouis trafen Lubica Schultze (30 Punkte, neun Rebounds) sowie Zuzana Polonyiova (18) am besten. Auf Nördlinger Seite waren vor allem Sandra Carroll (24) und Alexandra Müller (16) nicht zu stoppen. Die beiden Ex-Saarlouiserinnen Biggi Hartung (fünf) sowie Tina Lehnertz (null Punkte) standen jeweils nur zehn Minuten auf dem Feld und setzten daher nur wenige Akzente.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 03.02..2003

Royals: Am Ende waren's nur noch drei Beim 68:83 in Dorsten hagelte es Feldverweise für den TVS - Boskay dennoch optimistisch

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis/Dorsten. Ein 68:83 hört sich nach einer richtigen Packung an. Im Falle der Bundesliga-Basketballerinnen des TV Saarlouis sieht das jedoch etwas anders aus. Die Partie beim Tabellendritten aus Dorsten war lange Zeit hart umkämpft, die Gastgeberinnen konnten sich erst durchsetzen, als nach und nach drei Saarlouiserinnen mit jeweils fünf Fouls vom Spielfeld gehen mussten. Nach Katja Zberch (31. Minute) traf es auch noch Zuzana Polonyiova (35.) sowie Lubi Schultze (36.). Da sich zudem US-Neuzugang Amber Jansen beim Aufwärmen verletzte und gar nicht eingesetzt werden konnte, hatte Trainerin Zsuzsanna Boksay kaum noch Alternativen. Denn Sandra Dziurdzia konnte die Reise nach Dorsten wegen Verletzung gar nicht erst antreten. In den letzten vier Spiel-Minuten standen also nur noch Andrea Harder, Tina Wagner sowie Eva Schönecker für Saarlouis auf dem Parkett. Und erst da konnten die Gastgeberinnen die Partie entscheiden. Drei gegen fünf - da war Saarlouis chancenlos.

Trainerin Zsuzsanna Boksay lobte jedoch die kämpferische Einstellung ihrer Mannschaft: "Da hat schon alles gestimmt, und in dieser Hinsicht gibt es auch keine Vorwürfe. Über die Schiedsrichter und ihre Foulpfiffe kann man im Nachhinein jedoch streiten. Sagen wir es einmal so: Eine eindeutige Linie war eigentlich nicht festzustellen." Unterstützung erhält Boksay in diesem Fall auch von Dorstener Seite, die die Schiedsrichterleistung als "äußerst bescheiden" einstufte. "In einem Spiel, in dem wir keine Chance haben, ist das ja nicht so schlimm", so Boksay weiter. "Aber hier wäre unter normalen Umständen wirklich mehr drin gewesen."

Trotzdem bleiben die Royals auf Rang fünf der Tabelle. Und mehr Sorgen als die Niederlage machen Trainerin Boksay die Verletzungen von Jansen und Dziurdzia. Während die junge Sandra Dziurdzia definitiv noch zwei Wochen ausfällt, könnte Jansen vielleicht schon beim nächsten Heimspiel am Sonntag gegen Nördlingen wieder spielen. Noch steht dahinter allerdings ein Fragezeichen.

Nach den guten Leistungen der letzten Wochen wollen sich die Royals jedenfalls vom Verletzungspech nicht zurückwerfen lassen. "Wir haben bis zum Januar ohne Amber gespielt und auch da Spiele gewonnen", sagt die Trainerin. "Wir haben gezeigt, dass wir es können. Warum soll es nicht auch am Sonntag wieder klappen?" Denn Boksay würde gerne noch Rang vier in der Tabelle einnehmen, der in den Play-Offs einige Vorteile bringen würde. Doch dazu müssten die Royals alle drei noch ausstehenden Spiele gewinnen und darauf hoffen, dass entweder Dorsten oder Bonn doch noch Federn lassen. "Es ist noch vieles möglich, auch nach unten", weiß Boksay. "Wir müssen positiv denken, dann schaffen wir auch eine gute Platzierung."

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 03.02..2003

68:83! Für die Royalskam es knüppeldick

Dorsten (spr). Die Saarlouiser Basketballerinnen haben ihre Bundesliga-Partie bei der BG Dorsten mit 68:83 (35:37) verloren. Allerdings auf eine eher kuriose Weise. Drei wackere Saarlouiserinnen waren es noch, die die letzten vier Minuten für die Royals auf dem Feld standen. Denn außer Andrea Harder, Tina Wagner und Eva Schönecker mussten alle Spielerinnen entweder verletzungsbedingt oder wegen fünf Fouls die Partie von außen mit ansehen.

Das Saarlouiser Pech begann schon vor dem Spiel. Beim Warmmachen knickte die neue US-amerikanische Centerspielerin Amber Jansen um und konnte nicht eingesetzt werden. Wegen desselben Malheurs hatte Sandra Dziurdzia die Reise nach Dorsten gar nicht erst antreten können. Die sechs verbliebenen Royals hielten sich indes mehr als wacker und ließen die Dorstenerinnen nie davon ziehen. Eine Überraschung schien sich anzubahnen. Noch am Ende des dritten Viertels war kein Sieger auszumachen. Doch dann kam es knüppeldick. Katja Zberch musste mit dem fünften Foul (31. Minute) das Spielfeld verlassen. Dann erwischte es Zuzana Polonyiova (35.) Als dann auch noch Lubica Schultze ihr fünftes Foul kassierte (36.), konnte Trainerin Zsuzsanna Boksay nur noch besagte drei Spielerinnen aufs Feld schicken. Und die konnten gegen fünf Dorstenerinnen den Schaden lediglich in Grenzen halten. Trotz der Niederlage bleiben die Royals auf Rang fünf. Beste Werferin der Royals: Andrea Harder mit 20 Zählern.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 30.01.2003

TV Saarlouis vor Einzug in Playoffs

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Die Saarlouiser Basketballerinnen stehen vor dem größten Erfolg in ihrer Vereinsgeschichte. Nach dem letzten erfolgreichen Doppelspieltag mit Siegen gegen Freiburg und Bensberg liegen die Royals in der Bundesliga-Tabelle auf Platz fünf. Bei noch vier ausstehenden Spielen und sechs Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn sie die Playoffs nicht erreichen sollten. Der TV Saarlouis aber schaut lieber nach oben. Mit einem Sieg bei der BG Dorsten (Samstag, 19.30 Uhr) kann das Team von Trainerin Schuscha Boksay auf Rang vier klettern, die Tabellenspitze fest im Visier.

Dass die BG Dorsten künftig auf die Dienste der deutschen Topspielerin Marlies Askamp verzichten muss, dürfte den Royals helfen. Askamp wechselte nach nur fünf Einsätzen zum italienischen Erstligisten Schio. Mit der 32-Jährigen, die in der abgelaufenen Saison in der amerikanischen Profiliga WNBA sogar die Meisterschaft gewann, wollte die BG deutscher Meister werden, diese Ziele wurden nun nach unten korrigiert. Auf der Suche nach einem Ersatz wurde Dorstens Manager Bruno Kemper schnell fündig: Chika Emeagi, 24 Jahre alt, eine der besten Centerspielerinnen Australiens. Sie spielte zuletzt in Szekszard in der ersten ungarischen Liga. Andrea Harder und Co. treffen am Samstag nicht nur auf sie, sondern auch auf Jung-Nationalspielerin Dorothea Richter sowie Nicole Johnson. Zudem dürfte Dorsten nach dem Erreichen des Final-Four-Turniers im Pokal gut drauf sein. Das Hinspiel ging mit 74:62 an Saarlouis - sollte der TV Saarlouis auch am Samstag gewinnen, kann er schon mal vorzeitig den Einzug in die Playoffs feiern.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 24.01.2003

Bis kurz vor Schluss war alles drin

Saarlouiser Basketballerinnen unterliegen Marburg

Saarlouis (spr). Man könnte es einen echten Pokalfight nennen. Oder einfach auch ein typisches Pokalspiel. Denn die Partie der Saarlouiser Basketballerinnen gegen den Bundesliga-Zweiten BC uniVersa Marburg hatte alles, was solch ein Spiel ausmacht: Spannung und Kampf. Für die 150 Besucher fand sie nur nicht der richtige Sieger. Denn am Ende unterlagen die Royals den Gästen aus Hessen mit 56:68 (24:30).

Beide Mannschaften legten großen Wert auf die Defensive und wurden dafür belohnt. Keine der beiden Offensivreihen konnte sich entscheidend durchsetzen. So stand es nach sechs Minuten gerade einmal 5:5. Keiner der Mannschaften gelang es, ihre gute Abwehrarbeit in Punkte umzumünzen. So blieb das Spiel punktearm, aber jederzeit spannend. Denn die Royals hielten gegen den hohen Favoriten mit Staraufgebot (insgesamt vier tschechische und deutsche Nationalspielerinnen sowie zwei starke US-Amerikanerinnen) glänzend mit. Lediglich Nationalspielerin Tini Ishaque sowie die amerikanische Aufbauspielerin Kelli Kreuser konnten nur selten gehalten werden. "Dennoch konnte sich Marburg nie absetzen", lobte TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay ihr Team. Auch von einer Acht-Punkte-Führung der Gäste ließ sich der TVS nicht beirren und schaffte kurz nach der Halbzeit den Grundstein dafür, vielleicht doch die Überraschung zu schaffen. Lubi Schultze und die starke Katja Zberch brachten ihr Team heran, Zuzana Polonyiova schaffte mit einem Dreier den Ausgleich zum 33:33. Beim 41:35 schienen sich erstmals die Royals ein wenig absetzen zu können. Doch Tini Ishaque hatte etwas dagegen. Immer wenn es eng wurde, hatte sie eine Antwort parat. Ein Ballgewinn hier, ein paar Punkte da - die 30-Jährige zeigte, was sie für Marburg so wertvoll macht. Kurz nach Beginn des letzten Viertels führten wieder die Gäste (47:50).

Doch erneut können die Saarlouiserinnen kontern. Nach einer Verschnaufpause setzt Andrea Harder durch vorbildlichen kämpferischen Einsatz ein Signal für die anderen. 9:2 Punkte für Saarlouis zum 56:52 sind die Folge. Vier Minuten vor dem Ende sieht es wirklich so aus, als könnte der TVS die Gäste doch noch bezwingen. Doch dann kommt wieder einmal Tini Ishaque. Zwar hat Saarlouis den Ball und die Möglichkeit, die Führung noch weiter auszubauen. Doch der Marburgerin mit den flinken Händen gelingen wieder zwei Steals und schnelle Punkte durch den folgenden Schnellangriff. Daraufhin klappt beim TVS so gut wie nichts mehr. Andrea Harder findet eine Erklärung: "Ich war einfach nur noch kaputt. Der harte Doppelspieltag hat sich bemerkbar gemacht." So gewannen die Gäste am Ende verdient mit 68:56. "Wir werden aus unseren Fehlern lernen", meinte TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay, "Wir treffen in der Bundesliga noch einmal zu Hause auf Marburg. Dann sieht das hoffentlich anders aus." Während der Sieger aus Marburg nun am Samstag im Viertelfinale beim TSV Nördlingen antreten muss, kann sich der TVS nun ganz auf die Liga konzentrieren. Denn am nächsten Samstag steht schon das Spiel bei der BG Dorsten an.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 24.01.2003

Royals: Pokal-Aus gegen BC Marburg

Saarlouis (spr). Für die Basketballerinnen des TV Saarlouis war das Achtelfinale im DBB-Pokal bereits Endstation. Gegen den Bundesliga-Zweiten BC uniVersa Marburg unterlag das Team von Trainerin Zsuzsanna Boksay am Mittwochabend mit 56:68 (24:30).

Vor 150 Zuschauern in der Kreissporthalle konnten die Royals trotz der Belastungen des Doppelspieltages am Wochenende die Partie lange Zeit offen gestalten. Bis kurz nach der Halbzeit führten die Gäste, die mit drei deutschen Nationalspielerinnen, zwei starken US-Amerikanerinnen und einer tschechischen Nationalspielerin angetreten waren, stets mit vier bis sechs Punkten Differenz. Nach der Pause mobilisierten die Royals ihre letzten Kräfte. Aus einem 24:30-Rückstand machten sie binnen fünf Minuten eine 41:35-Führung. Doch die Marburgerinnen ließen sich dank der erfahrenen Tini Ishaque (16 Punkte) und der US-amerikanischen Aufbauspielerin Kelli Kreuser (18 Zähler) nicht abschütteln. Die Saarlouiser Führung hielt noch bis vier Minuten vor dem Ende (56:52). Dann war der Akku leer, und die Royals schafften gegen die sehr aggressive Marburger Deckung keinen Punkt mehr. Auf der anderen Seite behielten die Gäste an der Freiwurflinie die Nerven.

"Es ist schade, dass wir ausgeschieden sind", meinte Trainerin Zsuzsanna Boksay, "aber gegen Marburg kann man schon verlieren, es war so ziemlich das härteste Los, das wir bekommen konnten. Wir haben alles gegeben und den Zuschauern ein spannendes Spiel geboten. Am Ende fehlte einfach die Kraft und damit auch die Konzentration." Nun haben die Royals bis zum Liga-Spiel am Samstag kommender Woche in Dorsten Zeit, sich von den Strapazen zu erholen.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 22.01.2003

Royals: Sandra hat den Sprung geschafft

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. "Ich denke, dass wir gegen Marburg gewinnen können. Wir haben zu Hause bisher fast jedes Spiel gewonnen, warum nicht auch gegen Marburg?" Sandra Dziurdzia ist sich ihrer Sache vor dem heutigen Achtelfinale im DBB-Pokal um 20.30 Uhr in der Kreissporthalle in Saarlouis gegen den Bundesliga-Zweiten BC Marburg sehr sicher. Das 17-jährige Talent des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis wirkt selbstbewusst. Das kann sie auch mit Recht sein, denn sie spielt in den Planungen von Trainerin Zsuzsanna Boksay eine größere Rolle, als sie sich hätte erträumen können. Seit zwei Jahren trainiert Sandra im Erstliga-Kader mit, da der vorherige Trainer der Royals, Hermann Paar, ihr Talent früh erkannt hat. "Vor dieser Saison kam dann Schuscha und fragte, ob ich nicht Lust hätte, ab und zu auch in der Bundesliga zu spielen. Ich habe zugesagt, aber Hoffnung auf viel Spielzeit habe ich mir nicht gemacht", erinnert sich Sandra.

Umso überraschender mag es klingen, dass die Flügelspielerin in ihren zwölf Partien bisher schon mehr als zwei Stunden auf dem Feld gestanden hat. "Ich dachte, ich spiele vielleicht zwei Minuten pro Spiel, um anderen eine kurze Verschnaufpause zu gönnen. Dass es so viel Spielzeit werden würde, hätte ich nie gedacht. Aber es freut mich, und ich versuche, so viel wie möglich zu lernen."

Dabei hat Sandra erst mit zehn Jahren mit Basketball begonnen. In der "Basketball-Familie" Dziurdzia war das fast zwangsläufig, wenn auch überraschend spät. "Klar, meine Mutter hat lange für die Royals gespielt, und mein Vater trainiert mittlerweile die Herren-Mannschaft. Ich war zwar immer dabei, aber irgendwie hatte ich nie so richtig Lust", schmunzelt sie, "das hat sich erst mit zehn Jahren geändert. Seitdem spiele ich für Saarlouis." Dass ihr Vater Mariusz die zweite Damenmannschaft, in der sie eine der Leistungsträgerinnen ist, betreut, stört sie nicht. "Das hat gute und schlechte Seiten. Einerseits erklärt er mir genau meine Fehler, andererseits gibt es natürlich auch mal Meinungsverschiedenheiten. Aber man kann sich daran gewöhnen", sagt Sandra.

Für andere Dinge - neben Schule und Basketball - bleibt wenig Zeit. Und wenn, dann sieht sie sich gerne ihren Sport im Fernsehen an. Oder sie beobachtet Spiele in der Region. Wie zum Beispiel das Vier-Länder-Turnier der weiblichen U 18 nach Weihnachten in Völklingen. Dort saß sie bei fast jedem Spiel als aufmerksame Beobachterin auf der Tribüne. Und träumte davon, auch in der deutschen Auswahl zu stehen. Bei den unter 16-Jährigen gehörte sie zu den 30 Besten in Deutschland, in der U 18 klappte es bisher noch nicht. "Es ist schwer, sich ins Blickfeld zu spielen, wenn man nicht bei den Sichtungen eine starke Leistung abliefert. Und leider hatte ich von der letzten Sichtung zu spät erfahren. Aber so kann das leider laufen", meint sie enttäuscht. Ein weiteres Ziel ist ein Jahr an einem US-College. Doch bis es so weit ist, konzentriert sich Sandra Dziurdzia voll auf die Royals.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 20.01.2003

Viel Lob für die Debütantin

Basketball-Bundesligist TV Saarlouis bezwingt den USC Freiburg mit 80:66 - Neuzugang Amber Jansen mit elf Punkten

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Dass es so schnell gehen würde, hätte wohl niemand gedacht. Am wenigsten sie selbst. Doch nach knapp zwei Minuten im Spiel gegen den USC Freiburg weist Zsuzsanna Boksay, Trainerin des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis, Neuzugang Amber Jansen an, ihren Trainingsanzug auszuziehen, da sie gleich eingewechselt wird. Zu diesem Zeitpunkt liegen die Royals mit 2:6 zurück. Katja Zberch, die Weißrussin im Team der Royals, findet nicht ins Spiel, verliert ein paar Mal den Ball. Und der USC Freiburg kontert diese Ballverluste mit schnellen Punkten.

Kämpferherz Neuzugang Amber Jansen (vorne) zeigte beim Heimsieg des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis gegen den USC Freiburg (80:66) ein gelungenes Debüt. Physisch stark in der Verteidigung und treffsicher in der Offensive präsentierte sich die US-Amerikanerin den 300 Zuschauern in der Saarlouiser Kreissporthalle. FOTO: RUPPENTHAL

Boksay handelt, holt Zberch aus dem Spiel und verhilft der Flügelspielerin aus San Diego zu ihrem frühen Debüt für den TV Saarlouis. Der Wechsel zeigt Wirkung, Saarlouis kommt besser ins Spiel und unterbindet nach und nach die Freiburger Fastbreaks. Eine Minute vor dem Ende des ersten Viertels kommt die US-Amerikanerin in Diensten der Royals zu ihren ersten Punkten. Aus der Distanz trifft sie sicher zum 19:16-Zwischenstand.

Zu Beginn des zweiten Viertels müssen sich die 300 Besucher in der Kreissporthalle erstmals um ihre Mannschaft sorgen. Denn wieder verschlafen die Royals den Beginn und liegen plötzlich mit 23:32 hinten. Nach einer Auszeit ist es nun Andrea Harder, die Verantwortung übernimmt und die Royals wieder ins Spiel bringt. Sie erzielt acht Punkte in fünf Minuten und sorgt für die hauchdünne Pausenführung (41:40). Die Nationalspielerin kann erstmals seit Wochen wieder ohne Schmerzen auflaufen und sprüht vor Spielfreude. Trotz der aggressiven Freiburger Verteidigung sorgt sie sowohl für den Spielaufbau als auch für die nötigen Punkte in den entscheidenden Phasen.

Was die Royals dann im dritten Viertel zeigen, gleicht einer Demonstration. Schnell wandert der Ball im Angriff durch die Reihen, bis die freie Spielerin gefunden ist. Von der harten bis teilweise ruppigen Gangart der Gäste lassen sie sich nicht mehr beirren. Auch die Abwehr steht wie ein Bollwerk. Sieben Minuten bleibt Freiburg ohne Feldkorb, Saarlouis fängt sogar einfache Einwürfe des Gegners ab. Mitte des dritten Viertels, als sich die Royals in einen Rausch zu spielen scheinen, trumpft auch Amber Jansen auf und zeigt, warum der Verein sie in einer Blitzaktion bis Saisonende verpflichtet hat. Sie erzielt sechs Punkte in Folge zum 61:44-Zwischenstand. Mit 22:6 geht das Viertel an die Saarlouiserinnen - die Partie ist zur Freude der Zuschauer entschieden, die ihre Mannschaft schon Minuten vor dem Schlusspfiff feiern. Am Ende heißt es 80:66 für Saarlouis, die damit Freiburg vom fünften Platz in der Tabelle verdrängt haben.

Amber Jansen zieht für sich selbst ein positives Fazit. In 34 Minuten Spielzeit kommt sie am Ende auf elf Punkte und drei Rebounds - ein durchaus gelungenes Debüt. Schuscha Boksay jedenfalls zeigt sich begeistert: "Sie macht ihren Job und begeht kaum Fehler. Damit hilft sie uns sehr weiter. Wir sind in Foulprobleme geraten, aber es ist kein Bruch im Spiel entstanden, weil Amber für Entlastung gesorgt hat. Das ist der große Vorteil." Amber selbst ist noch etwas kritischer: "Das war bestimmt nicht mein bestes Spiel", erklärt sie schmunzelnd. "Aber es war klar, dass ich mich erst an viele Dinge gewöhnen muss. Aber in der zweiten Halbzeit hat es schon richtig Spaß gemacht. So kann es weiter gehen." Und wenn es mit den Royals genau so weitergeht, werden sie in den Playoffs eine gewaltige Rolle mitspielen können

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 20.01.2003

80:66! Royals stutzen den "Eisvögeln" die Flügel

Basketballerinnen des TV Saarlouis weiter im Aufwind: Play-Offs greifbar nahe - Gelungenes Debüt der US-Amerikanerin Amber Jansen

Von SASCHA SPRENGER

Saarlouis. Die Saarlouiser Basketballerinnen befinden sich derzeit in Topform. Mit dem verdienten 80:66-Erfolg gegen den USC Freiburg schafften die Royals in der Bundesliga nicht nur den dritten Sieg in Folge, sondern kletterten auch in der Tabelle vorläufig auf Rang fünf.

Dabei sah es gegen den Ex-Club von Trainerin Zsuzsanna Boksay und Lubica Schultze lange Zeit nicht nach einem deutlichen Erfolg aus. Die junge Freiburger Mannschaft machte den Royals das Leben in der ersten Halbzeit schwer. Sehr schwer. Durch eine raue Gangart ließ das Team von Trainer Rene Spandauw kaum Spielfluss bei den Saarlouiserinnen aufkommen. Ständig mussten die

Erstaunte Gesichter Zuzana Polonyiova, Slowakin im Dress des TV Saarlouis, kommt unter dem Freiburger Korb frei zum Wurf, Freiburgs Centerin Birte Wehrenbrecht kommt zu spät. Nationalspielerin Esther Katona (Mitte) kann nur staunend zusehen. Nach dem 80:66-Heimerfolg sind die Play-Offs für die Royals zum Greifen nah. FOTO: SEEBER

Schiedsrichter das Spiel unterbrechen, es hagelte Fouls. USC-Spielerin Andrea Glass sagte nach ihrer vierten Verwarnung lapidar: "Ein Foul habe ich ja noch, das mache ich auch noch gleich." So wurde es ein hartes und kampfbetontes Spiel. Am Ende hatte der TVS 15 Fouls auf dem Konto, Freiburg kam mit 29 fast auf die doppelte Anzahl. Auf der anderen Seite schaffte es die Saarlouiser Abwehr nicht, die Schnellangriffe der Freiburgerinnen zu stoppen.

Bis zur Halbzeit ging der Plan des USC auf. Die Folge: Teilweise führten die Freiburgerinnen mit bis zu neun Punkten. Doch die nach ihrer Fußverletzung wieder vollständig genesene Andrea Harder hielt ihre Mannschaft im Spiel. Zur Halbzeitpause lagen die Royals sogar knapp vorne: 41:40 stand es da.

Für die zweite Hälfte hatte sich TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay etwas einfallen lassen. Im Angriff wirbelten die Royals die "Eisvögel" aus Freiburg nun durcheinander. Mit schnellen Pässen ließen sie den Gästen kaum Gelegenheit, die ballführende Spielerin zu attackieren oder zu foulen. In der Abwehr durchschauten sie nun immer wieder, was die Freiburgerinnen planten. Einige Ballgewinne in Serie waren die logische Konsequenz. "Ich kenne ja die meisten der Freiburger Spielsysteme", grinste Schuscha Boksay schelmisch. Schließlich saß sie über ein Jahr selbst auf der Freiburger Bank. "Wir haben nur einige Zeit gebraucht, um darauf angemessen zu reagieren", erklärte Schuscha weiter.

"Angemessen" - das bedeutete für die Trainerin ein 22:6-Lauf im dritten Viertel. Die Vorentscheidung. Denn von diesem Schock erholten sich die Gäste nicht mehr. Nur die Angst vor möglichen Freiburger Frustfouls bremste ein wenig die Euphorie im Saarlouiser Spiel. Lubica Schultze bekam sogar einen Ellenbogenschlag auf ihre im Oktober vergangenen Jahres gebrochene Nase. "Zum Glück ist noch alles heil", zeigte sich die Centerspielerin nach der Partie gegen ihren ehemaligen Verein erleichtert.

Mit elf Punkten und drei Rebounds feierte Amber Jansen, die neue US-Amerikanerin im Trikot der Royals, einen gelungenen Einstand. Sie zeigte sich vor allem aus der Mitteldistanz treffsicher. Topscorerin der Partie wurde Lubi Schultze mit 23 Zählern und 13 Rebounds, Andrea Harder kam auf 22 Punkte und sieben Ballgewinne. Die Slowakin Zuzana Polonyiova steuerte noch einmal 17 Punkte zum Sieg hinzu.

Nach diesem Erfolg haben die Saarlouiserinnen große Chancen, zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte die Play-Offs der Bundesliga zu erreichen. Bei noch fünf ausstehenden Spielen haben sie bereits vier Punkte Vorsprung auf Rang neun, der gleichzeitig die Abstiegsrunde bedeuten würde. "Unsere Chancen stehen jetzt schon ziemlich gut", meint Schuscha Boksay. "Zwar ist noch nichts entschieden, aber wenn wir nicht mehr einbrechen, schaffen wir es."

Keinen Einbruch gab es jedenfalls am Sonntag beim TV Bensberg. Mit dem 69:60 (42:32) konnten die Royals den zweiten Auswärtssieg der Saison feiern. Beste Werferin: Lubi Schultze mit 24 Punkten.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 17.01.2003

Lässt der TV Saarlouis die Eisvögel weiter abstürzen?

Basketball: Royals heute gegen Freiburg - Die Gäste leiden noch unter dem "Hinspiel-Schock"

Saarlouis (spr). Sie sind jung - und erfolgreich. Trotz ihres Durchschnittsalters von zarten 21 Jahren spielen die "Eisvögel" aus Freiburg eine gewichtige Rolle in der Basketball-Bundesliga der Frauen. Mit 10:0 Punkten startete das Team furios in die Saison, auch der souveräne Tabellenführer Wasserburg musste vor 1000 Zuschauern in Freiburg eine bittere Niederlage hinnehmen. Dann kamen ausgerechnet die Royals aus Saarlouis in den Breisgau - den die jetzige TVS-Leistungsträgerin Lubi Schultze und Trainerin Schuscha Boksay nicht ganz im Frieden verlassen hatten. Und der TVS leitete den Absturz der Eisvögel ein: 64:61 gewannen die Royals - von diesem "Schock" haben sich die Freiburgerinnen bis heute nicht erholt. Die Bilanz seitdem: gerade mal drei Siege bei inzwischen sechs Niederlagen. Damit liegen sie in der Tabelle auf Platz fünf - genau einen Rang vor dem TV Saarlouis. Mit einem Sieg heute (ab 20 Uhr in der Kreissporthalle) könnten die Royals somit am USC glatt vorbeiziehen.

Doch das wird nicht so ganz einfach. "Wir müssen die Schnellangriffe unterbinden", weiß TVS-Trainerin Boksay, die natürlich die Freiburger Spielerinnen genauestens kennt - mit Ausnahme der beiden neuen Ausländerinnen im Team. Nadja Morgan (22) und Sarah Richen (21) kommen beide von derselben Universität in Los Angeles und passen auch altersmäßig optimal ins Team von Trainer Rene Spandauw. Beide erzielen etwa zwölf Punkte im Schnitt. Gefährlicher sind jedoch die Norwegerin Bella Engen auf der Centerposition (14,6 Punkte) sowie Aufbauspielerin Esther Katona (13 Punkt), die auch einmal einen "unmöglichen" Dreier einstreuen kann. Die erfahrene dänische Nationalspielerin Pernille Dalgaard-Jensen sollte jedoch ebenfalls nicht unterschätzt werden.

Bei den Royals verspricht man sich viel vom Einsatz des Neuzugangs Amber Jansen aus San Diego. Die 24-jährige Centerspielerin vor allem Katja Zberch und Lubi Schultze Ruhezeiten gönnen. Nach dem Freitagsspiel müssen die Saarlouiserinnen am Sonntag zum TV Bensberg reisen (16 Uhr). Gerade auswärts haben sie sich noch nicht mit Ruhm bekleckert - in Bensberg rechnen sie sich jedoch gute Chancen aus.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 16.01.2003

Höchstes Lob vor dem ersten Spiel

Amber Jansen am Freitag erstmals für die Royals im Einsatz

Saarlouis. "Hoppla, die Nudeln sind ja grün." Amber Jansen, 24, macht ein erstauntes Gesicht, als die Bedienung in einem Lokal der Saarlouiser Altstadt ihre bestellte Lasagne serviert. Doch es bleibt kaum Zeit, der US-Amerikanerin zu erklären, dass dies geschmacklich keinen großen Unterschied darstellt. Denn schon hat sie den ersten Bissen probiert. "Schmeckt gut", sagt die neue Centerspielerin des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis. Sie zeigt sich sehr aufgeschlossen, was ihre neue Umgebung für die nächsten drei Monate angeht.

Nicht nur deshalb schwärmt Royals-Trainerin Zsuzsanna Boksay schon vor Ambers erstem Spiel am Freitagabend (20 Uhr) in Kreissporthalle gegen den USC Freiburg. "Die ersten Eindrücke sind sehr gut. Sie hat eine Menge basketballerisches Verständnis. Ich habe ihr mittags unsere Spielsysteme gegeben, und am selben Abend im Training konnte sie alles. Das macht vieles leichter."

Erst vor einer Woche kam die gebürtige New Yorkerin in Saarlouis an. Kurzfristige Engagements

Die Neue Die Amerikanerin Amber Jansen ist seit einer Woche in Deutschland und will beim Basketball-Bund esligisten TV Saarlouis Fuß fassen. FOTO: RUP

von Sponsoren machten diesen Transfer möglich. "Alles ging sehr schnell", sagt Amber, die zuletzt in San Diego lebte und dort auch zwei Jahre am College spielte. "Montags kam der Anruf, dass ich einen Verein hätte, und schon mittwochs saß ich im Flieger. Ich hatte gerade noch genug Zeit, um zu Hause alles zu organisieren."

Neben ihrer Familie und ihrem Pitbull "T" wird Amber Jansen in den kommenden drei Monaten auch ihren Job ein wenig vermissen. Nach ihrem College-Abschluss in Soziologie kümmerte sie sich in San Diego um misshandelte Kinder. "Viele haben kein Vertrauen mehr zu Erwachsenen. Aber man muss sie so akzeptieren, wie sie sind und darf nicht versuchen, eine gewisse Macht über sie auszuüben. Sie wollen einfach wie normale Menschen behandelt werden. Einige der Kinder vermisse ich jetzt schon", sagt sie.

Den Unterschied von der Millionenstadt San Diego nahe der mexikanischen Grenze zum beschaulichen Saarland beschreibt Amber als "gewaltig", trotzdem gefällt es ihr in Saarlouis gut. "Meine Mitspielerinnen sind sehr nett, und das Training macht großen Spaß. Nur mit der Sprache gibt es natürlich noch ein paar Probleme, vor allem im Alltag. Und da ich nie Fremdsprachen gelernt habe, fällt es mir sehr schwer, auf die Schnelle ein paar Worte zu lernen."

Beim Bestellen im Restaurant klappt's zumindest schon ganz gut. Und gute Leistungen will Jansen natürlich auch auf dem Feld zeigen. Mit 17 Punkten und neun Rebounds gehörte sie am College in San Diego zu den Stützen ihrer Mannschaft. In Saarlouis will sie helfen, die Playoffs der Bundesliga zu erreichen. "Zunächst bin ich dazu da, den etablierten Spielerinnen im Spiel Pausen zu verschaffen, ohne dass ein Bruch entsteht, wenn sie mal auf der Ersatzbank sitzen." Für den TV Saarlouis scheint die Verpflichtung von Amber Jansen ein Glücksfall zu sein. Wenn sie ihre Trainingsleistungen umsetzen kann, wird sie den Royals auf jeden Fall viel Freude bereiten. Gerade an Doppelspieltagen wie am kommenden Wochenende braucht Trainerin Boksay jede Spielerin. "Je besser sie spielt, desto mehr Minuten wird sie erhalten", sagt Boksay und deutet an, schon am Freitag gegen Freiburg auf Jansen zu bauen. Am Sonntag geht es für die Royals schon mit der Auswärts-Partie beim TV Bensberg weiter.

Inzwischen ist die Lasagne aufgegessen, das Interview hat über eine Stunde gedauert. "Sehr gut", sagt Amber über die grünen Nudeln, "daran kann man sich gewöhnen."

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 14.01.2003

TV Saarlouis: Aufstiegszug ist abgefahren

Basketball-Oberliga: TVS unterliegt dem Erzrivalen Völklingen 90:100

Völklingen (red). Die Basketballer des TV Saarlouis lassen die Köpfe hängen, Völklingens Trainer Wolle Bay dagegen atmet tief durch: "Wenn die Saarlouiser immer so spielen würden", schnauft er dann, "wären sie ebenfalls ein heißer Meisterschaftskandidat." 90:100 hatte der TVS das Lokalderby der Basketball-Oberliga beim alten Erzrivalen Baskets 98 Völklingen verloren. Eine Niederlage mit viel Pech. Denn beide Mannschaften schenkten sich nichts: Verbissen wurde um jeden Ball gekämpft - manchmal bis an die Grenzen vertretbarer Härte.

Dass der TVS trotz einer auch spielerisch guten Leistung am Ende das Nachsehen hatte, lag am fehlenden Glück - und daran, dass Völklingen in den entscheidenden Aktionen meist einen Tick schneller war. So führte Saarlouis lediglich am Anfang mit 13:8. Doch die Baskets konterten eiskalt und gingen ihrerseits mit 18:13 in Führung. In der letzten Sekunde des ersten Viertels stellte dann Dirk Ernst die Weichen für Völklingen auf Sieg - und sorgte mit einem Dreier für eine relativ beruhigende 31:22-Führung. Der überragende Mann aber war ein anderer: Robert Buntic sprühte in dieser Phase vor Spiellaune - schließlich hatte er gegen Saarlouis noch eine alte Rechnungen offen. Jahrelang hatte Buntic selbst im TVS-Trikot gespielt.

Im zweiten Viertel beherrschten die Völklinger ihren Gegner deutlicher. Doch Saarlouis kämpfte - und kam nochmal ran. Bis auf 54:60. Hoffnung bei den TVS-Fans. Doch vergebens. Denn dann zog Völklingen wieder auf 72:57 davon.

Mit vollem Einsatz wollten die Saarlouiser das Spiel im letzten Viertel noch umbiegen. Doch zu spät. Zwei Sekunden vor Schluss war es Stefan Knopp, der den umjubelten 100. Punkt per Freiwurf für die Gastgeber erzielte und damit die Sporthalle des Warndtgymnasiums in kollektiven Freudentaumel versetzte.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 10.01.2003

Basketball: Royals melden Neuverpflichtung

Saarlouis (spr). Die Basketballerinnen des TV Saarlouis sind noch einmal auf dem Transfermarkt tätig geworden. Ab sofort wird die US-Amerikanerin Amber Jansen das Team der Royals verstärken. Die 24-Jährige spielte zuletzt am College in San Diego und erzielte dort im Schnitt 17 Punkte und sieben Rebounds pro Spiel. Mit ihrer Größe von 1,85 Metern kann sie auf allen großen Positionen eingesetzt werden. "Damit gibt es in unserem Spiel mehr Optionen und Wechselmöglichkeiten. Wir hoffen, dass sie uns noch einmal einen Schub gibt", freut sich TVS-Manager Oliver Kraulich.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 06.01.2003

Royals spielen wie ein Meister

Saarlouiser Basketballerinnen deklassieren Spitzenreiter Wasserburg - Polonyiova und Wagner sichern den 85:70-Sieg

- Von SASCHA SPRENGER -

Saarlouis. "Ich habe doch vorher gesagt, dass wir gegen Wasserburg gewinnen. Zu Hause können wir einfach jeden schlagen." Wenn man Aufbauspielerin Tina Wagner Glauben schenken will, bestanden zumindest für die Spielerinnen des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis keinerlei Zweifel daran, dass sie den unangefochtenen Tabellenführer schlagen würden. Dennoch: Das deutliche 85:70 der Royals gegen den TSV Wasserburg muss als Überraschung bezeichnet werden.

Das macht den Sieg natürlich nicht weniger schön. Noch Minuten nach dem Spiel hüpft Trainerin Zsuzsanna Boksay lachend auf und ab und kann es kaum glauben. Die Slowakin Zuzana Polonyiova schaut verdutzt auf die Spielauswertung und sieht erst da, dass sie starke 28 Punkte bei einer Wurfquote von über 70 Prozent erzielt hat. "Hey, das ist das erste Mal, dass ich in der Liga mehr als 20 Punkte mache. Aber ich dachte, es wären viel weniger", sagt sie bescheiden. "Und es war eine ganz tolle Mannschafts-Leistung", fügt sie noch schnell hinzu.

Die 250 Besucher, die trotz Eis- und Schneeglätte den Weg in die Kreissporthalle gefunden haben, sehen von Beginn an eine hochkonzentrierte Saarlouiser Mannschaft. Trainerin Zsuzsanna Boksay hat ihre Mannschaft dazu gut eingestellt. Wasserburg kommt kaum dazu, seine gefährlichen Distanzschützinnen ins Spiel zu bringen. Stattdessen wandert der Ball immer wieder unter den Korb zur erfahrenen US-Amerikanerin Wanda Guyton, einer der besten Spielerinnen der Liga. Doch die sieht gegen Lubica Schultze überhaupt kein Land, wird von ihr sogar einige Male beim Wurf spektakulär geblockt. Dazu kommt die grippekranke Nationalspielerin noch auf 23 Zähler in der Offensive, darunter auch ein ganz wichtiger Dreier zum 58:42-Zwischenstand. Zwar muss Wasserburgs Trainer Hans Brei auf seine eigentliche Ersatz-Centerin Dagmar Mumesohn verzichten, aber das will er nicht als Ausrede gelten lassen: "Mir war klar, dass wir es unter dem Korb viel schwerer haben würden als im Hinspiel, als Lubica nicht dabei war. Aber Saarlouis hat insgesamt eine tolle Leistung hingelegt. Auch die Spielerinnen, die normalerweise wenig punkten, haben heute ihre Chancen sehr gut genutzt. Und immer, wenn wir wieder dran waren, haben uns individuelle Fehler wieder zurückgeworfen."

Damit spielt Brei vor allem auf Tina Wagner an, die die Gäste wohl kaum auf der Rechnung hatten. Doch am Ende hat die Aufbauspielerin mit ihren zehn Zählern einen großen Anteil am Erfolg ihrer Mannschaft. Insgesamt trifft sie fünf ihrer sieben Würfe und zeigt sich auch in der Verteidigung stark verbessert. "Das war endlich mal wieder besser", freut sich die Triererin, "Ich hoffe, dass ich diese Leistungen auch weiterhin bringen kann." Auch Trainerin Zsuzsanna Boksay zeigt sich sehr zufrieden: "Das war nah an der Obergrenze von dem, was wir leisten können. Vor allem freut es mich für Tina, dass sie endlich einmal andeuten konnte, was sie eigentlich kann. Insgesamt war das eine sehr gute Team-Leistung." Sie war sogar so gut, dass die Zuschauer ihre Mannschaft nach dem Schlusspfiff mit stehenden Ovationen und der La-Ola-Welle feiern konnten.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 06.01.2003

Wasserburg geht in Saarlouis unter

Basketball-Bundesliga: Royals schlagen den Tabellenführer 85:70 - Polonyiova entscheidet Spiel fast im Alleingang

- Von SASCHA SPRENGER -

Saarlouis. "Echt? Habe ich so viele Punkte gemacht?" Zuzana "Susi" Polonyiova kann es kaum glauben. Doch die Spielauswertung ist eindeutig: 28 Punkte für die Slowakin. Die stets gut gelaunte Flügelspielerin des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis klopft sich selbst anerkennend auf die Schulter: "Das hast du gut gemacht", sagt sie und grinst dabei. Dann verschwindet sie zur Mannschaftsbesprechung in die Kabine. "Gut gemacht" ist leicht untertrieben. Was Polonyiova beim 85:70-Erfolg der Royals gegen den Bundesliga-Tabellenführer Wasserburg aufs Parkett gezaubert hatte, war absolut überragend.

Die Slowakin war einfach überall auf dem Feld zu finden. In der Abwehr ließ sie die über 200-malige tschechische Nationalspielerin Mirka Jarchovska phasenweise wie eine Statistin aussehen. Im Angriff konnte sie von der Wasserburgerin, die im letzten Jahr noch mit Wuppertal den deutschen Meistertitel errang und als eine der besten Aufbau-Spielerinnen Europas gilt, nie gehalten werden. Was "Susi" auch anpackte - es gelang ihr. Längst ist sie zu einer Schlüsselspielerin für die Royals geworden.

Polonyiova ist das, was man gemeinhin einen "Volltreffer" nennt. Sie hält genau das, was sich der Verein bei der Verpflichtung von ihr versprochen hat. Sie kam mit der Empfehlung eines ersten Platzes in der Europaliga mit Ruzomberok und über 60 Länderspielen. Warum sie das geschafft hat, davon können sich zurzeit die Saarlouiser Fans überzeugen. Mit ihrem Kämpferherz hat sie sich längst in die Herzen der Zuschauer gespielt. Und wenn es dann auch noch mit den Korb-Würfen so gut klappt wie gegen Wasserburg, ist auch "Susi" endlich einmal vollauf mit sich zufrieden.

In die Herzen der Fans spielte sich am Samstag allerdings nicht nur Polonyiova, sondern auch der Rest der Mannschaft. Die 250 Zuschauer in der Kreissporthalle feierten ihr Team mit stehenden Ovationen. Denn von Beginn an zeigten die Royals gegen den Favoriten, wer der Herr im Haus ist. Die Abwehr funktionierte hervorragend, Wasserburg kam kaum zu einfachen Würfen. Und auch vorne lief es für die Royals rund: Alle Saarlouiserinnen übernahmen im Angriff Verantwortung. So wussten die Gäste nie, auf wen sie sich konzentrieren sollten. Lubi Schultze kämpfte unter dem Korb trotz einer Erkältung gegen die erfahrene Wanda Guyton wacker und hatte dieses Duell am Ende für sich entschieden. Die zweimalige Meisterin der amerikanischen Profiliga WNBA kam nur auf für sie schwache 16 Punkte und zwölf Rebounds. Schultze dagegen steuerte 23 Zähler zum Erfolg ihres Teams bei. Dazu blockte sie sieben gegnerische Würfe.

Gästetrainer Hans Brei hatte zudem das Pech, dass er kurzfristig auf seine zweite Centerin Dagmar Mumesohn verzichten musste. So fehlten ihm unter dem Korb die Alternativen. Richtig zufrieden konnte er nur mit seiner Australierin sein: Samantha Woosnam war nur schwer zu stoppen und kam am Ende auf 26 Punkte. Doch das reichte nicht gegen die groß auftrumpfenden Saarlouiserinnen. Dass die Weißrussin Katja Zberch einen schlechten Tag erwischt hatte, konnte locker weggesteckt werden. Für sie sprangen vor allem Tina Wagner (zehn Punkte) und natürlich "Susi" Polonyiova ein. Auch Andrea Harder steuerte trotz ihres Bänderanrisses im Fuß noch 17 Zähler bei. "Das konnte sich schon sehen lassen", lobte TVS-Trainerin Zsuzsanna Boksay. "Unsere Vorbereitung hat sich ausgezahlt. Natürlich gibt es immer noch etwas zu verbessern. Aber wenn wir annähernd so weiterspielen, sieht es sehr gut aus." Mit dem Erfolg festigten die Royals bei 14:14 Punkten vor einem spielfreien Wochenende ihren sechsten Tabellenrang in der Bundesliga.

 

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 04.01.2003

Tina, die Arbeitsbiene

Basketballerin des Bundesligisten TV Saarlouis: "Nichts machen? Das gibt's für mich nicht"

- Von SASCHA SPRENGER -

Trier/Saarlouis. Perfektionismus heißt das Zauberwort. Zumindest für Tina Wagner. Die 24-jährige Aufbauspielerin des Basketball-Bundesligisten TV Saarlouis mag keine halben Sachen. "Ich hasse Halbherzigkeit. Entweder mache ich etwas richtig oder gar nicht", sagt sie über sich selbst. Genau deshalb ist sie auch mit ihren Leistungen in dieser Saison überhaupt nicht zufrieden. Gerade einmal 2,8 Punkte konnte die gebürtige Triererin bisher pro Partie für sich verbuchen. Dazu kommen 2,7 Rebounds und 21 Vorlagen - für eine Aufbauspielerin eher unterdurchschnittliche Werte.

In den Jahren zuvor war sie stets eine Kandidatin für zweistellige Punktzahlen und einige Rebounds mehr - eine Stütze ihrer Mannschaft eben. Warum sich das in letzter Zeit geändert hat, dafür hat sie einfach keine Erklärung. "Wenn ich wüsste, woran das liegt, dann würde ich es abstellen. Ich könnte es ja verstehen, wenn die Liga viel besser geworden wäre. Dann müsste ich mir halt sagen: Sei froh, dass du überhaupt noch mitspielen kannst´. Aber das Niveau ist ja eher gesunken. Das Ganze ist schon irgendwie ein Rätsel." Aber Tina Wagner wäre nicht Tina Wagner, wenn sie diese Entwicklung aus der Bahn werfen würde.

Im Gegenteil: Gerade jetzt ist sie bei jedem Training dabei und versucht, ihre Schwächen systematisch abzustellen. Dabei ist es für die Triererin manchmal gar nicht einfach, das Training zu besuchen. 160 Kilometer sind es jedes Mal von der Moselstadt bis ins Saarland und wieder zurück. Dass sie diese Strapaze neben Studium und Beruf fast täglich auf sich nimmt, spricht für ihre professionelle Einstellung. "Ich fahre lieber zwei Mal am Tag 80 Kilometer und trainiere hart und gut, als dass ich fünf Minuten bis zur Halle brauche, mich aber hinterher über das Training ärgere", sagt sie.

Wagners Perfektionismus zeigt sich nicht nur in ihrem Sport. Auch ihr Studium (BWL mit Schwerpunkt Bankenwesen) an der Universität Trier will sie so schnell und erfolgreich wie möglich durchziehen. Mittlerweile ist sie im siebten Semester, schon im nächsten Jahr will sie mit ihren Diplomprüfungen beginnen. Nebenbei arbeitet sie schon bei einer Bank in Luxemburg. So lange sie auch für ihre Freunde noch Zeit hat, ist das kein Problem. Wagner: "Ich könnte mir gar nicht vorstellen, zum Beispiel wegen des Basketballs fünf Semester länger zu studieren. Genauso wenig könnte ich nach einer Basketball-Saison sagen, ich mache jetzt einfach mal bis zur Vorbereitung der neuen Saison nichts mehr. Nichts machen? Das gibt es für mich nicht." Dann läuft sie lieber ein paar Kilometer oder spielt mit Freunden in Trier Basketball. Oder aber sie geht in die benachbarte Halle ihres Ex-Vereins PSV Trier und wirft Bälle auf den Korb. Motto: Stillstand bedeutet Rückschritt.

Nicht zuletzt wegen ihrer Einstellung wurde sie vor dieser Saison zur Mannschaftsführerin gewählt. Nach dem Weggang von Biggi Hartung nach Nördlingen ist sie mit sieben Jahren die dienstälteste Spielerin in Saarlouis. Ihr Amt nimmt sie ernst: "Ich verstehe es als Verbindungsglied zwischen Team und Trainerin. Wenn Probleme auftauchen, versuche ich zu vermitteln. Das klappt bisher gut." Dass es für ihre Mannschaft in der Liga noch nicht optimal läuft, lässt Tina kalt: "Natürlich hätten wir auswärts öfter gewinnen können, aber fast jedes Team hat seine Schwächen auswärts. Wir haben ja noch genügend Gelegenheiten."

Ihr Ziel ist es, am Ende der Saison mindestens auf Platz sechs zu stehen und die erste Playoff-Runde zu überstehen. Auch im Pokal will Tina mindestens ins Halbfinale, das Achtelfinale haben die Royals ja bereits erreicht. Das wären dann die besten Resultate der Vereinsgeschichte. Doch weniger soll es für Wagner nicht sein. Sie ist halt eine Perfektionistin.

Saarbrücker Zeitung
Bericht vom : 03.01.2003

Gutes kommt aus der Milch

Der Aufstieg des Basketball-Bundesligisten TSV Wasserburg - Am Samstag in Saarlouis

- Von SASCHA SPRENGER -

Saarlouis. Dass Milch und Milchprodukte gesund sind, weiß jedes Kind. Das gilt sogar für Basketballerinnen - wenn auch in einer etwas anderen Bedeutung. Der Bundesligist TSV Wasserburg befindet sich dank seines Hauptsponsors Bauer, der eben diese gesunden Produkte anbietet, auf einem ungeahnten Höhenflug. Zitterte das Team aus der kleinen Stadt 50 Kilometer östlich von München im Vorjahr in der Abstiegsrunde, so strahlt es in dieser Saison über Platz eins - bei nur einer Niederlage in zwölf Spielen.

"Das letzte Jahr ist unglücklich gelaufen", sagt Trainer Hans Brei vor dem Duell mit dem TV Saarlouis (Samstag um 19.30 Uhr, Kreissporthalle in Saarlouis). "Wir mussten in unserem ersten Jahr Bundesliga überhaupt viele knappe Niederlagen verdauen. Das hat sich wie ein roter Faden durch die Saison gezogen, aber wir haben eine Menge daraus gelernt, wie man heute sehen kann." In der Tat: Der TSV Wasserburg hat sich nach dem Rückzug von Serien-Meister Wuppertal zu einem Titelanwärter gemausert. Überraschend ist für Trainer Hans Brei, wie seine Mannschaft die Liga dominiert: "Dass wir souverän die Liga anführen, damit konnte niemand rechnen."

Brei sieht vor allem in den personellen Veränderungen im Team den Schlüssel zum Erfolg. Die 36-jährige US-Amerikanerin Wanda Guyton kam während der vergangenen Saison für ihre verletzte Landsfrau Tamara Stocks ins Team - und schlug prächtig ein. Mit den Houston Comets errang die Centerspielerin zwei Mal die Meisterschaft in der US-Profiliga WNBA, dem Pendant zur NBA bei den Männern. Guytons Stärke ist der Rebound, denn ihre eher geringe Körpergröße von 1,85 Metern weiß sie geschickt einzusetzen. Aus Australien kam zu Saisonbeginn die Flügelspielerin Samantha Woosnam nach Wasserburg. Auch sie wurde zu einer echten Verstärkung und gehört zu den eifrigsten Punkte-Sammlerinnen der Liga. Den letzten großen Coup auf dem Transfermarkt schaffte der TSV kurz vor dem Saisonbeginn. Mirka Jarchovska aus Tschechien stand nach der Wuppertaler Pleite ohne Verein da. Wasserburg griff sofort zu und sicherte sich die Dienste der bärenstarken Aufbauspielerin. Unter dem Strich weist Breis Team kaum eine Schwachstelle auf. "Wir können von überall Druck machen und besitzen mittlerweile auch die nötige Erfahrung", freut sich der 57-jährige.

Die Fans honorieren die Entwicklung, 800 Zuschauer kommen derzeit zu den Heimspielen. Trotzdem bemüht sich der Verein, bodenständig zu bleiben. "Die Konkurrenz glaubt, wir hätten plötzlich viel Geld, aber das ist ein Trugschluss. Wir haushalten langsam und vorsichtig", sagt Brei. Doch wenn das "Bauer-Team", wie es liebevoll genannt wird, die Liga weiterhin so aufmischt wie bisher, werden Milch und Milchprodukte aus Bayern bald in ganz Europa zu sehen sein - zumindest in den Basketball-Hallen.