"Wir müssen gewinnen, egal wie"
Erst am letzten Vorrundenspieltag fällt die Entscheidung, ob die Saarlouiser Basketballerinnen in der Bundesliga bleiben
Das Auf und Ab bei den "Royals" nimmt kein Ende. Überraschende Auswärtssiege wechseln sich mit Heimpleiten ab. Jetzt ist ein Sieg beim Konkurrenten in Ludwigsburg am letzten Spieltag gefragt.
- Von SASCHA SPRENGER -
Saarlouis. Das einzige, was bei den Saarlouiser Bundesliga-Basketballerinnen in dieser Saison konstant ist, ist ihre Unkonstanz. Wieder spielten sie am letzten Wochenende auswärts ungeheuer stark auf und gewannen beim Tabellendritten Marburg mit 80:75, um sich zwei Tage später im Heimspiel gegen Bonn beim 62:71 wieder dieses Vorteils zu berauben. Und nach der erwarteten Pleite beim Serienmeister BTV Wuppertal am Samstag (49:82) fällt erst am letzten Vorrundenspieltag die Entscheidung, welche Mannschaften in welcher Konstellation den Weg in die Abstiegsrunde antreten müssen. Klarheit besteht nur darin, dass Saarlouis und Bochum auf den Plätzen elf und zwölf starten werden und Bochum nur noch rechnerisch in der Bundesliga bleiben kann. Derzeit hat die BSG Ludwigsburg als Zehnter vier Punkte Vorsprung auf die "Royals". Nun treffen beide Mannschaften am Samstag in Ludwigsburg (17.30 Uhr) aufeinander. Da Punkte und direkte Vergleiche übernommen werden, heißt das: Gewinnt Ludwigsburg, startet Saarlouis mit sechs Zählern Rückstand und einer hohen Bürde in die Abstiegsrunde. Also zählt für die Mannschaft von Trainer Hermann Paar nur ein Sieg: "Wir müssen gewinnen, egal wie. Dann ist wieder alles drin." Dann wären es gerade mal zwei Zähler Abstand auf Nichtabstiegsrang zehn; zudem hätte Saarlouis dann bereits den direkten Vergleich mit den Stuttgarterinnen gewonnen.
Hermann Paar hofft, dass seine Mannschaft dann so wie in Marburg auftritt. Dort hatte der TVS einen 30:42-Halbzeitrückstand durch eine fulminante zweite Hälfte in einen 80:75-Sieg umgewandelt. Marburgs Trainer Uwe Scheidemann, der von seinem Team einen klaren Sieg gefordert hatte, musste mitansehen, wie Saarlouis mit zunehmender Spielzeit immer stärker wurde. Am Ende war den Zuschauern nicht mehr klar, wer nun Play-Off-Kandidat ist und wer gegen den Abstieg spielt. Angeführt von einer bärenstarken Anca Ionut (23 Punkte, darunter ein "Dreier" aus über neun Metern Entfernung) sprang ein am Ende ungefährdeter Sieg heraus.
Doch wie schon so oft in dieser Saison gelangen den "Royals" keine zwei Siege in Serie. Bereits zwei Tage später gegen die BG Rentrop Bonn setzte es beim 62:71 wieder einen Dämpfer. Die Bonnerinnen feierten damit ihren ersten Saisonsieg auf fremdem Parkett überhaupt. Den Grundstein für den Erfolg legten die Gäste um die beiden Ausnahmespielerinnen Anna Stammberger und Irina Minh im zweiten Viertel, das sie mit 28:19 für sich entscheiden konnten. Diesem Rückstand liefen die Saarlouiserinnen bis zum Ende hinterher.
Zwar waren sie beim Stand von 57:63 (37. Minute) noch einmal dran, aber die beiden Routiniers Stammberger (39) und die Russin Minh (36) sicherten ihrem Team den Erfolg und damit die Play-Off-Teilnahme. Was den Saarlouiser Basketballerinnen an diesem Tag zum Erfolg fehlte, war die Treffsicherheit im Angriff. "In der Abwehr war das in Ordnung, ähnlich gut wie in Marburg", sagte Mannschaftsführerin Biggi Hartung, "nur sind vorne die Bälle nicht reingegangen." Und auch Hermann Paar, der nach zwei technischen Fouls bereits in der ersten Halbzeit die Halle verlassen musste, haderte mit dem Schicksal: "Bonn hatte fünf Tage Pause, wir gerade mal einen. Das soll keine Ausrede sein, es ist einfach nur unglücklich und reiht sich an viele andere Faktoren."
Möglicherweise kann der TVS selbst im Falle eines Abstieges im nächsten Jahr weiter in der Bundesliga spielen. Denn noch ist unklar, wie es mit den beiden Übermannschaften der Liga, Wuppertal und Aschaffenburg, weitergeht. In Wuppertal wurde vor knapp zwei Wochen Insolvenz angemeldet. Dort steht es noch in den Sternen, wie es weitergeht. Im Falle Aschaffenburg muss neben angeblichen finanziellen Problemen noch geklärt werden, ob der Verein überhaupt eine gültige Lizenz besitzt.
(Quelle: Saarbrücker Zeitung)
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